Die Landwirtschaft ist eine der tragenden Säulen unserer Wirtschaft - in diesen Städten ist sie wirtschaftlich besonders erfolgreich!
Die Landwirtschaft ist eine der tragenden Säulen unserer Wirtschaft - in diesen Städten ist sie wirtschaftlich besonders erfolgreich!
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600 Kommunen im Vergleich

Städte-Ranking: Hier schlägt das Herz der Landwirtschaft

„Bauer sucht Heimat“ – so lässt sich unser Ranking der erfolgreichsten landwirtschaftlich-orientierten Mittelstädte beschreiben. Die Frage lautete: Welche Städte in Deutschland sind besonders stark landwirtschaftlich geprägt und mit ihrem Kurs auch erfolgreich? Die Antwort finden wir zwischen dem großstädtisch geprägten NRW und zahlreichen Regionen in Niedersachsen.

Die Landwirtschaft ist vermutlich die am meisten unterschätzte Wirtschaftsbranche in Deutschland. Immerhin fast die Hälfte der Fläche in Deutschland wird landwirtschaftlich genutzt. Die Branche erwirtschaftet 58 Milliarden Euro im Jahr und in den 270.000 Betrieben sind mehr als 600.000 Menschen beschäftigt. Doch in den Medien taucht die Branche meist auf, wenn es um „Bashing“ geht – konventionelle Landwirtschaft, Massentierhaltung und der angeblich nicht vollzogene Wandel hin zur ökologischen Landwirtschaft, das sind die Stichworte. Dass die Bauern in Deutschland auch ein Schlüssel in Sachen Klimawandelanpassung sind, wird eher selten betrachtet. Umso wichtiger war es uns, einmal die Regionen zu küren, die in Sachen Landwirtschaft ganz vorne mit dabei sind. Wir haben dafür wieder mit der Contor-Regio 67 statistische Indikatoren ermittelt, die den Erfolg der jeweiligen Städte und Regionen messen können. Besonders wichtig dabei: Eine Stadt oder Gemeinde steht nicht isoliert im Raum, sondern ist verbunden mit ihrem Umfeld. Daher haben wir in dieser Auswertung zwar „nur“ Städte mit mindestens 20.000 Einwohnern (und maximal 75.000 Einwohnern) betrachtet, immer aber auch die Region und den dazugehörigen Landkreis in die Indikatoren mit einbezogen. Das sind Daten über Demografie, Sozioökonomie und Lebensqualität, natürlich stark der Frage Ökonomie und Wirtschaftskraft und spezielle Indikatoren der Landwirtschaft, wie etwa der Beschäftigtenanteil in der Landwirtschaft, die Bruttowertschöpfung in den Bereichen Land-und Forstwirtschaft sowie Fischerei aber auch die Zahl der Insolvenzverfahren und die Arbeitslosenquote.

An der Spitze im Ranking der Landwirtschaft findet sich eine faustdicke Überraschung! 

Die erfolgreichste landwirtschaftlich geprägte Stadt liegt überraschenderweise im großstädtischen Nordrhein-Westfalen. Geldern am Niederrhein belegt Platz 1 unseres Rankings aus rund 600 ausgewerteten Städten. 33.000 Menschen leben hier in den acht Ortsteilen auf einer Fläche von fast 100 Quadratkilometern. Wer auf die Internetseite etwa der Kreisbauernschaft Geldern geht liest schnell, warum Geldern unser Ranking anführt. Von 1400 Landwirten und ihren Familien ist dort die Rede. Und offenbar gilt auch hier: Wer einen Job in der Landwirtschaft sucht, ist im Kreis Kleve genau richtig. Anfang Oktober fanden sich im örtlichen Jobportal fast 200 Treffer nur mit Jobangeboten rund um Landwirtschaft und Tierhaltung. Da wird der Landwirt für Schweinehaltung ebenso gesucht wie die Fachkraft für Agrarservice, der Landmaschinenführer oder der Forstwirt. Der nächste Bauer sucht Mitarbeiter für modernen Ackerbaubetrieb gefolgt von jeder Menge Jobangeboten im Pflanzenbau. Die personellen Herausforderungen dieser unterschätzten Branche lassen sich in Geldern komprimiert, quasi „in einer Nussschale“ zusammengefasst finden. Denn in Deutschland steht jeder zehnte Arbeitsplatz mit dem Agrarbusiness in Verbindung. Das liegt auch daran, dass die Einkäufe der Landwirtschaft die übrige Wirtschaft stützen. Die produktionsbedingten Ausgaben für Bauten, Maschinen und Dienstleistungen beziffert der Branchenverband der Landwirte auf 43 Milliarden Euro im Jahr. Von Futtermitteln über Düngemittel, Saat- und Pflanzgut bis zu Medikamenten und Strom reicht die Liste.

Die weiteren Plätze im Landwirtschafts-Ranking werden von Niedersachsen dominiert! 

