Allee
Alleen in Deutschland retten - so soll es gelingen.

Naturschutz

Neue Strategien zur Rettung der Alleen

Die Straßenbau- und Verkehrsverwaltung Mecklenburg-Vorpommern (SBV) hat in einem Pilotprojekt ein Alleensicherungs-Programm in Mecklenburg-Vorpommern erarbeitet. Die neuen Strategien für den Alleenschutz könnten auch auf andere Abschnitte der Deutschen Allenstraße übertragen werden. Die Deutsche Alleenstraße verläuft von Rügen bis zum Bodensee durch zehn Bundesländer.

Etwa 23.000 Straßenkilometer in Deutschland sind Alleen, über drei Viertel davon ziehen sich durch die neuen Bundesländer. Brandenburg ist das alleenreichste Bundesland, auf dem zweiten Platz folgt Mecklenburg-Vorpommern.  Das vorgestellte Programm zur Sicherung der Alleen in Mecklenburg-Vorpommern wurde von der dortigen Straßenbau- und Verkehrsverwaltung (SBV) angefertigt. Es handelt sich um ein Pilotprojekt.

Neue Strategien gegen das Alleensterben

Die neuen Strategien für den Alleenschutz sehen beispielsweise ein Screening zusätzlicher für die Alleebaumpflanzung geeigneter Straßenabschnitte vor. Das Ganze nennt sich "Alleenentwicklungsprogramm-plus". Sven Reiter, Dezernatsleiter für Umweltschutz und Umweltplanung im Landesamt für Straßenbau und Verkehr, erläuterte: "Der  Schwerpunkt liegt dabei auf großen zusammenhängenden, landschaftsprägenden Alleenabschnitten, die bis zu 1.000 Neupflanzungen und mehr umfassen können."

Innovative Artenschutzgutachten zu Bäumen

Auch das Thema Artenschutz spiele bei der Alleenunterhaltung eine zunehmende Rolle. Deshalb erstellt die Straßenbauverwaltung innovative Artenschutzgutachten und -konzepte und lässt Mitarbeiter entsprechend schulen. „Mecklenburg-Vorpommern hat bereits im Jahr 2005 ein Alleenentwicklungsprogramm aufgelegt. Hier wurde frühzeitig erkannt, dass Alleen wichtige Elemente der Landschaftsgestaltung und des Naturschutzes sind. Straßenbäume sind zudem wichtig für das Mikroklima und tragen maßgeblich zur Luftfilterung und zur Speicherung von Kohlendioxid bei“, unterstreicht Infrastruktur-Staatssekretär Jochen Schulte.

Im November 2005 hatte das Wirtschaftsministerium des Landes ein Alleenentwicklungsprogramm vorgelegt, das für die nächsten 20 Jahre einen konkreten Handlungsrahmen zur Erhaltung und Weiterentwicklung des Alleennetzes in Mecklenburg-Vorpommern vorgibt.

Baumkronen werden systematisch kontrolliert

Die Alleenstrategie besteht laut Landesministerium seit Jahren aus systematischer Baumkontrolle durch die Straßenmeistereien, einem digitalen Baumkataster mit Statistikmodul und Kartographie sowie konzeptionellen Projekten zur Vorbereitung der Pflanzungen.

Alleen: Die meisten an Bundes- und Landstraßen

In Mecklenburg-Vorpommern finden sich 4.347 Kilometer Alleen - 42,1 Prozent davon an Bundes- und Landesstraßen, 16 Prozent an Kreisstraßen und 41,9 Prozent an Gemeindestraßen und ländlichen Wegen. Dies geht aus Zahlen hervor, die das Landesamt für Straßenbau und Verkehr veröffentlicht hat. Vor allem Ahorne, Obstbäume, Rosskastanien, Eichen und Eschen sind zu sehen. Seltener dagegen Blutbuche, Hainbuche, Rotbuche, Lärche und Platane.

250.000 Bäume online aufgeführt

Alle knapp 250.000 Bäume an Bundes- und Landesstraßen in Mecklenburg-Vorpommern sind in einer Online-Karte unter www.strassen-mv.de/alleen mit einzelnen Parametern, wie Baumart, Durchmesser und Pflanzjahr, öffentlich aufgeführt. Die Straßenbauverwaltung auch, wie der Schutz und die Entwicklung von Alleen in unterschiedlichen Abschnitten des Verkehrsnetzes funktionieren kann. Diese sind ebenfalls online  abrufbar.

In Brandenburg gilt seit dem Jahr 2000, dass gefällte Bäume im Verhältnis eins zu eins nachgepflanzt werden müssen. Künftig aber sollen nach dem neuen „Alleenkonzept“ jedes Jahr eine feste Zahl von 5000 Bäumen gepflanzt werden, ganz egal, wie viele gefällt werden. Doch die Vorgabe wurde in den vergangenen Jahren  nicht eingehalten, kritisieren Naturschützer.