Heizpilze
Heizpilze sind wegen der Umweltbelastung in vielen Kommunen verboten.
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Forderung

Warum man Heizpilze erlauben sollte

Heizpilze könnten dafür sorgen, dass sich das Ansteckungsrisiko durch das Corona-Virus verringert - und Restaurants und Cafes gerettet werden können. Der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebundes, Gerd Landsberg, spricht sich dafür aus, dass das Verbot der als umweltschädlich geltenden Wärmestrahler im kommenden Herbst und Winter temporär ausgesetzt wird. KOMMUNAL hat sich bei Kommunen, die Heizstrahler verbieten, umgehört.

Im späten Herbst und Winter ist in der Corona-Pandemie mit einem wachsenden Infektionsrisiko zu rechnen. In Innenräumen steigt die Gefahr, sich mit dem Virus anzustecken, wie die bisherige Forschung ergeben hat.  Nach Ansicht des Hauptgeschäftsführers des Deutschen Städte- und Gemeindebundes, Gerd Landsberg, ist daher eine attraktive Außengastronomie unabdingbar. "Viele Städte haben ein Verbot von Heizpilzen. Ich plädiere dafür, dieses Verbot temporär auszusetzen, damit die Gäste auch unter Corona-Bedingungen draußen sitzen können, wenn es kühler wird", sagte Landsberg KOMMUNAL. Er betonte weiter: "Decken wird man unter Corona-Bedingungen nicht verwenden können, da ist der Heizpilz schon sinnvoller." Nötig sei es außerdem, die Außenbereiche zu vergrößern, damit genügend Abstand eingehalten werden kann.

Heizpilze sollen erlaubt werden- wer fordert das?

Landsberg unterstützt damit Forderungen der deutschen Gastronomen. Die Hauptgeschäftsführerin des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (DEHOGA), Ingrid Hartges fordert ebenfalls,den Einsatz von Heizpilzen zu erlauben. "Wirte, die keine andere Möglichkeit haben, sollten in diesem Winter Gas-Heizpilze und Elektrowärmestrahler verwenden dürfen",  sagte sie dem "Tagesspiegel". Politiker haben sich ebenfalls in diese Richtung geäußert. Selbst die Grünen halten eine Ausnahme im kommenden Winter für vertretbar. Bundesfraktionschef Anton Hofreiter sprach sich dafür aus, Verbote zeitlich befristet auszusetzen. Die Umweltorganisation BUND hingegen ist strikt dagegen. Der Wirtschaft wäre aber mit der Erweiterung der Ausschankfläche stark geholfen. Es ist sonst zu befürchten, dass noch mehr Restaurants und Gaststätten schließen müssen.

Hannover verbietet Heizpilze

Heizpilze sind in mehreren Städten verboten. In Hannover zum Beispiel ist das Aufstellen und der Betrieb von Heizpilzen auf öffentlichen Flächen seit 2008 untersagt, wie ein Sprecher auf Anfrage von KOMMUNAL mitteilte.  Dies regele die städtische Sondernutzungssatzung. 

Wärmestrahler in München und Stuttgart im Winter verboten

In München und Stuttgart dürfen Heizpilze nicht im Winter aufgestellt werden. Ihr Betrieb ist in Stuttgart nach Recherchen von KOMMUNAL zeitlich beschränkt und in der Innenstadt lediglich in der Zeit von April bis Oktober ab 20 Uhr bis Betriebsschluss zulässig. In der Nähe von Kulturdenkmälern dürfen sie nicht verwendet werden.

"Auf Grund der harten Einschnitte für die Gastronomie infolge der Coronavirus-Pandemie hat der Ausschuss für  Stadtentwicklung und Technik aber beschlossen, temporär öffentliche Parkplätze für die Außengastronomie bereitzustellen", sagte eine Sprecherin der baden-württembergischen Landeshauptstadt KOMMUNAL auf Anfrage.

In der bayerischen Landeshauptstadt München kann die Verwendung von Heizstrahlern auf Freischankflächen während der Geltungsdauer der Mitteleuropäischen Sommerzeit erlaubt werden, sagte eine Sprecherin der Stadt zu KOMMUNAL.  Eine Vorgabe zur Bauart (Gas-oder Stromheizpilze) bestehe nicht. Für Heizstrahler auf Privatgrund gilt diese Beschränkung nicht. In München gibt es rund 2500 Freischankflächen, wovon etwa 300 Betrieb Heizstrahler nutzen.

CSU in München fordert: Heizpilze ganzjährig erlauben

Die CSU-Fraktion hatte im Stadtrat allerdings einen Antrag eingebracht, Heizpilze, die mit Ökostrom betrieben werden, ganzjährig zu erlauben. Das Planungsreferat sah damals die Ausdehnung der Benutzung von Heizpilzen  jedoch kritisch -  aus Umweltschutzgründen und auch wegen der Anwohner. "Im Kontext der Corona-Pandemie bietet ein Verweilen auf Freischank-Flächen trotz ökologischer Bedenken auch aus Sicht des Referats für Gesundheit und Umwelt durchaus Vorteile", sagte die Sprecherin. Die Diskussion wird jetzt wohl nicht nur in München, sondern auch in vielen anderen Städten neu geführt werden.