Die Hansestadt Lübeck
Die Hansestadt Lübeck erwägt bei starkem Andrang eine Maskenzwang-Ausweitung.
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Konzepte der Kommunen

Corona-Leichtsinn: Maskenpflicht ausweiten?

Sonne, Sommer, Ferien: Die Menschen werden in der Corona-Krise leichtsinniger. An vielen Orten werden die Abstandsregeln nicht mehr eingehalten. Die Hansestadt Lübeck erwägt deshalb sogar die Ausweitung der Maskenpflicht. Auch andere Kommunen greifen durch. KOMMUNAL stellt einige Konzepte vor.
Aktulisiert am 31. Juli 2020

So weit wie Lübeck will bislang wohl keiner gehen:  "Die Hansestadt Lübeck behält sich (...) vor, eine Maskenpflicht für bestimmte Straßen und Plätze der Stadt einzuführen, wenn die Einhaltung des Mindestabstands nicht mehr gewährleistet ist", teilte die Stadt am Wochenende auf ihrer Internetseite mit.

Maskenpflicht in Fußgängerzone erwogen

Der Grund: In der Fußgängerzone der Hansestadt  und an weiteren beliebten und daher stark frequentierten Orten halten immer mehr Menschen den vorgeschriebenen Mindestabstand von 1,5 Metern nicht mehr ein. Lübecks Bürgermeister Jan Lindenau (SPD) warnt: "Trotz erfreulich niedriger Infektionszahlen ist das kein Grund, leichtsinnig zu werden. Das Coronavirus ist nicht besiegt, und wir wollen alle keinen neuen Lockdown. Dafür trägt jeder Einzelne die Verantwortung.

Künftig sollen Verstöße gegen die Corona-Regeln nicht mehr nur mit Verwarnungen geahndet werden, kündigte der Bürgermeister an.  "Wenn sich nicht an die Auflagen gehalten wird, werden in der kommenden Woche weitere Maßnahmen mit Bußgeldern folgen."

Ordnungsamt in Kiel will Gastronomen stärker kontrollieren

Während der Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) in Schleswig-Holstein  weitere Lockerungen für die Gastronomiebetriebe im Land fordert, will jetzt das Ordnungsamt in Kiel in der Gastronomie stärker kontrollieren, ob sich die Gastronomen an die Regeln halten. Dazu gehört, dass die Namen und Adressen der Gäste notiert werden, um die Infektionsketten nachvollziehen zu können.

Zahlreiche  Corona-Verstöße moniert

Das traurige Ergebnis: In Kiel hat kaum ein kontrollierter Gastronomie-Betrieb die Hygienevorgaben zur Corona-Bekämpfung eingehalten. In nur sechs von 46 überprüften Restaurants und Gaststätten hatte das städtische Ordnungsamt seit Mitte Mai nichts zu beanstanden, wie die Kieler Nachrichten jüngst berichteten.

In Freiburg (Baden-Württemberg) gibt es vor allem Probleme auf dem Münstermarkt. Das Rathaus warnt die Marktbeschicker eindringlich, dass die Schließung des Samstagmarktes drohe, wenn sich Besucher und die Händler nicht an neue Auflagen halten. Die Marktveranstalterin FWTM, die Freiburg Wirtschaft Touristik und Messe,  hat den Abstand zwischen den Ständen erhöht und Besucher gebeten, Abstand zu halten und Masken zu tragen.

Zwei Kräfte kontrollieren nun zusätzlich zu den beiden Marktmeister, außerdem werden mehr Schilder aufgestellt, und auch der Ablauf beim Abbau der Stände wird verändert.  Der Verkauf endet  um 14.30 statt 15 Uhr. "Wir müssen diese Auflagen erfüllen, sonst könnte der Markt geschlossen werden", sagte ein Vertreter der FWTM der "Badische Zeitung".  Der  städtische Vollzugsdienst kontrolliert auch, ob die Regeln in den Gaststätten eingehalten werden. "Ziel ist, dass die Freiburger Gastronomie offen bleiben kann und keine einschränkenden Maßnahmen erforderlich werden", teilte das Rathaus mit.

