Die Nationalmannschaft der Bürgermeister

Fußball: Die Nationalmannschaft der Bürgermeister

Elf Freunde müsst ihr sein - Bürgermeister aus ganz Deutschland kicken in der Fußball Nationalmannschaft und sind seither Botschafter Deutschlands und seiner Kommunen.

Der folgende Bericht ist im Dezember 2015 im KOMMUNAL-Magazin (in gekürzter Version) anlässlich des Länderspiels Deutschland gegen Südtirol veröffentlicht worden. Erstmals finden Sie den kompletten Artikel nun online. Die Fußball Nationalmannschaft der Bürgermeister wird in wenigen Tagen auch nach Russland zur laufenden Fußball WM fahren. Weitere Informationen über die Nationalmannschaft der Bürgermeister finden Sie auch unter www.dfnb-online.de 

Seit dem Jahr 2008 kicken Bürgermeister aus ganz Deutschland in der Fußballnationalmannschaft (DFNB) und sind seither Botschafter Deutschlands und seiner Kommunen.Begonnen hat das Ganze mit der 1. Fußballeuropameisterschaft der Bürgermeister 2008 in St. Johann im Pongau (Österreich). Hier trafen sich Mannschaften aus 7 Nationen um im Vorfeld der Fußball-EM ein eigenes Turnier der Bürgermeister durchzuführen. Auf Anhieb konnte die DFNB dieses Turnier mit einem 3:0 Sieg im Finale gegen Italien gewinnen, womit der Grundstein für die weitere Entwicklung gelegt wurde. 2010 gründete sich dann offiziell der Verein der Deutschen Fußballnationalmannschaft der Bürgermeister e.V. Zurzeit besteht die Mannschaft aus 20 Spielern aus acht Bundesländern mit einem Durchschnittsalter von 48 Jahren. Die Mannschaft hat sich zur Aufgabe gemacht, neben dem Austausch mit ausländischen Kollegen auch Spenden für soziale Projekte für Kinder und Jugendliche zu sammeln. Bei den Länderspielen im Inland werden SOS-Kinderdörfer unterstützt, bei den Auslandsreisen Sozialprojekte vor Ort. Zu den Reisen der deutschen Mannschaft ins Ausland ist anzumerken, dass die Bürgermeister die Kosten für diese Reisen selbstverständlich selbst übernehmen. Die Mannschaft hat zahlreiche Erfolgen aufzuweisen: Neben der Europameisterschaft 2008 wurde 2011 den 1. Alpencup gewonnen. Bei der Europameisterschaft im Jahre 2012 konnten die Bürgermeister den vierten Platz erreichen. Es gab zahlreiche Länderspiele unter anderem gegen Italien, die Niederlande, Slowakei, Österreich, Südtirol, die Ukraine Tschechien, Slowenien und Israel, aber auch gegen eine Mannschaft der Vereinten Nationen(UNO) in Bonn.

Wichtige Partner für den Fußball der Bürgermeister 

Wichtige Partner der Bürgermeisternationalmannschaft sind der Deutsche Städte- und Gemeindebund (DStGB), der Deutsche Fussballbund (DFB) und der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) sowie das Auswärtige Amt. Das Geschäftsführende Präsidialmitglied des Deutschen Städte- und Gemeindebundes in Berlin, Dr. Gerd Landsberg attestierte der Mannschaft, dass sie einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der kommunalpolitischen Kontakte sowie für die Völkerverständigung leiste. Der Schirmherr der Mannschaft, Bundesfinanzminister Dr. Wolfgang Schäuble lobt besonders, dass die Fußballspielenden Bürgermeister hervorragende Botschafter Deutschlands seien. Weiterer Schirmherr ist der Präsident des DStGB, Bürgermeister Roland Schäfer. Der DFB stattet die Mannschaft mit Nationaltrikots aus.

