Einheitsdenkmal - die Einweihung in Bonn
Einheitsdenkmal - die Einweihung in Bonn

Einheitsdenkmal: Drei Bäume für die Einheit

KOMMUNAL-Chefredakteur Christian Erhardt-Maciejewski beim Vor-Ort-Termin mit der Kanzlerin: Zum 25. Jahrestag des Mauerfalls pflanzte Angela Merkel drei Bäume am Rheinufer in Bonn. Die Pflanzung ist Teil einer deutschlandweiten Aktion. Mehr als 200 Städte haben sich schon beteiligt - und zahlreiche weitere Kommunen folgen in diesen Tagen.

Werner Erhardt aus dem bayerischen Wunsiedel hatte vor zwei Jahren eine zukunftsweisende Idee. Zum 25. Jahrestag des Mauerfalls sollte jede Kommune in Deutschland drei Bäume als Symbol für die Wiedervereinigung pflanzen. Beim sogenannten Zukunftsdialog von Bundeskanzlerin Angela Merkel bewarb er sich mit der Idee, in jeder deutschen Kommune drei Bäume in Form eines gleichseitigen Dreiecks mit jeweils zehn Metern Seitenlänge zu pflanzen.

Einheitsdenkmal: Eine Buche, eine Kiefer, eine Eiche

Symbolisch für den Westen soll eine Buche und für den Osten eine Kiefer stehen. Die traditionsreiche Eiche steht für das wiedervereinigte Deutschland. Bänke oder Erinnerungstafeln sollen die Denkmäler ergänzen und es zu einem Treffpunkt für die Bürger werden lassen. Eine Idee, mit der er beim Zukunftsdialog unter den mehr als 11.000 Einsendungen als Sieger ausgewählt wurde. Seither hat Angela Merkel die Schirmherrschaft über die Aktion übernommen. Mehr als 200 Städte haben sich bisher beteiligt – und täglich werden es Norbert Itterman

Jetzt wurde auch in der Bundesstadt Bonn ein entsprechendes Einheitsdenkmal eingeweiht. Direkt am Rheinufer. Die Bundeskanzlerin ließ es sich nicht nehmen, an diesem geschichtsträchtigen Ort dabei zu sein und bei der Einweihung zur Schaufel zu greifen. „Es ist stets eine belebende Erfahrung, wenn aus einer guten Idee etwas Reales wird, wenn sie Gestalt annimmt. Dies ist eine belebende Erfahrung für die Vordenker, für diejenigen, die die Idee umsetzen, und für alle, die sich dann an den Früchten der Arbeit erfreuen können“, so Angela Merkel.

Die drei Bäume - Symbol für das Einheitsdenkmal - in Bonn sind bereits jeweils 25 Jahre alt © Norbert Ittermann

Werden in zahlreichen Orten relativ kleine Bäume gepflanzt, so haben sich die Verantwortlichen in Bonn auch hier „geschichtsträchtige“ Bäume ausgesucht. Sie sind jeweils ziemlich genau 25 Jahre alt, stammen also aus der Wendezeit. "Wir möchten der Erinnerung an die deutsche Einheit Raum geben. Seit die Mauer fiel, wächst Deutschlands Einheit“, erklärte der Präsident der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW), Wolfgang von Geldern, die Hintergründe in seiner Rede. Die SDW hat die Patenschaft über die Aktion von Werner Erhardt übernommen.

Kanzlerin Merkel begrüßte vor Ort die rund 50 geladenen Gäste © Norbert Ittermann

Der Initiator wollte mit seiner Idee bewusst möglichst viele Städte und Gemeinden in Deutschland einbinden. Im Gespräch mit KOMMUNAL betont er vor allem den Unterschied zwischen seiner Idee und den sonst üblichen Denkmälern. „Für mich ist die friedliche deutsche Wiedervereinigung ein so großer und geschichtlich bedeutender Vorgang, dass es schade wäre, wenn nur EIN großes Denkmal in Berlin oder Leipzig mit erheblichen finanziellen Aufwand erstellt würde, das die Mehrzahl unserer Mitbürger in ihrem Leben nicht kennenlernen und sich aller Voraussicht nach, auch nicht damit identifizieren werden“. Ob das Denkmal zehn oder 100 Jahre alt sei – es verändere sich nicht mehr und werde daher auch von der Bevölkerung in kurzer Zeit nur noch im Unterbewusstsein aufgenommen. „Es löst dann keine Emotionen mehr aus, während die Bäume weiter wachsen“, so Erhardt. Kanzlerin Merkel jedenfalls ist voller Lob ob der Idee und ruft daher alle Städte und Gemeinden in Deutschland auf, ebenfalls drei Bäume als Symbol zu pflanzen. „Heute sehen wir, dass viel Gutes daraus entstehen kann, wenn Bürgerinnen und Bürger mit ihren Ideen nicht hinterm Berg halten, sondern sich mit Rat und Tat für unser Gemeinwesen einbringen“, so Angela Merkel. Inzwischen tritt der Unternehmer Günther Fielmann – der ebenfalls bei der Pflanzung in Bonn dabei war – als Baumspender auf und übernimmt die Kosten für die Pflanzungen. Interessierte Kommunen können sich direkt an die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald richten, die dann alles weitere organisiert. Ganz nebenbei hat die Idee von Werner Erhardt auch noch einen ökologischen Effekt. „Wenn alle 11.200 Kommunen sich beteiligen, würden mehr als 33.000 neue Bäume gepflanzt“, so der Rentner im Gespräch mit KOMMUNAL. Zudem entstehe so eine Gemeinsamkeit, wie es sie in Deutschland in dieser Hinsicht noch nie gegeben habe.