Corona-Pop-Up-Biergarten in Köln

Jüngst hat der Ordnungsdienst der Stadt Köln (Nordrhein-Westfalen) am Wochenende erneut Partys und Menschenansammlungen aufgelöst. Dabei sollte ein Corona-Pop-up-Biergarten auf der Vogelsanger Straße dafür sorgen, die problematischen Party-Hotspots wie im Stadtgarten zu entlasten.  Ein Kölner Gastronomie-Netzwerk hat den Biergarten eröffnet. Geplant ist, dass er zunächst an zwei Wochenenden öffnet.

Anlass der Initiative war in den vergangenen Wochen Ärger über Menschenansammlungen auf öffentlichen Plätzen und in Parks, wie der Kölner Stadtanzeiger berichtet. Der Start klappte: Das Angebot war bis auf den letzten Platz ausgebucht. Obwohl  450 Menschen auf dem rund 270 Meter langen gesperrten Straßenabschnitt zum gemütlichen Feierabendbier zusammenkamen, hatten Polizei und Ordnungsamt  dort keine gravierenden Verstöße gegen Corona-Abstands- und Hygieneregeln zu vermelden. Der Pop-Up-Biergarten hat aber offenbar nicht die erwartete Entlastung gebracht.

Nürnberg setzt Alkohol-Verkaufsverbot

Ein abgestimmtes Konzept soll die Ausbreitung des Corona-Virus in Nürnberg verhindern. Die fränkische Stadt will mit einem Sicherheitsdienst, Barrieren und einem Verkaufsverbot für Alkohol sowie mehr Beleuchtung  feiernde Menschenmengen in der Innenstadt verhindern.

"Das Konzept hat sich bewährt", betonte ein Sprecher der Stadt.  Große Menschenansammlungen konnten dadurch  sowohl am Köpfleinsberg und Tiergärtnertor als auch am Wöhrder See verhindert werden.  Sicherheitsdienst und Verkaufsverbot von To-Go-Getränken sollen auch am 24. bis 26. Juli  für Beruhigung sorgen.

Das Maßnahmenpaket soll bis einschließlich 6. September verlängert werden. Darauf haben sich inzwischen Stadt und Polizei nach Rücksprache mit den Gastronomen verständigt. Stadt und Polizei loben die Kooperationsbereitschaft der Wirte, die im Gegenzug ihre Ausschankflächen ausweiten konnten. Am Tiergärtnertorplatz bleibt somit das Verkaufsverbot von To-Go-Getränken vorübergehend bestehen. Die Anordnung gilt jeweils von Freitag auf Samstag sowie von Samstag auf Sonntag von 20 bis 5 Uhr. Die Wirte am Köpfleinsberg organisieren an den Wochenenden weiterhin einen Sicherheitsdienst und Barrieren.

Nürnberg berät weiteres Vorgehen



Am Wöhrder See wird die Nürnberger Polizei weiterhin nach Bedarf mit Lichtmasten ausleuchten, um die Bereiche an der Norikus-Bucht besser kontrollieren zu können. "Wir werden nach dem kommenden Wochenende beraten, wie es weitergeht",  sagte ein Sprecher der Stadtverwaltung auf Anfrage von KOMMUNAL.

In Augsburg gilt jetzt ein Maßnahmekatalog zur Eindämmung der Feiern in Maxstraße. Er ist überschrieben mit dem Titel "Sommer  teilen, nicht Corona". Er beinhaltet unter anderen diese beiden Regeln: Das Mitbringen von Schnapsflaschen und Bierkästen ist in der Innenstadt verboten, die Wirte dürfen ab Mitternacht am Wochenende keine alkoholischen Getränke mehr "to go" ausgeben.