Erste Kommunen richten Coronavirus Drive-In-Testzentren ein
Erste Kommunen richten Coronavirus Drive-In-Testzentren ein

Kampf gegen Corona

Coronavirus: Landkreis richtet Drive-In-Testzentrum ein

"Bleiben Sie im Auto sitzen, steigen Sie nicht aus. Befolgen Sie die Anweisungen des Personals" - diese Botschaft steht seit wenigen Tagen auf einem Warnschild mitten auf dem Festplatz im baden-württembergischen Nürtingen. Der Landkreis Esslingen hat hier ein Corona-Drive-In-Testzentrum aufgebaut.

Das Corona-Wirrwarr in Deutschland geht weiter. Nachdem Gesundheitsminister Spahn empfohlen hatte, große Veranstaltungen abzusagen, fühlen sich viele Kommunen im Stich gelassen. Denn die Empfehlung des Ministers hat keinerlei bindenden Charakter. Das bedeutet auch: Auf dieser Grundlage können die zuständigen Gesundheitsämter der Kommunen und Landkreise keinem Veranstalter verbieten, eine Veranstaltung durchzuführen. Denn zuständig sind über den Infektionsschutz zunächst die Länder. Die finale Entscheidung, ob eine Veranstaltung stattfindet oder nicht, liegt aber bei den Kommunen. Denn die Gesundheitsämter vor Ort können am Besten die Gefährdungslage einschätzen. 

Nachdem nun mehrere Länder (u.a. Bayern, NRW, Schleswig-Holstein und Rheinland-Pfalz) Veranstaltungen mit mehr als 1000 Teilnehmern untersagt haben, herrscht nun ein Flickenteppich. Vor allem mit Blick auf mögliche Schadenersatzklagen ist. das auch rechtlich schwierig. 

Kommunen arbeiten unter Hochdruck - auch mit Coronavirus Drive-In-Testzentren

Einen besonderen Weg ist der Landkreis Esslingen im Kampf gegen das Coronavirus gegangen. Bürger, die sich testen lassen wollen, müssen dort nicht mehr zum Arzt gehen, wo sie im Fall des Falles im Wartezimmer andere Personen anstecken könnten oder sich der Arzt infizieren könnte. Ärzte im Schutzanzug (mit Mundschutz und Schutzbrille) macht dort Abstriche. Die Patienten müssen "nur" das Fenster öffnen, dann steckt der Arzt ein Abstrichröhrchen in den Mund, nimmt einen Rachen- und Nasenabstrich vor. Nach 2 Tagen liegt das Ergebnis vor und wird telefonisch mitgeteilt. 

Aber Achtung: Es dürfen nur Verdachtspatienten vorfahren, diese bekommen einen Berechtigungscode vom Hausarzt ausgestellt. Denn die Kapazitäten der beiden Coronavirus Drive-In-Testzentren sind begrenzt. Je etwa 100 Abstriche schaffen die Mitarbeiter pro Tag. 

Die Idee macht mindestens in Baden-Württemberg gerade Schule. Fast alle 35 Landkreise wollen dezentrale Testzentren einrichten. Im Landkreis Tübingen wurde bereits vorübergehend ein aus Spenden finanziertes Arztmobil zum Einsammeln der Abstriche eingesetzt. Der Rems-Murr-Kreis kündigte bereits an, nach Vorbild aus Esslingen ebenfalls ein Coronavirus Drive-In-Testzentrum einzurichten. 

Wegen Coronavirus: Erstes Dorf unter Quarantäne 

Im brandenburgischen Neustadt/Dosse stehen inzwischen rund 2000 Bewohner unter Quarantäne. In dem Dorf mit 3500 Einwohnern war eine Reiterin aus Berlin mit dem Coronavirus infiziert. Sie hatte sich am 2. März mit mehreren Bewohnern des Ortes getroffen. Das Gesundheitsamt Neuruppin hatte daraufhin die Schule mit über 700 Schülern, zwei angeschlossene Reitinternate und den Hort umgehend geschlossen.