Boris Palmer geht in der Corona-Krise in Tübingen ganz besondere Wege.

Podcastserie

Boris Palmer: Tübinger Modell gegen Lockdown

Die Universitätsstadt Tübingen startete einen Modellversuch, um Lockdowns in der Corona-Krise möglicherweise unnötig zu machen. Mit frischem Corona-Test darf geshoppt und das Theater oder Kino besucht werden. Was Oberbürgermeister Boris Palmer anders macht, was bisher schief lief in Deutschland - und was er sich von der Bundesregierung für die Kommunen erwartet, erläutert er im Podcast mit KOMMUNAL. Er erzählt auch, wie er die Zeit der Pandemie persönlich empfindet.

Das Land Baden-Württemberg hat Tübingen zur Corona-Modellstadt erklärt. Bis Ostern will die Stadt - begleitet von der Universität Tübingen - herausfinden, ob es möglich ist, Theater, Kinos und Geschäfte offen zu halten, ohne dass die Zahl der Neuinfektionen immer weiter nach oben klettert. Das Konzept: "Öffnen mit Sicherheit".

Tübinger Tagesticket als Eintrittskarte

Voraussetzung ist das Tübinger Tagesticket. Es dient als Nachweis über einen tagesaktuellen negativen Corona-Schnelltest. Für die kostenlosen Schnelltests stehen mehrere Teststationen in der Innenstadt bereit. Geschäfte, die nach der Corona-Verordnung des Landes auch bei höheren Inzidenzen geöffnet sein dürfen, wie Lebensmittelmärkte, Drogeriemärkte sowie Buch- und Blumenhandlungen, können auch ohne Tagesticket besucht werden. Während auf das Testergebnis gewartet wird, können die Menschen in diesen Läden einkaufen.

Anfangs Warteschlangen vor Teststationen

Beim Besuch in Tübingen wurde schnell sichtbar: Noch sind die Warteschlangen an den Teststationen in der Innenstadt ein Problem. Oberbürgermeister Boris Palmer und die Pandemiebeauftragte und Notärztin Lisa Federle kündigen aber weitere Testmöglichkeiten an.

Immerhin: Die Menschen können in der Universitätsstadt mit ihren pittoresken Häusern und lauschigen Plätzen ihren Cappuccino erstmals in diesem Jahr draußen im Restaurant oder im Cafe´ trinken. Das Tagesticket macht nämlich auch den Besuch der Außengastronomie möglich.

Oberbürgermeister Boris Palmer zeigt sich im Interview mit KOMMUNAL überzeugt: "Wenn wir alle Instrumente wirklich nutzen, sind Lockdowns nicht erforderlich." Wegen der Hygieneregeln wurde das Gespräch nicht im altehrwürdigen Tübinger Rathaus geführt, sondern auf einer Parkbank - mit vorgeschriebenem Abstand.