Geburtenrate in Deutschland steigt weiter ©Oksana Kuzmina/123rf

Geburtenrate: Regional große Schwankungen

Die gute Nachricht: Seit fünf Jahren steigt die Geburtenrate in Deutschland unablässig. Die schlechte Nachricht: Das betrifft noch lange nicht alle Regionen im Land. Ursachen sind schnell gefunden.

Um sieben Prozent stieg die Geburtenrate in Deutschland von 2015 auf 2016. Das meldet das Statistische Bundesamt in dieser Woche. Damit stieg die Geburtenrate das fünfte Jahr in Folge. Der deutsche Durchschnitt liegt nun bei 1,59 Kindern pro Frau zwischen 15 und 49 Jahren. Damit liegt Deutschland wieder auf dem Stand von 1996. Und im europäischen Mittelfeld. Die höchste europäische Geburtenrate hat Frankreich mit durchschnittlich 1,92 Kindern pro gebärfähiger Frau. Die niedrigste Geburtenrate von 1,34 Kindern hat Spanien. In Deutschland fallen währenddessen große Schwankungen zwischen den Regionen auf, wie das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) mitteilt.

Die Kreise und kreisfreien Städte mit den höchsten und niedrigsten Geburtenraten zeigen schon, wo die Ursachen zu suchen sind. Die niedrigsten Geburtenraten fanden sich 2016 in Passau, Kiel, Gera, Würzburg, Weiden, München, Düsseldorf, Köln, Frankfurt und Osnabrück. Die höchsten dagegen in Cloppenburg, Günzberg, Mühldorf, Vechta, Freundenstadt, Eichstätt, Straubing-Bogen, Neckar-Odenwald, Rottal-Inn und Daun. Der regionale Unterschied ist hier ein Unterschied zwischen Stadt und Land.

Ursachen für niedrige Geburtenrate in Großstädten

An diesem Unterschied macht das BiB auch die Gründe für eine niedrige Geburtenrate fest. Weniger Frauen seien bereit ein Kind - oder gar mehrere Kinder - zu bekommen, wenn in ihrer Lebensumgebung der bezahlbare Wohnraum knapp sei. Ebenso fehlende Betreuungsangebote und ein Mangel an kinderfreundlichen Wohnquartieren spielten eine entscheidende Rolle. Von der Bundespolitik werden daher Forderungen nach einer funktionierenden Mietpreisbremse und höheren Investitionen in den Wohnungsbau laut. Ein wichtiger Faktor für die steigenden Geburtenraten sind nicht-deutsche Frauen, die in Deutschland Kinder bekommen. Beschränkt man sich auf deutsche Staatsbürger, ist die Geburtenrate von 2015 auf 2016 lediglich um drei Prozent gestiegen. Weniger als die Hälfte des gesamten Anstiegs.