Wasserknappheit: Resiliente Städte entwickeln vorher kluge Strategien.
Starkwetterereignisse: Auch bei uns keine Seltenheit mehr.
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Resiliente Kommunen: Das sind die Merkmale

Urbane Systeme müssen, sagen Fachleute, deutlich widerstandfähiger - neudeutsch resilienter - werden. Wie entstehen resiliente Kommunen? Wir haben Tipps von Expertinnen und Experten für Sie zusammengefasst.

Digitaler und demografischer Wandel, Extremwetterereignisse, Cyberattacken, Blackoutgefahren: Kommunen stehen jetzt und in Zukunft vor riesigen Herausforderungen. Das Institut für Urbanistik (Difu) hat im Auftrag des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) herausgearbeitet, wie Kommunen sich für den Wandel rüsten können. Das Ziel: resiliente Kommunen, die widerstandsfähig gegen Stressereignisse sind und gleichzeitig die Transformation in Richtung einer nachhaltigen Zukunft aktiv und sinnvoll gestalten. 

Resiliente Kommunen: Feedback-Loops

Darunter verstehen Fachleute einen Mechanismus zur Verbreitung und Verarbeitung von relevanten Informationen und die Rückkopplung der Erkenntnisse in alle relevanten Bereiche eines Systems. Ziel dabei ist es, alle strategischen Entscheidungen auf der Grundlage aller zur Verfügung stehenden Informationen zu treffen und in ihren Auswirkungen zu überprüfen. Durch die umfassendere Informationslage können Entscheidungsträger schneller, effektiver und effizienter handeln und auf das entsprechende Feedback hin, Anpassungen in ihren Arbeitsbereichen vornehmen. Etwa die Luftverschmutzung: "Ein Beispiel für Feedback-Loops ist, wenn mithilfe von Sensoren Daten zur Luftverschmutzung (in Echtzeit) erhoben und anschließend zur Überprüfung der Luftreinhalte-Strategie herangezogen werden."

Resiliente Kommunen: Modularität

Modularität bedeutet, wie die Komponenten eines Systems (oder einer Kommune) strukturell miteinander verbunden sind. Stark miteinander vernetzte Systeme mit vielen unterschiedlichen Verbindungen sorgen dafür, dass sich Schocks oder Störungen schnell und ungehindert durch das gesamte System bewegen. Experten nennen das eine Kaskade. Modulare Systeme können dagegen problemlos voneinander entkoppelt, getrennt repariert, ausgetauscht oder angepasst werden, ohne das gesamte System zum Erliegen zu bringen. Zudem können Techniker und Technikerinnen, sagen die Fachleute, abgekoppelte Teile testen und weiterentwickeln, bevor sie es wieder an den Start bringen. 

Resiliente Kommunen: Diversität

Kommunen tun gut daran, für jede Störung oder jedes Problem eine Vielzahl von einzelnen Lösungen parat zu haben. Als Beispiel nennen den Expertinnen und Experten zum Beispiel die Stromversorgung. Sie konstatieren: "Im Energiesektor führen viele unterschiedliche Energiequellen zu einer geringeren Vulnerabilität gegenüber Störereignissen und Preisfluktuationen mit erhöhter Versorgungssicherheit." Ähnliches gelte für den Verkehrssektor und den ökonomischen Strukturwandel, der statt monostrukturell divers ausgerichtet sein sollte.

Überflutete Häuser: keine Seltenheit mehr wenn Retentionsflächen fehlen.

Resiliente Kommunen: Redundanz

 
Redundanz - etwa im technischen Bereich - bedeutet zum Beispiel: Das Hauptsystem benötigt weder doppelte Leitungen noch einen Ersatzserver. Im Ernstfall kann beides aber dafür sorgen, dass das System weiter funktioniert, sofern beide Strukturen voreinander entfernt aufgebaut sind. Gleiches, führen die Expertinnen und Experten an, gelte aber auch für nichttechnische Bereiche. So würden zum Beispiel großzügige Retentionsflächen bei Starkregen und Hochwasser dafür sorgen, dass vulnerable Bereiche wie etwa Wohnflächen vor Überschwemmungen geschützt werden. In allen Fällen gelte aber, der Notwendigkeit von Redundanzen eine Abwägung der Nachhaltigkeitsziele gegenüberzustellen.   
   

Das sind die Empfehlungen der Expertinnen und Expertinnen in Kürze

  • Tipp 1: Orientieren Sie sich an bereits vorhandenen Strategien, entwickeln Sie aber zusätzliche Resilienzstrategien, die Sie flankierend umsetzen.
  • Tipp 2: Etablieren Sie fachübergreifende Kooperationen und vermitteln Sie in allen Bereichen resilientes Denken.
  • Tipp 3: Verstehen und nutzen Sie die zunehmende Digitalisierung als Chance für die Weiterentwicklung resilienter Systeme - unter Einbeziehung potentieller Risiken wie etwa Kaskadeneffekte bei kritischen Infrastrukturen.
  • Tipp 4: Investieren Sie in fachliche, personelle und finanzielle Ressourcen. Langfristig lohnen sich die eingesetzten Mittel.
  • Tipp 5: Nutzen Sie Resilienz als Strategie für eine nachhaltige Transformation in allen Bereichen kommunaler Arbeit.
  • Hier erhalten Sie die Studie zum Thema Resilienz inklusive Beispiele aus Vorreiterkommunen (TOP 1 der virtuellen Pressemappen). 
     
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