Niederkassel: Strafen für Zweckentfremdung der Garage
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Niederkassel geht gegen vollgestopfte Garagen vor!

6. Dezember 2018
Diese Pressemitteilung sorgte für ziemlichen Aufruhr

Kartons, Gartenmöbel, Grillzubehör oder alte Gummistiefel - wer in seiner Garage viel Ballast sammelt, könnte in Zukunft Post von der Stadt bekommen. Zumindest wer in Niederkassel wohnt.

Denn in einer Pressemitteilung ruft die Stadt dazu auf, die Garagen zu entrümpeln. Und verweist dabei auf die Landesbauordnung, die eine Zweckentfremdung von Garagen verbietet. So heißt es in Paragraf 51 der Bauordnung des Land NRW: "Notwendige Stellplätze, Garagen und Fahrradabstellplätze dürfen nicht zweckentfremdet werden." Lediglich das Auto plus Winterreifen, Wagenheber und "geringe Mengen an Kraftstoff" sind erlaubt. 

Gartenmöbel, Kartons und Grills gehören demnach nicht in die Garage! „Wer also keinen Besuch der Ordnungsbehörden will und auf ein Bußgeld von bis zu 500 Euro wegen Zweckentfremdung der Garage verzichten möchte, der sollte die letzten schönen Herbsttage nutzen und sich von unnötigem Ballast in der Garage befreien“, heißt es von der Stadtverwaltung.

Warum will Niederkassel die Zweckentfremdung von Garagen überhaupt bestrafen?

Hart durchgreifen will die Stadt nicht. Intensive Kontrollen in den Garagen seien ebenfalls nicht geplant. Es gehe der Stadt lediglich darum, die Einwohner zu sensibilisieren. Denn: Je mehr Autos auf der Straße parken, desto schwerer kommen Feuerwehr, Rettungsfahrzeuge, Müllabfuhr oder die Reinigung durch die Straßen.

Ist der Straßenraum also durch Fahrzeuge zugeparkt, wird es eng und oftmals gefährlich.

Gegenüber KOMMUNAL erklärte der Stadtsprecher Markus Thüren: "Es gab immer wieder Meldungen, dass Mülltonnen nicht abgeholt werden konnten, weil das Müllfahrzeug nicht durch die Straßen gekommen ist. Auch die Bildung von Rettungsgassen war immer wieder ein Problem". 

In den sozialen Netzwerken sorgt die Pressemitteilung für Aufruhr

Während sich die einen über die Pressemitteilung freuen, hagelt es von den anderen Kritik. 

In den sozialen Medien schreiben einige Nutzer Kommentare, wie etwa: "typisch deutscher Beamtenwahnsinn!" oder "ich hab drei Tonnen Gold in der Garage ist das schlimm?"

Bisher haben schon zwei Niederkassler auf die Pressemitteilung reagiert und ihre Nachbarn angeschwärzt. "Bei einem Hinweis suchen wir aber immer zuerst den Kontakt zu den Betroffenen und bitten sie zuerst einmal, die Garage zu entrümpeln und ordnungsgemäß zu nutzen. Erst wenn darauf nicht reagiert wird, sind weitere Schritte denkbar. Bei dem Ganzen geht es der Stadt nicht um das Eintreiben von mehr Geld, sondern um die Lösung vorhandener Platzprobleme", schließt der Stadtsprecher ab und wischt damit einen Vorwurf beiseite, den die Stadt gerade zu hören bekommt. Nämlich, dass es ihr dabei nur ums Geld geht.