Das Historische Rathaus Münster © Christian Schnettelker/wikipedia

Münster: Oberbürgermeister kommt mit dem Fahrrad

Digitale Innovationen in Deutschlands Fahrradstadt Nummer eins. Dafür steht Markus Lewe – er ist Oberbürgermeister von Münster in Westfalen. Teil drei unserer Serie über besondere Bürgermeister in Deutschland.

Wenn der Münsteraner Oberbürgermeister Markus Lewe in sein Büro kommt, trägt er oft noch seinen Fahrradhelm. Das ist typisch für Münster: In der Universitätsstadt in Westfalen werden 40 Prozent des städtischen Verkehrs mit dem Fahrrad abgewickelt. Nirgendwo sonst in Deutschland sieht man so viele Drahtesel am Straßenrand wie zwischen Lambertikirche und Aasee. Und nirgendwo sonst schieben so viele junge Eltern ihren Kinderwagen durch die Fußgängerzone, nirgendwo sonst sitzen so viele Studenten in den Cafés. Münster in Westfalen ist eine Stadt, die bei jungen Leuten beliebt ist, eine Stadt, die wächst. Markus Lewe geht es darum, die Stadt Münster fit zu machen für die Zukunft. Während die Stadt 1990 noch rund 250.000 Einwohner hatte, sind es heute mehr als 310.000. Und perspektivisch werden es 360.000 sein.

Markus Lewe, Oberbürgermeister von Münster © Stadt Münster

„Digitalisierung“ und „Modernisierung“ sind Schlagworte, die der CDU-Politiker, der vor seiner Karriere in der Kommunalpolitik Verwaltungschef beim katholischen Bistum war, deswegen immer wieder benutzt. „Die Verwaltung der Zukunft wird eine Verwaltung sein, die Massengeschäfte aus der lokalen Ebene herausnimmt, und stärker auf interkommunale Zusammenarbeit setzt“, sagt Lewe. Aber wenn es nur darum gehe, Daten zu erheben, könne das der Bürger auch zu Hause am PC oder mobil über sein Handy eingeben. Eine Idee: Statt Bussen mit festen Linienführungen betätigt der Fahrgast eine App, und der Computer schickt ein Fahrzeug vorbei, in dem idealerweise schon andere Menschen sitzen, die in dieselbe Richtung müssen. Solche visionären Ideen sind in Münster wichtig – denn die Stadt ist von ihrer Infrastruktur her immer noch auf 240.000 Einwohner ausgelegt. Würden nicht heute schon so viele Fahrradfahrer unterwegs sein, stünde die Innenstadt vor dem Kollaps.

Münster soll den Bürgern Freiräume bieten

Doch es geht nicht nur um digitale Innovationen. Auch die ganz klassische Verwaltung soll moderner organisiert werden. „So sind zum Beispiel Veränderungen dahingehend denkbar, dass in der Zukunft eine gemeinsame Stelle den Tiefbau koordiniert“, sagt Lewe. „Denn ich stelle immer wieder fest, dass viel zu viele unterschiedliche Akteure in der Stadt herumbuddeln.“ Mal werde Glasfaser verlegt, mal eine Fernwärmeleitung, mal hier ein Rohr, mal da ein Rohr. Wie sich Markus Lewe die Stadt der Zukunft vorstellt? „Eine Stadt entwickelt sich organisch“, sagt er. Immer, wenn die Stadtentwicklung in den letzten Jahrzehnten zu sehr mit politischen Plänen oder Ideologien verbunden wurde, sei man am Ende gescheitert. Aus Lewes Sicht ist es wichtiger, den Menschen Freiräume zu bieten. [...] In der nächsten Ausgabe von KOMMUNAL erfahren Sie, wie Markus Lewe seinen Bürgern möglichst viel Freiraum bietet und auf interkommunale Zusammenarbeit setzt. Ab dem 26. April liegt die Ausgabe wieder in den Briefkästen unserer rund 100.000 Abonnenten und ist auch am Kiosk wieder verfügbar.

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