Das Smartphone auch mal aus der Hand legen - Franz Reinhard Habbel plädiert für weniger "sofortness"

Smartphone: Hört noch jemand zu?

Wir müssen endlich lernen, das Smartphone auch mal aus der Hand zu legen. „Sofortness“ stört oft die Konzentration, meint Franz-Reinhard Habbel.

Das Smartphone stört in bestimmten Situationen die Konzentration!

Die Geräte werden immer kleiner, kaum einer muss noch einen klobigen Laptop auf dem Tisch aufklappen. Das Mini-Büro wird unsichtbar mit in die Konferenz genommen. Überall verfügbare WLAN Verbindungen begünstigen dies. Was ist die Folge? Man liest Nachrichten oder beantwortet E-Mails, die Aufmerksamkeit dem Redner gegenüber hält sich in Grenzen. Multitasking ist angesagt. Antwortzeiten werden heute immer kürzer, der Anfragende möchte sofort eine Reaktion. Dafür gibt es bereits ein neues Wort: "Sofortness" heißt es. Smartphones mit ihrer „Jederzeit-Kommunikation" verstärken diesen Effekt. In Wirklichkeit dient ein solches Verhalten aber weder dem Sinn einer Veranstaltung noch einer konzentrierten Bürotätigkeit. Es ist auch nicht nur auf Gremiensitzungen oder Kongresse beschränkt, selbst in Kirchen, in Theaterveranstaltungen oder gar bei Beerdigungen wird das Smartphone oder Handy gezückt. "Convention Follows Function". Alles sucht nach Aufmerksamkeit. Aufmerksamkeit ist die neue Ökonomie. Zeit wird als knapp betrachtet. Bleiben wir bei einem Vortrag: Mehr Aufmerksamkeit und damit Wertschätzung gegenüber dem Redner wäre angebracht. Kommunikation heißt auch Zuhören. Diese Eigenschaft ist genauso wichtig wie Sprechen. Vielleicht sogar noch wichtiger.
Was kann man während einer Sitzung tun? Zunächst sollte man sich solcher Verhaltensweisen bewusst werden, dass man während einer Sitzung sich als Zuhörender gleichzeitig mit anderen Dingen beschäftigt. Dann sollte man sich fragen, ob das unbedingt notwendig ist. Ein erster Schritt wäre es, bei einem Kongress zwei interessante Vorträge herauszusuchen, denen man die volle Aufmerksamkeit dem Redner schenkt und das Smartphone während seines Vortrages zur Seite legt. Der Vortragende wird es einem danken.

Schlagwörter