Fußball Reisen als Höhepunkte 

Höhepunkte waren neben den einzelnen Länderspielen die Fahrten zu den Weltmeisterschaften nach Südafrika 2010 und Brasilien 2014 sowie eine sport-kommunalpolitische Informationsfahrt 2012 durch Israel.

Südafrika

Bei der Reise ins Gastgeberland der Fußballweltmeisterschaft 2010, ein unvergesslichen Erlebnis für alle Spieler wohnte die Mannschaft unweit der Deutschen Schule in Pretoria. Hier war auch der Austragungsort aller drei Spiele der DFNB gegen eine internationale Journalistenauswahl, das mit einem 2:0 Sieg endete, gegen eine Auswahl aus Pretoria (5:4) sowie gegen eine gemischte Mannschaft der Deutschen Botschaft und der Deutschen Schule (1:1). Als Schiedsrichter im ersten Spiel fungierte kein Geringerer als Walter Eschweiler. Neben den Spielen absolvierte die Mannschaft ein informatives Besuchsprogramm. Begleitet von einem Fernsehteam der ARD begann es mit dem Besuch eines Township unweit von Pretoria. Die Bürgermeister lernten das von der Bundesregierung und vor Ort von der GTZ (Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit) unterstützte Gewaltpräventionsprojekt „PDP-Peace and Development Project“ kennen.  Jugendliche lassen sich zu „Friedensarbeitern“ ausbilden und haben anschließend besonders gute Aussichten für eine berufliche Tätigkeit. Spätesten bei der Führung durch Teile dieses riesigen Townships (geschätzte 450.000 Menschen) wurde allen bewusst, wie unmenschlich das Leben für die Bewohner ist.  Botschafter Dieter Haller nahm sich trotz des kurzfristig zu organisierenden Aufenthalts der Bundesanzlerin Zeit, um die Mannschaft ausführlich über die aktuelle politische und wirtschaftliche Situation in Südafrika zu unterrichten. Es gab zum ersten Mal in der Geschichte ein offizielles Treffen zwischen deutschen und südafrikanischen Kommunalvertretern und zwar mit ranghohen Vertretern der South African Local Government Association, Dachverband der Städte, in Pretoria. Beim Besuch des Townships Mamelodi /Pretoria, in dem ca.1 Millionen Menschen unter meist menschenunwürdigen Bedingungen leben, stand die Aidshilfe im Vordergrund. Die DFNB unterstützte mit einer Spende von 10.000 € das Hilfsprojekt „ Tateni Home Care Nursing Services“, das sich primär der Prävention, der Aufklärung der Bevölkerung sowie der Ausbildung für Kinder und der Versorgung mit gesunden Lebensmitteln widmet.

