Forsa Aktuell
Corona-Umfrage: Kippt die Stimmung wirklich?
Trotz Corona sind die Deutschen nur mit wenigen Punkten unzufriedener als vor der Pandemie
Forsa-Chef Manfred Güllner fasst die Ergebnisse der groß angelegten Abfrage wie folgt zusammen: "Vergleicht man die während des Wahljahres 2017 ermittelten Zufriedenheitswerte mit denen im Januar 2020 (also vor Ausbruch der Corona-Pandemie) und denen im August 2020 (also mitten in der Corona-Krise) zeigt sich, dass der Grad der Zufriedenheit der Bundesbürger nur bei der Einschätzung der Lage am Arbeitsmarkt und der Lage der öffentlichen Haushalte gesunken ist. In allen anderen Bereichen aber (der Lebensqualität, dem Schutz vor Gewalt und Kriminalität, dem Schul- und Bildungssystem, der Sicherung der Altersversorgung und auch beim Ausmaß der sozialen Gerechtigkeit) sind die Bürger im August 2020 nicht unzufriedener als 2017 und im Januar 2020."
Grund zur Besorgnis gibt es also auch für die kommunal handelnden vor Ort nicht. Eine Zahl ist dabei besonders imposant, wie Güllner festhält: "Unverändert halten über 80 Prozent die getroffenen Maßnahmen für angemessen oder halten sie sogar für nicht weitgehend genug."
Der Blick auf die Umfrage unter Parteianhängern zeigt dabei wenig Unterschiede. Die Zahl derjenigen, die die getroffenen Maßnahmen zur Eindämmung des Corona-Virus für angemessen oder nicht weitgehend genug halten schwankt zwischen 93 Prozent bei den Grünen über 92 Prozent bei Unions-Anhängern bis zu 86 Prozent bei Anhängern der Linken und 89 Prozent bei Anhängern von SPD und FDP. Einzig die AfD-Anhänger sind gespalten. Jeweils 49 Prozent halten sie für angemessen und genauso viele für zu weit gehend. Ähnlich hoch und ähnlich erteilt ist auch das Vertrauen zum Krisenmanagement der Verantwortlichen in der Corona-Krise. Wobei hier nicht zwischen Bund, Ländern und Kommunen unterschieden wurde.
Was die Deutschen zu verschiedenen Corona-Maßnahmen denken
Noch 2 spannende Zahlen aus der Umfrage: 76 Prozent der Deutschen finden verpflichtende Corona-Tests für alle Urlauber aus dem Ausland richtig, 71 Prozent meinen, Verstöße gegen Corona-Regeln sollten härter bestraft werden.
Und auch die Meinung über die Demonstrationen vom Samstag in Berlin hat Forsa abgefragt. Ihr Geschäftsführer Manfred Güllner erklärt dazu: "87 Prozent glauben, dass die Teilnehmer nur die Meinung einer Minderheit vertreten. Lediglich die meisten AfD-Anhänger (63 %) sind wieder anderer Meinung und glauben, dass die Demonstranten die Mehrheit der Gesellschaft hinter sich haben."
Und noch kurz zur Bundespolitik: Den größten Vertrauenszuwachs in der Corona-Krise haben auffallenderweise die "Hardliner" unter den politischen Akteuren - Kanzlerin Merkel, Gesundheitsminister Spahn und Ministerpräsident Söder. Manfred Güllner weiter: "Die drei, die sich am ehesten für Einschränkungen eingesetzt haben, um die Pandemie einzudämmen, haben im Laufe der Corona-Krise deutlich Vertrauen gewonnen: Merkels Vertrauen ist um 12, Spahns Vertrauen um 13 und Söders Vertrauen um 17 Punkte angestiegen." So sagen inzwischen 71 Prozent der Deutschen, Deutschland sei bei Angela Merkel "in guten Händen".
