küssende Politiker? Nich in einer Kommune in Dänemark
küssende Politiker? Nich in einer Kommune in Dänemark
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Umarmungsverbot für Kommunalpolitiker

Dürfen sich Kommunalpolitiker und Mitarbeiter des Rathauses umarmen? In Deutschland dürfte das eher selten der Fall sein. In Dänemark hingegen sind Umarmungen insgesamt zur Begrüßung üblicher. Nicht aber so im Kommunalparlament von Horsholm - dort gilt jetzt ein striktes Umarmungsverbot zwischen Kommunalpolitik und Verwaltung!

Die Kommune Horsholm nördlich von Kopenhagen hat immerhin 25.000 Einwohner. Bisher gab es zwischen Politik und Verwaltung keine nennenswerten Auffälligkeiten. Bis, ja bis ein Politiker sich daran störte, dass der Vertreter einer anderen Partei sich doch auffällig gut mit Verwaltungsmitarbeitern versteht. Aber der Reihe nach. 

In der Gemeinde war es bisher üblich, dass sich Kommunalpolitiker und Verwaltungsmitarbeiter zur Begrüßung erst die Hand reichen, dann ganz eng aneinander rücken , dann eine Umarmung andeuten und sich schließlich anerkennend gegenseitig auf die Schulter klopfen. 

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Kommunalpolitiker umarmt Beamte im Finanzausschuss 

Nun fand eine Sitzung des Finanzausschusses statt. Ein Politiker ging vor Beginn der Sitzung herum und umarmte sämtliche Verwaltungsmitarbeiter freundlich. Daraufhin fragten sich andere Kommunalpolitiker anschließend, ob irgendetwas hinter den Kulissen ablaufe. Das wurde dem Bürgermeister der Gemeinde zu bunt und er verhängte ein Umarmungsverbot im Rathaussaal - der neuen Verordnung zufolge dürfen Kommunalpolitiker und Verwaltungsmitarbeiter sich innerhalb des Rathauses nicht mehr umarmen. Schulterklopfen und Handschlag bleiben hingegen erlaubt. Denn in der Region gilt es als unhöflich, ohne das Schulterklopfen zu grüßen. 

Verordnung gilt nur für Kommunalpolitiker 

Diese Verordnung gilt aber nur für die Kommunalpolitiker. Sie müssen in Zukunft Beamten und städtischen Angestellten gegenüber die Form und vor allem Abstand wahren. Mit der #Metoo-Bewegung habe die Verordnung aber nichts zu tun, beteuert der konservative Bürgermeister. Es habe jedoch eine Signalwirkung, wenn Kommunalpolitiker und Mitarbeiter zu enge Freunde seien. "Wir befinden uns am Arbeitsplatz in einer professionellen Situation", so Bürgermeister Slotveg in der dänischen Zeitung Ekstra Bladet. Umgekehrt werde er sich aber nicht einmischen, also wenn ein Mitarbeiter einen Politiker umarmt. "Die Hinweise auf die Signalwirkung kamen von der Politik, nicht aus der Verwaltung", so die Begründung des Bürgermeisters.