Die Wohnungspreise könnten erstmals seit Jahren wieder sinken

Wohnungspreise könnten wieder sinken

Erstmals könnten die Wohnungspreise in Deutschland wieder sinken. Das ist das Ergebnis einer neuen Studie.

Die Wohnungspreise in Deutschland kannten bisher nur eine Richtung - nach oben. Und das spätestens seit dem vergangenen Jahr nicht mehr nur in Großstädten. Im November schlug die Bundesbank Alarm auch für die ländlichen Regionen. Es sei vor allem das Tempo, das besorgniserregend sei, so eine Studie aus dem Spätherbst. Bundesbank Vizepräsidentin Claudia Buch sprach von einer deutlichen Überbewertung von Wohnimmobilien. Und sie nannte auch eine alarmierende Zahl: Um 30 Prozent seien die Preise überbewertet, ergab die Modellrechnung der Bundesbank. Und auch die kleineren Städte halten da im negativen Sinne mit. Hier liege die Überbewertung bei durchschnittlich 26 Prozent. Nun scheint - zumindest für einige Großstädte ein Ende in Sicht.

Wohnungspreise könnten um ein Drittel sinken

Der Rat der Immobilienweisen geht nun in seinem Frühjahrsgutachten davon aus, dass in einigen Großstädten der seit acht Jahren andauernde Kauf- und Mietpreisanstieg und somit der Wohnungspreise bald zu Ende sein dürfte. Für München, Berlin und zum Teil auch für Stuttgart rechnet die Prognose mit einem Kaufpreisrückgang. Und das in nicht unerheblichem Maße: Real würden die Preise um ein Viertel bis ein Drittel sinken, meinen die Immobilienfachleute. Und das innerhalb von fünf Jahren. Zum Vergleich: Seit dem Jahr 2009 sind die Wohnungspreise bundesweit im Durchschnitt um 61 Prozent gestiegen.

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Grund für die zu erwartenden sinkenden Wohnungspreise ist vor allem die rege Bautätigkeit. Allein im vergangenen Jahr dürften in Deutschland rund 300.000 neue Wohnungen fertiggestellt worden sein. Vor allem in Berlin könne man von einer wirklichen "Fertigungswelle" sprechen. Zudem habe sich die Zuwanderung in die deutschen Großstädte weiter verlangsamt. Das Landleben ist insgesamt wieder interessanter geworden.

Wohnungspreise im Vergleich: Kauf steigt stärker als Mietpreise

Die Mietpreise sind im vergangenen Jahr allerdings deutlich weniger gestiegen als die Preise für den Kauf von Immobilien. Die Wohnungsmieten stiegen im vergangenen Jahr um 4,3 Prozent, die Kaufpreise um 7,9 Prozent.

Der Politik hingegen schreiben die Experten keine guten Zeugnisse aus. Das geplante Baukindergeld werde nicht helfen, die Preise zu senken, so der Verband. Hier erwarten die Experten eher Mitnahmeeffekte von Menschen, die ohnehin bauen wollten. Zudem kritisieren die Experten weiter die hohen Kosten durch Energieauflagen, wie etwa die Zahl für PKW Stellplätze und technische Normen. Zusammen würde das die Wohnungspreise bzw. die Baukosten um rund 30 Prozent erhöhen. Auch die fehlende Ausweisung neuer Flächen und die schnellere Bearbeitung von Baugenehmigungen mahnen die Immobllienexperten an. Was die Studie nicht untersucht hat ist die Auswirkung der Preise auf den ländlichen Raum. Die Erfahrung der vergangenen Jahre (s. Studie der Bundesbank) zeigt aber, dass Preissteigerung in den Städten mittelfristig auch zu ähnlichen Preissteigerungen in beliebten ländlichen Regionen führt. Bleibt also die Hoffnung, dass das dann auch umgekehrt gilt.

In diesen Städten sind die Schwankungen besonders groß

In Berlin sind die Immobilien innerhalb von 5 Jahren im Schnitt um 79 Prozent teurer geworden. Der Quadratmeterpreis liegt bei knapp 3400 Euro. Augsburg toppt diesen Wert mit einer Verteuerung um 84 Prozent. Spitzenreiter unter den deutschen Großstädten ist aber Hannover mit einer Preissteigerung um durchschnittlich 85 Prozent. Auf der anderen Seite der Skala liegen Städte im Ruhrgebiet und in Ostdeutschland. In Gelsenkirchen kostet der Quadratmeter im Schnitt nur noch 910 Euro - das sind 5 Prozent weniger als noch im Jahr 2012. Jeweils um drei Prozent sanken die Preise in Oberhausen und in Chemnitz.