Bereiche, die augenscheinlich in Niedersachsen besonders stark verbreitet sind. Und so verwundert auch nicht, dass die Plätze zwei und drei unseres Rankings der erfolgreichsten landwirtschaftlichen Städte im Nordwesten zu finden sind. Platz zwei hat sich Westerstede gesichert. Eine 21.000 Einwohner-Stadt im Landkreis Ammerland. Neben klassischer Landwirtschaft ist Westerstede vor allem als Urlaubsort bekannt. Denn hier treffen Natur, grüne Parks und farbenprächtige Gärten auf eine funktionierende Landwirtschaft. Wie gemacht auch für Urlaub auf dem Bauernhof. Obwohl Westerstede deutlich weniger Einwohner hat als Geldern, ist es von seiner Fläche her mit 180 Quadratkilometern fast doppelt so groß. Was mitunter auch an den 49 Stadtteilen liegen dürfte, viele von ihnen beherbergen wenige Hundert Einwohner. Kleiner Tipp für Urlauber: Alle vier Jahre finden in Westerstede die Rhododendron-Festtage statt. Die größte Ausstellung ihrer Art in Europa. Denn das Ammerland ist Zentrum der Rhododendronzucht in Deutschland. Im gesamten Kreis gibt es daher mehrere eigens angelegte Rhododendron-Parks.

Nur wenig neidisch auf den zweiten Platz für Westerstede muss übrigens die Nachbargemeinde Edewecht sein. Sie grenzt im Süden direkt an Westerstede und belegt in unserem deutschlandweiten Landwirtschafts-Ranking den dritten Platz mit nur minimalem Punktunterschied zu Platz zwei. Edewecht ist mit 114 Quadratkilometern die viertgrößte und zugleich südlichste Gemeinde des Ammerlandes. Das Gemeindegebiet mit seinen 15 Bauernschaften erstreckt sich 20 Kilometer auf der West-Ost-Achse und zwölf Kilometer in Nord-Süd-Richtung.

Neben Niedersachsen und NRW ist im Ranking der Landwirtschaft auch der Osten stark...

Platz vier der erfolgreichsten landwirtschaftlichen Regionen führt uns dann noch einmal nach Nordrhein-Westfalen. Und gleichzeitig wieder in den Kreis Kleve, direkt in die Nachbarstadt des Erstplatzierten Geldern. Die 28.000 Einwohner-Stadt Kevelaer hat nur knapp die Bronze-Medaille verpasst. Papst Johannes Paul der Zweite, die heilige Mutter Teresa, Joseph Kardinal Ratzinger, sie alle waren schon in Kevelaer. Denn neben Landwirtschaft, Motoradwallfahrt und dem ersten Weltmusikfestival ist die Stadt Wallfahrtsort. Man sagt dem Ort zahlreiche Wunderheilungen nach. Ansonsten ist der Ort auch für ausgedehnte Wald-Wanderungen und ausgiebige Radtouren entlang der ausgeschilderten Radrouten bekannt.

Dass das Bundesland der Großstädte aber mit Niedersachsen in Sachen Landwirtschaft nicht mithalten kann, zeigt dann doch der Blick auf Platz fünf. Wir sind mal wieder im Nordwesten, in Papenburg. Bekannt ist die Stadt an der Ems natürlich vor allem bei Kreuzfahrtfans durch den Schiffbau. Die Meyer Werft dominiert das öffentliche Bild der Stadt. Doch auf der Fläche von fast 120 Quadratkilometern ist auch der landwirtschaftliche Anteil auffallend groß. Empfohlen sei Radfahrern hier auch der Emsradweg. Er beginnt an der Ems-Quelle in Schloss Holte-Stuckenbrock am Rande des Teutoburger Waldes und folgt der Ems über eine Strecke von 375 Kilometern.

Landwirtschaft

Bleibt zu erwähnen, dass nach Bad Zwischenahn, natürlich in Niedersachsen, auf Platz sechs dann an siebter Stelle mit Zerbst die erste Stadt in Sachsen-Anhalt im Ranking der erfolgreichsten landwirtschaftlich-geprägten Städte auftaucht. Und mit Neuruppin auf Platz acht sichert sich auch eine Stadt im ländlichen Brandenburg einen Sitz auf den obersten Rängen. Zur Ehrverteidigung von Niedersachsen sei gesagt, dass die Plätze neun und zehn mit Cloppenburg und Moormerland dann wieder in den Norden gehen.

Das komplette Ranking mit allen 600 bewerteten Kommunen und allen genauen Zahlen für jede Stadt stellen wir ihnen gemeinsam mit der Contor Regio in einem ausführlichen PDF zusammen. Hier finden Sie alle Bewertungskriterien und die genauen Ergebnisse für jede Kommune. Folgen Sie diesem Link zu unserem Partner, der Contor-Regio: