Internet-Gigant eröffnet Tante-Emma-Läden
"Video killed the radiostar" - so hieß der erste Song, den der Musiksender MTV damals spielte. Während die große Zeit des Musikfernsehens in Deutschland lange vorbei ist, fahren Deutschlands Radiosender weiter kräftige Gewinne ein. Aktuell schwimmen viele auf der Welle: "Internet killed the Tante-Emma-Läden". Umso erstaunlicher, dass ausgerechnet Internet-Gigant Amazon nun in das Geschäft mit Tante-Emma-Läden einsteigen will. Der Online-Händler plant Mini-Lebensmittelläden in den USA und in England. Kunden sollen dort künftig leicht verderbliche Lebensmittel wie Milch, Fleisch oder Gemüse abholen können. Haltbare Lebensmittel können dort zudem per Smartphone bestellt werden und sollen dann noch am gleichen Tag geliefert werden. Das alles laut dem Wall Street Journal für einen monatlichen Abo-Preis von 15 Dollar plus die Kosten für das jeweilige Produkt.
Tante-Emma-Läden als Drive In
Offenbar bei den großen Burgerketten hat sich Amazon zudem abgeschaut, wie man online bestellte Lebensmittel offline mit dem Auto abholen kann. An Drive-In-Stationen soll das künftig möglich werden. Während der Drive-In es wohl eher nicht in ländliche Räume schaffen dürfte, könnte der Online-Händler mit seinen Tante-Emma-Läden auch in ländlichen Gebieten in Deutschland durchaus in eine Marktlücke stoßen. Denn in immer mehr kleinen Orten gibt es keine Dorfläden mehr, häufig bemühen sich private Initiativen, ehrenamtlich Angebote aufrecht zu erhalten. Mit sehr unterschiedlichem Erfolg. Auch in Deutschland tüfteln diverse Start-Up Unternehmen an ähnlichen Modellen. Ein Internet-Gigant wie Amazon könnte Ihnen Rückendeckung geben, weil so ein neues Geschäftsmodell groß werden könnte. Alternativ könnte ein solcher Konzern die Bemühungen kleiner Start-Ups aber natürlich auch zunichte machen.
Es bleibt also abzuwarten, wie das im Wall Street Journal angekündigte Modell, das von Amazon bisher nicht kommentiert wird, in den USA und England konkret aussehen wird.