Israel

In Begleitung des Präsidenten des Deutschen Städte- und Gemeindebundes, Bürgermeister Roland Schäfer und des Beigeordneten des DStGB, Uwe Lübking, unternahm die DFNB 2012 eine einwöchige sport-kommunalpolitische Informationsfahrt nach Israel. Bürgermeister Roland Schäfer legte für den DStGB und die Fußballnationalmannschaft gleich zu Beginn der Reise einen Kranz zum Gedenken der über 6 Mio. ermordeten Juden während der Nazidiktatur in Yad Vashem nieder. Die 34-köpfige Delegation besuchte u.a.die Konrad-Adenauer-Stiftung in Ramallah und führte ein Gespräch mit der Bürgermeisterin von Ramallah, Jeanette Michal. In Tel Aviv gab es Diskussion mit dem Präsidenten der israelisch-deutschen Industrie- und Handelskammer Grischa Alroi-Arloser über die Wirtschaftsbeziehungen zwischen Deutschland und Israel sowie die Entwicklung in Israel und im arabischen Raum. Er äußerte sich skeptisch zu dem so genannten „Demokratisierungsprozess“ in den arabischen Staaten was leider zwischenzeitlich zur bitteren Wahrheit geworden ist. In Jerusalem wurde die DFNB vom Sportbeauftragten der Stadt empfangen. Der Teamchef, Bürgermeister Joachim Schuster, überreichte einen Scheck an die Jerusalem Foundation zur Förderung eines Projekts im Rahmen des Behindertensports für Kinder und Jugendliche. In Tel Aviv nahm die Mannschaft an den Unabhängigkeitsfeiern teil und  trafen dort auch auf aus Deutschland ausgewanderte Juden. Es wurde auch Fußball gespielt. Nach einem Treffen mit Mitgliedern und Repräsentanten des israelischen Liga-B-Clubs HaPoel Katamon, die über ihre sozialen Projekte berichteten, fand ein Freundschaftsspiel mit Bürgermeistern aus der Region Jerusalems und Vertretern der Stadtverwaltung Jerusalem statt, das mit 2:1 gewonnen wurde. Der 11.Mai 2012 kann als das Gründungsdatum einer israelischen Bürgermeisternationalmannschaft in die Annalen eingehen. An diesem Tag fand das ein Freundschaftsspiel zwischen den deutschen  und  israelischen Bürgermeistern in der Sporthalle von Ramla auf Einladung des dortigen Bürgermeisters, Yoel Lavie, statt. Auf israelischer Seite hatte dies die Direktorin der Abteilung für internationale Zusammenarbeit des israelischen Gemeindeverbandes (Union of Local Authorities in Israel (ULAI)), Ruth Wassermann Lande organisiert. Am Rande sei erwähnt, dass die DFNB dieses Spiel mit 5:2 gewann. Es waren Begegnungen, die von tiefer Freundschaft geprägt waren und einen großen Beitrag für die israelisch-deutsche Zusammenarbeit geleistet haben.

Brasilien

Ähnlich wie bei der Fußballweltmeisterschaft 2010 in Südafrika besuchten die deutschen Bürgermeister in der Zeit der Achtel- und Viertelfinalspiele die brasilianische Metropole am Zuckerhut und waren selbst in 2 Spielen am Ball. Zum einen setzte sich die Mannschaft gegen eine kommunale Fußballauswahl Brasiliens mit 5:4 Toren durch. Zum anderen spielten sie gegen eine Journalisten Mannschaft aus Vertretern des ZDF und der ARD und siegten mit 3:2. Wie immer gab es bei der Reise auch soziale Aspekte, die auf dem Programm standen. Neben Gesprächen mit dem deutschen Generalkonsul, Harald Klein, dem Leiter der Konrad-Adenauer-Stiftung in Rio, Felix Dane, und dem Leiter der Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ), Dr. Rüdiger Ahlers, von denen es Hintergrundinformationen zum Leben in Brasilien und dem politischen System gab, besuchte die Mannschaft auch 2 Favelas (Armenviertel). Hier wurde der DFNB ein Projekt der GIZ in der Verbindung von Kindern und Sport vorgestellt, welches über das Auswärtige Amt und durch einen Besuch der Bundeskanzlerin zu Beginn der Weltmeisterschaft bereits in den öffentlichen Blickpunkt gerückt war. Des Weiteren wurde in dem Favela Cidade de Deus, das Projekt „Observa Rio“ vorgestellt. Dieses Projekt, in dem Kinder über Fußball von der Straße geholt werden, wurde durch eine Spende unterstützt. Hiermit wird der Fortbestand dieses Projektes durch Übernahme der anstehenden Personalkosten gesichert. Gerade eine Verbesserung der Lebensbedingungen in den Favelas von Rio liegt den deutschen Bürgermeistern ganz besonders am Herzen. Denn neben dem Glamour und der Freudenfeste während einer Fußballweltmeisterschaft in dieser wunderschönen Stadt gibt es auch die andere Seite mit den negativen Lebensbedingungen vieler Menschen.

