Digitalisierungsschub nach Corona?
Corona und Konsequenzen: Umfrage unter Kommunen
Corona hat Deutschlands Kommunen vor allem finanziell vor massive Herausforderungen gestellt. In einer Online-Umfrage im Auftrag des Deutschen Städte- und Gemeindebundes gaben zwei von drei Kommunen "Finanzen" als größte Herausforderung dieser Tage an. Insgesamt durften die Kommunen die drei drängendsten Probleme benennen. Auf Platz zwei mit 39 Prozent landete die Wohnentwicklung. Teilgenommen hatten gut 600 per Mail befragte Kommunen. An dritter Stelle landete die Kita- und Ganztagsbetreuung knapp vor den Themen "Abwanderung/Überalterung" und "Bewältigung der digitalen Transformation".
Kommunen wünschen sich unabhängig von Corona finanzielle und fachliche Unterstützung
Deutlich sichtbar aus der Umfrage geht auch hervor, dass sich die Kommunen nicht nur finanziell Hilfen wünschen. Zwar steht der Wunsch nach finanzieller Hilfe bei den 600 Mail-Antworten mit 85 Prozent deutlich vorne. Aber auch auf die Frage: "Wünschen Sie sich einheitliche Vorgaben und Standards" antworteten drei von vier Kommunen mit Ja. Weniger notwendig scheint die klassische fachliche Beratung. 43 Prozent meinten, die Form der Unterstützung würden sie sich wünschen. Die Vernetzung spielt hingegen eine geringe Rolle - hier sieht nur jeder fünfte derjenigen, die geantwortet haben, Unterstützungsbedarf.
Digitalisierung spielt durch Corona wichtigere Rolle
Was von den Kommunen, die geantwortet haben, allgemein kritisiert wird ist der Grad der digitalen Kompetenzen unter den eigenen Mitarbeitern. In mehr als der Hälfte der Mailantworten gaben Kommunen an, nur wenige oder gar keine Mitarbeiter im Hause hätten gute Kenntnisse im Umgang mit digitalen Werkzeugen wie etwa Videokonferenzen oder Dokumentenmangementsystemen. Fast genauso viele Kommunen sind aber der Meinung, dass mindestens die Hälfte oder mehr Mitarbeiter ausreichende Kenntnisse hätten. Etwa jede fünfte der befragten Kommunen hat nach eigenen Angaben bisher keine Digitalstrategie, das gilt in besonders hohem Maße für kleinere Kommunen mit weniger als 5000 Einwohnern. In den Großstädten hingegen mit mehr als 100.000 Einwohnern ist das laut den Antworten kein Thema mehr.
Home-Office spaltet Gemüter in den Kommunen auch nach Corona
In der freien Wirtschaft inzwischen Alltag tun sich viele Kommunen in Sachen Home-Office weiter schwer. Ein Drittel der Städte und Gemeinden, die der DStGB gemeinsam mit der Bitkom befragt hat, will nach der Corona-Pandemie keine Home-Office Möglichkeiten anbieten. Eine Mehrheit will aber an den bisherigen Regeln festhalten oder deutlich mehr und flexibleres Home-Office als bisher ermöglichen. Die Gründe, warum ein Teil der Kommunen dem Thema skeptisch gegenübersteht liegt vor allem in der Technik. Gegen Home-Office spricht vor allem fehlende IT. Auf die Frage, warum die Kommune derzeit nicht für alle Beschäftigten Home-Office anbietet, antworteten 40 Prozent, es fehle an der technischen Ausstattung. Ein Viertel nannte zusätzlich fehlende Finanzmittel für notwendige Investitionen. Jede fünfte Kommune fürchtet zudem um den Datenschutz beziehungsweise hat Sorge um das technische Know-How.
Spannend ist noch der Blick danach, welche technischen Mittel im Homeoffice bisher eingesetzt werden - Mail und Mobiltelefon stehen hier mit großem Abstand vorne. Sie werden fast überall im Home-Office von Verwaltungsmitarbeitern eingesetzt. Messenger-Dienste wie Whats-App und Videokonferenzsysteme wie Zoom sind nur in jeder dritten Kommune im Home-Office im Einsatz. Bei den Videokonferenzsystemen liegen übrigens die Systeme "GotoMeeting", "Microsoft Teams" und "Zoom-Meeting" mit Werten um 40 Prozent vorne. Andere technische Lösungen wie WebEx und Skype sind deutlich seltener im Einsatz.