Online-Plattform
Rent-a-Bauhof: Maschinen-Sharing für Kommunen
Dass das auch auf kommunaler Ebene funktionieren könnte, auf die Idee kam der Bürgermeister von Luhe-Wildenau, Sebastian Hartl, bei der jährlichen Reinigung der Straßenabläufe. Die Spezialmaschine dafür mietet die Marktgemeinde von einem Privatunternehmen. Und das ist teuer. Ein anderes Beispiel ist die eigene Straßenwalze: „Die steht zwar im Bauhof, wurde aber die letzten Jahre nicht gebraucht“, berichtet Daniel Müller, Verwaltungsangestellter in oberpfälzischen Luhe-Wildenau.
Digitale Ausleihbörse für kommunale Maschinen
Was, wenn es eine Ausleihbörse gäbe, die teure und selten genutzte (Sonder-)Maschinen und Fahrzeuge möglichst vieler Gemeinden zum Mieten zur Verfügung stellt? Kostspielige Neuanschaffungen oder das Ausleihen bei Privatfirmen wären nicht notwendig. Stattdessen: ein gemeinschaftlicher Pool an Sinkkastenreinigern, Schneepflügen oder Mulchgeräten, Bagger oder Straßenbaumaschinen, die einfach und kostengünstig zwischen den Bauhöfen in der Region geteilt werden können. Digital, kostengünstig und umweltfreundlich.
Gedacht, getan: Gemeinsam mit Studierenden der OTH-Amberg-Weiden arbeitet Luhe-Wildenau die Idee der Online-Ausleihbörse aus und reicht sie beim Ideenwettbewerb „Kommunal? Digital!“ ein. Das Bayerische Staatsministerium für Digitales ist überzeugt und finanziert das Projekt mit insgesamt rund 225.000 Euro. Mit einem externen Dienstleister entwickelt die Marktgemeinde die Plattform. Sie soll allen interessierten Kommunen in der Region offenstehen.
Marktgemeinde sucht Träger
Das war 2023. Doch eine interkommunale Nutzung der Plattform gibt es nicht. Erst sieben Maschinen sind auf der Webseite gelistet; allesamt vom Bauhof Luhe-Wildenau. Die sind zwar digital ausleihbar - im Moment sogar ohne jegliche Gebühr - doch die Grundidee, mehrere Bauhöfe zu vernetzen und deren Maschinen online zur Miete anzubieten, funktioniert noch nicht.
„Das Problem ist die Trägerschaft“, sagt Müller. Die Marktgemeinde habe das Projekt zwar gemäß den Ausschreibungsbedingungen entwickelt und zur Verfügung gestellt – doch wer betreibt die Ausleihbörse? „Sie soll auf ganz Bayern ausgerollt werden, das können wir als Gemeinde gar nicht stemmen“, so der Projektverantwortliche. Zum Betrieb der Online-Plattform zähle die komplette Benutzerverwaltung: Gerätschaften einstellen, Benutzer anlegen oder das Hosting der Webseite. Die Herausforderung laut Müller: „Dieser digitale Prozess ist rechtlich gar nicht so einfach, das haben wir komplett unterschätzt.“ Was, wenn eine Maschine beschädigt wird? Wer übernimmt die Kosten?
Idee in der Wartschleife
Im Moment liegt das Projekt beim Bayerischen Staatsministerium für Digitales. Es werde geprüft, ob ein staatlicher Träger in Frage kommt. Das wäre der Idealfall, sagt Müller. „Es soll ja schließlich auf ganz Bayern ausgerollt werden“. Denkbar sei auch eine Verwaltungsgemeinschaft mehrerer Kommunen, die die Plattform adaptiert. „Das wäre sofort möglich aufgrund der Open-Source-Software, die wir genutzt haben“, betont er
Müller treibt das Projekt proaktiv voran: Er stellt es anderen Kommunen vor und erklärt, wie die Plattform funktioniert. Das Interesse sei da, auch Tests hätte es bereits gegeben. „Aber die haben natürlich das gleiche Problem wie wir: Wer betreibt die Seite? Wer übernimmt die Verantwortung?“ Müller hofft auf eine baldige Lösung, damit die Ausleihbörse im Verbund genutzt werden kann.
