Glyphosat-Einsatz: Für Kommunen kaum noch ein Thema

Glyphosat: Kommunen verzichten schon länger

Die Diskussion um den Einsatz von Glyphosat ist vor allem eine emotionale. Für Deutschlands Gartenämter hingegen spielt das Thema kaum eine Rolle. Denn es gibt lange Alternativen.

Glyphosat-Verbot hätte weitreichende Folgen

Experten beklagen, bei einem kompletten Verbot würden Kommunen und Privatpersonen mit Sicherheit auf andere Pflanzenschutzmittel zurückgreifen. Da die Schädlichkeit von Glyphosat umstritten ist, fürchten die Experten, diese alternativen Pflanzenschutzmittel könnten unterm Strich schädlicher sein.

Glyphosat wird auf deutschen Äckern, Gärten und Straßen kaum noch ausgebracht

Viele Kommunen verzichten aber ohnehin schon heute oft auf jede Form von Pflanzenschutzmitteln. Ein Beispiel ist die Stadt Koblenz. Schon seit Ende der 90er Jahre gibt es hier einen Stadtratsbeschluss, wonach keinerlei chemische Unkrautvernichtungsmittel mehr eingesetzt werden dürfen. Weder vom örtlichen Amt noch von externen GaLa-Bau-Betrieben. „Die städtischen Grünflächen sehen trotzdem gepflegt aus. Wir kommen hier seit Jahren gut ohne Glyphosat aus“, zitiert das Blatt Christine Mohr vom Grünflächenamt der Stadt.

Es muss nicht überall aussehen wie im Reihenhausgarten

Auch die Stadt Mainz verzichtet sehr bewusst auf chemische Mittel und nimmt im Zweifel in Kauf, dass „es nicht überall in der Stadt aussieht, wie im Reihenhausgarten“, wie Alexander Schubert von der Stadtverwaltung erläutert. Im Mainzer Rosengarten helfe man sich im Zweifel auch mal mit alten Hausmitteln wie Milch oder Backpulver.
Wem der Einsatz solcher natürlicher Mittel zu umständlich ist, der kann inzwischen auf eine ganze Reihe von Kehrmaschinen und Wildkrautbürsten zurückgreifen. Die 12.000 Einwohner Stadt Balve im Sauerland etwa nutzt mechanische Bürsten für Pflasterflächen oder das Fräsen von gekiesten Wegen. „Beschwerden über ungepflegte öffentliche Plätze und Wege halten sich sehr in Grenzen“, so der zuständige Bereichsleiter der Stadt, Thomas Hinz. Eine „große Flächenleistung“ und „eine enorme Zeitersparnis“ nennt Sonja Koopmann, Geschäftsführerin des Herstellers bema die Vorteile solcher Maschinen.

Infobroschüre zu umweltfreundichen Glyphosat-Alternativen

Die Kommunen setzen auch stark darauf, dass in privaten Gärten möglichst wenige chemische Mittel eingesetzt werden. Die Stadt Münster hat daher etwa für ihre Bürger ein kostenloses Faltblatt herausgegeben mit Tipps und umweltfreundlichen Alternativen für den heimischen Garten. Allzu häufig werde etwa das Putzwasser in den Gully gekippt, heißt es in der Broschüre. Das gehöre aber unbedingt in die Toilette.

Schlagwörter