Rentner werden immer mehr zum Wirtschaftsfaktor für Kommunen

Ohne Rentner fehlt etwas

Rentner sind wichtige Partner für Städte- und Gemeinden. Das gilt nicht nur gesellschaftlich sondern immer stärker auch in wirtschaftlicher Hinsicht. Wie Kommunen um Senioren buhlen!

Deutschland altert. Bis zum Jahr 2035 werden die über 60jährigen 35 Prozent der Gesamtbevölkerung ausmachen. Heute sind es 27,5 Prozent. Und Rentner brauchen Infrastruktur: Pflegeheime ebenso wie Angebote für Ehrenamtliches Engagement. Denn für eine Kommune können Rentner wichtige Stützen sein. „Viele Senioren engagieren sich sehr gern für das, was in ihrer nächsten Umgebung ist“, sagt Agnes Boeßner , Referentin bei der Bundesarbeitsgemeinschaft Seniorenbüros. In dem Dachverband mit Sitz in Bonn haben sich über 400 derartige Einrichtungen zusammengeschlossen – gut die Hälfte davon wird von Kommunen, die andere Hälfte von Wohlfahrtsverbänden und freien Trägern betrieben. „Wir sind Ansprechpartner für ältere Menschen, die sich für das Gemeinwesen engagieren möchten“, sagt Boeßner. Denn Rentner von heute wollten nicht nur konsumieren, und einmal pro Monat zum Kirchencafé eingeladen werden. Sie wollten sich auch selbst in die Gesellschaft einbringen. „Es geht darum, die Zeit nach dem Beruf selbstbestimmt zu gestalten.“

Nicht alle Kommunen nutzen das Potential der Rentner

Als vor 25 Jahren die ersten Seniorenbüros gegründet wurden, wurden sie noch durch ein Modellprogramm des Bundesfamilienministeriums gefördert. Heute sind sie schon vielerorts in Deutschland vorhanden. „Aber es gibt noch immer Kommunen, die auf so etwas verzichten“, bedauert Boeßner. Dabei würden Seniorenbüros auf vielfältige Weise das Ehrenamt in den Kommunen fördern. „In Köln zum Beispiel werden ältere Menschen als Paten an Schulabgänger vermittelt. Sie helfen bei der Suche nach einem Praktikum oder einem Ausbildungsplatz." An vielen Orten engagieren sich Seniorenbüros für die Integration von geflüchteten Menschen oder initiieren Nachbarschaftshilfen.  „Viele Menschen bringen auch selbst Ideen mit, wo sie sich engagieren könnten.“

Auch zwischen den Rentnern selbst bildeten sich auf diese Weise Netzwerke. „Es geht ja auch darum, dass die Menschen möglichst lange selbstbestimmt zu Hause leben wollen“, so Boeßner. Deswegen würden manche rüstigen Älteren Hochbetagte zum Beispiel bei Behördengängen oder der Beantragung einer Grundsicherung unterstützen. „Das Engagement hält die Menschen fit und hilft ihnen später vielleicht einmal selbst“, ist er sich sicher. Weswegen die Referentin auch überrascht ist, dass es immer noch eine ganze Reihe von Kommunen ohne Seniorenbüro gibt. „Hier wird Potential verschenkt“, meint sie.

Rentner sind für Kommunen nicht nur gesellschaftlicher Faktor

Ihre Versorgung entwickelt sich zunehmend auch zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor. Folgt man etwa den Zahlen, die die niedersächsische Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit Ende November veröffentlichte, ist der Bereich ‚Heime und Sozialwesen‘ mit 237.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten nach dem verarbeitenden Gewerbe (630.000) und dem Handel (425.000) der drittgrößte Wirtschaftszweig. Damit ist fast jeder Zehnte sozialversicherungspflichtig Beschäftigte Niedersachsens in der Altenpflege tätig. Und die Zahl steigt und steigt – allein im vergangenen Jahr um fast vier Prozent.

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