Regierung will Glyphosat verbieten
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Bundesregierung will Glyphosat verbieten

30. November 2018
Die Bundesregierung plant das Glyphosat-Aus. Die Alternativen, die Städte und Kommunen einsetzen, sind allerdings teilweise fragwürdig.

Die Bundesregierung plant, den Einsatz von glyphosathaltigen Pflanzenschutzmitteln auf "Flächen, die der Allgemeinheit bestimmt sind", vollständig zu verbieten. Auch weitere Regelungen für landwirtschaftlich oder gärtnerisch genutzte Flächen sollen vorgelegt werden - was vor allem Kommunen und Städte betrifft. Das hatte die Bundesregierung in einer Antwort auf eine kleine Anfrage der FDP zum Biozid-Einsatz bekannt gegeben.

Auch Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) hatte bereits vor kurzem bekannt gegeben, dass sie das schrittweise Aus für Glyphosat plant.

Warum soll Glyphosat verboten werden?

In Deutschland gelangen pro Jahr circa 5000 Tonnen Glyphosat auf die Felder. Das Mittel ist billig und hochwirksam, steht aber in Verdacht, krebserregend zu sein. So hat die Internationale Agentur für Krebsforschung der WHO Glyphosat als "wahrscheinlich krebserregend" bewertet. Das Bundesinstitut für Risikobewertung und die EU teilen diese Meinung allerdings nicht.

In den USA wurde das glyphosathaltige Mittel "Roundup" dafür verantwortlich gemacht, bei einem Mann Lymphdrüsenkrebs ausgelöst zu haben. Der Hersteller des Pflanzenschutzmittels (Monsanto) wurde deshalb dazu verurteilt, 285 Millionen Dollar Schadensersatz an den krebskranken Mann zu zahlen. Zudem machen Experten Glyphosat für den Verlust der Artenvielfalt verantwortlich.

Glyphosat: Viele Kommunen verzichten bereits

Schaut man sich in den Kommunen um, so stellt man fest, dass bereits über 100 Städte und Gemeinden kein Glyphosat auf ihren Grünflächen benutzen. Darüber hatte KOMMUNAL bereits berichtet. Stattdessen werden immer mehr thermische und mechanische Geräte eingesetzt. Zum Beispiel Kehrmaschinen mit Radialbesen aus besonders harten Borsten, Fugenkratzer oder Abflammgeräte.

Wie gut sind die Glyphosat-Alternativen?

Aufgrund des Kostendrucks kommen laut Bundesregierung auch fragwürdige Alternativen bei der Unkrautbekämpfung zum Einsatz. Zum Beispiel Stonos, ein Reiniger mit Natriumchlorat, das wiederum aber keine Zulassung als Pflanzenschutzmittel oder Biozid hat.

Wie häufig alternative Stoffe genutzt werden, ist der Bundesregierung nicht bekannt, weil es keine Meldepflicht für Alternativmaßnahmen gibt. Allerdings: Seit Jahren werden keine Genehmigungen für glyphosathaltige Herbizide mehr erteilt.

Auf Nachfrage des Bundeslandwirtschaftsministeriums berichten die Länder allerdings, dass die Alternativen häufiger angwendet werden müssen als Glyphosat und auch nicht so wirksam sind wie dieses. Zudem können auch höhere Kosten bei alternativen Verfahren anfallen.