Das Fußball Jahr 2015 im Rückblick 

Nach dem Saisonauftakt in Berlin im April mit einem Besuch in der Hauptgeschäftsstelle des DStGB und einem Freundschaftsspiel gegen eine Auswahl des Sparkassen- und Giroverbandes ging es im Juni für fünf Tage nach Armenien,  direkt in die Hauptstadt nach Eriwan. Zu der beeindruckenden Geschichte des Landes zählt auch der 100. Jahrestag des Genozid am armenischen Volk. Aus diesem Grund stand ein Besuch der Gedenkstätte und des dortigen Museums an, das dieses schreckliche Ereignis deutlich vor Augen führte. Natürlich nutze das Team die Reise auch um ein soziales Projekt für Kinder zu unterstützen. So spendete man im Rahmen eines Besuches einen Betrag von 5.000 Euro an ein Krankenhaus in dem Eltern ihre Kinder, vor allem behinderte Kinder, kostenlos behandeln lassen können. Es wurde auch Fußball gespielt. Ein klarer Sieg gegen die deutsche Botschaft war das Ergebnis des ersten Spieles. Gegner im zweiten Spiel war eine Mannschaft aus der Stadtverwaltung Eriwan, gespickt mit ausgezeichneten Fußballern. Für das Team beeindrucken war, dass das Spiel im Nationalstadion, durchgeführt wurde. Und dies vor über 7.000 begeisterten Zuschauern. Ein unvergessliches Erlebnis für jeden Spieler. Dass man 3:0 verlor war da eine Randnotiz, zumal man großartig gegen das jüngere Team mithielt. Eine Reise voller Emotionen und eine Gastgeber wie er besser nicht sein konnte. Im September stand der 3. Alpencup in Neumarkt (Südtirol) auf dem Programm. Ein Treffen mit den befreundeten Mannschaften aus Österreich, Slowenien, Südtirol und Italien. Die Stadt Neumarkt war ein toller Gastgeber und so erwartete alle Teams neben dem Turnier ein wunderbares Rahmenprogramm. Nach zwei Unentschieden (Südtirol und Italien) und zwei souveränen Siege (Slowenien und Österreich) erreichte man den zweiten Platz. Gratulation an das Team aus Italien, das seinen Titel verteidigen konnte.

Der Abschluss des Jahres fand in Loxstedt (Niedersachsen) statt. Gemeinsam mit seinem Rats- und Rathausteam und dem Engagement der örtliche Vereine hatte Bürgermeister Detlef Wellbrock ein beeindruckendes Programm auf die Beine gestellt. Zu Gast war die Mannschaft aus Südtirol. Durch das Rahmenprogramm am Spieltag führte der Fernsehmoderator Norbert König. Die örtlichen Vereine, vom Einrad fahren, über Tanz- und Gymnastikgruppen, Jugendspiele und den Landfrauen (die über 150 Kuchen für alle Gäste gebacken hatten) sorgten für ein gelungenes Rahmenprogramm. Das abschließende Spiel vor 1.500 Zuschauern sah ein abwechslungsreiches Spiel unter Leitung des Bundesligaschiedsrichters Thorsten Schriever, das die DFNB durch zwei Tore des gastgebenden Bürgermeister Detlef Wellbrock mit 2:0 gewann. Gewinner dieses Spieles war aber auch das SOS-Kinderdorf in Worpswede. Neben einer 2.000 Euro Spende kamen nochmals 2.000 Euro aus weiteren Erlösen durch Getränke- und Kuchenverkauf und Kleinspenden zusammen.

Die Deutsche Fußballnationalmannschaft der Bürgermeister freut sich auf neue Spieler: Sind Sie zwischen 30 und 40 Jahre und haben mindestens Bezirksliga und aufwärts gespielt oder spielen noch, dann würden die Bürgermeisternationalmannschaft sich sehr freuen, wenn Sie sich kurz per Mail info@dfnb-online.de melden würden.