Die App LUCA soll Restaurantbesuche wieder möglich machen - Jena geht als erste deutsche Stadt mit der App voran!
Die App LUCA soll Restaurantbesuche wieder möglich machen - Jena geht als erste deutsche Stadt mit der App voran!

Corona-App

Wie Jena Restaurantbesuche bald wieder ermöglichen will

Die Corona-Warn-App steht in Deutschland weiter scharf in der Kritik. Zwar bietet sie unzweifelhaft guten Datenschutz, aber die Möglichkeiten der Nachverfolgung sind gering. Auch die technischen Zusatzmöglichkeiten lassen bisher zu wünschen übrig. Die Stadt Jena will daher in die Bresche springen und Ende des Monats die App "Luca" vorstellen.

Restaurantbesuche sind in Deutschland im Moment ebenso verboten wie der Besuch von Konzerten oder Fitness-Studios. Die offizielle Begründung: Die Zahl der Kontakte soll verringert werden, damit die Gesundheitsämter die Nachverfolgung gewährleisten können. Genau bei dieser Nachverfolgung setzt der Oberbürgermeister von Jena, Thomas Nitzsche an. Das Berliner Start Up Unternehmen nexenio entwickelt die App zur Zeit, massiv unterstützt von der Stadt Jena, den städtischen Unternehmen Jena Kultur und Jena Wirtschaft und nicht zuletzt der in Stuttgart gegründeten Band "Die Fantastischen Vier". Am 30. November soll die App an den Start gehen und es gibt sogar eine Lösung für Menschen, die kein Smartphone haben...Aber der Reihe nach...

Das ist die App Luca - die Hoffnung aller Restaurantbesucher 

"Wir haben eine App geschaffen, die sicherstellt, dass die Hoheit der Daten beim Nutzer bleibt", erklärt der CEO der Start-Up-Firma Patrick Hennig immer wieder gerne. Das System besteht aus einer App und einem analogen Schlüsselanhänger für Menschen ohne Smartphone. Das Besondere: Es gibt eine sichere Schnittstelle zum Gesundheitsamt, in diesem Fall von Jena. Künftig sollen auch andere Gesundheitsämter sich anschließen können. 

Über einen QR-Code bekommt der Nutzer der App einen virtuellen Schlüssel auf sein Smartphone. Damit loggt er sich dann beim Restaurantbesuch, im Fitness-Studio oder beim Konzerteingang ein. Während derzeit viele Restaurantbesuche ja so ablaufen, dass (wenn überhaupt) Kunden auf Zetteln ihre Kontaktdaten hinterlassen müssen, übergibt der Nutzer der App dem Veranstalter oder Restaurantbetreiber einfach seinen Schlüssel wie in eine Box. 

Auf diese Daten hat übrigens der Betreiber der Gaststätte oder des Fitness-Studios keinen Zugriff, sondern nur das Gesundheitsamt. Der Veranstalter bewahrt die virtuelle Box lediglich auf. 

Der Nutzer gibt seinen QR-Code für das Gesundheitsamt frei. Wird nun ein Corona-Fall gemeldet, gleicht das System automatisch ab, mit wem die Infizierte Person in den vergangenen 14 Tagen Kontakt hatte, wo er sich aufgehalten hat und informiert auch die betroffenen Restaurants oder Konzertveranstalter. Das alles passiert aber anonym. 

Pünktlich zum bisher geplanten Ende des Lockdown-Light soll die App einsatzbereit sein 

Am 30. November wollen die Entwickler soweit sein, dann kann in Jena die App heruntergeladen und genutzt werden. Das erklärte die Stadt inzwischen gemeinsam mit den Entwicklern. Auch die Fantastischen Vier wollen dann kostenfrei als Werbebotschafter die Werbetrommel rühren, damit weitere Städte sich beteiligen. "Die Pandemie wird auch im nächsten Jahr anhalten. Wir können dem aber nicht permanent durch das Verhängen von Lockdowns begegnen, dann ist die Kultur komplett kaputt", begründet Musiker Michi Beck von Fanta Vier das Engagement. 

Jenas Oberbürgermeister Nitzsche erklärte, "So können wir es schaffen, zu mehr gesellschaftlicher Aktivität zurückzukehren". Er erhofft sich zudem eine massive Entlastung seines Gesundheitsamtes. Nach Angaben der Entwickler können nach Jena auch alle anderen Städte die App nutzen. Sie versteht sich als Ergänzung zur offiziellen Corona-Warn-App der Bundesregierung.