Hassmail: Bocholts SPD Chef gibt auf

Hassmails: Politiker zieht sich zurück

Er bekommt seit Monaten Morddrohungen. Jetzt sind auch Frau und Kind betroffen. Bocholts SPD-Chef zieht sich aus der Politik zurück.

In Bocholt gibt es seit Monaten Hassmails an Politiker und führende Verwaltungsmitarbeiter. Bürgermeister und Stadtkämmerer bekamen bereits Morddrohungen per E-Mail zugeschickt. Auch der SPD-Chef in Bocholt, der 35-jährige Thomas Purwin, ist davon betroffen. In einem Schreiben an diverse Medien kündigt er nun seinen sofortigen Rücktritt an.

Hassmails haben Grenze überschritten

"Ich habe als Familienvater gegenüber meiner kleinen und jungen Familie eine besondere Pflicht und Verantwortung", schreibt der 35- jährige. Daher werde er sich aus der Bocholter Lokalpolitik zurückziehen. Den Vorsitz des Stadtverbandes der SPD lege er ab sofort nieder.

Hinweise auf den Täter

Hassmails sind in deutschen Kommunen leider an der Tagesordnung

Hintergrund der Morddrohungen ist offenbar der Einsatz der Politiker in der Flüchtlingspolitik. Schon Ende Oktober hatte die Polizei einen Verdacht - bei einem Tatverdächtigen wurde unter anderem ein Computer beschlagnahmt. Bisher ohne Ergebnisse. Der Mann bestreitet die Tat. Hassmails halten seit Monaten in ganz Deutschland Kommunalpolitiker in Atem. Erst vergangene Woche schockierten rechtsextreme Briefe im Westerwald ein ganzes Kommunalparlament. KOMMUNAL berichtete. Nach einer exklusiven Umfrage von KOMMUNAL gab es schon in fast jeder zweiten Deutschen Gemeinde Beschimpfungen im Zusammenhang mit der Flüchtlingspolitik. Nicht nur von Integration reden, sondern gegen den Hass aufstehen, dazu hatte daher KOMMUNAL bereits im Sommer aufgerufen.