Energiewende
Energieeffizienz: Diese Kommune darf sich feiern!
Hintergrund des Vergleichs: Seit 2014 muss für jede Immobilie bei Neuvermietung oder Verkauf ein Energieausweis vorgelegt werden. Der ermittelte Energiekennwert ergibt sich aus den unterschiedlichen Daten zur Energieeffizienz einer Wohnung oder eines Hauses. Initiator des Wettbewerbs war der Bundesverband energieeffiziente Gebäudehülle e.V. (BuVEG). Entsprechend dieser Datenlage erreicht die brandenburgische Hauptstadt Potsdam Platz 1 in Sachen Energieeffizienz.
Energieeffizienz: Ostdeutsche Städte liegen gut im Rennen
Mike Schubert, Oberbürgermeister von Potsdam, hat die Auszeichnung gerne entgegengenommen, erklärt aber auch: "Wenn man sich das Städteranking genauer ansieht, dann fällt auf, dass sehr viele ostdeutsche Städte gut abgeschnitten haben. Das liegt natürlich auch daran, dass es in den Innenstädten Ostdeutschlands zu Beginn des Jahrtausends einen sehr großen Sanierungsstau gab, der dann sukzessive abgearbeitet wurde. Aber am Ende unserer Möglichkeiten sind wir noch lange nicht." Als Beispiel nennt der Oberbürgermeister eine Großwohnsiedlung namens Schlaatz in Potsdam, die in den 80er Jahren errichtet wurde. Für dieses Quartier wird gerade ein energetisches Quartierskonzept entwickelt. Eingebunden darin die Empfehlungen des Deutschen Instituts für Urbanistik und die Definition möglichst flexibler Masterplanstandards.

Potenzial von Plattenbauten in Sachen Energieeffizienz
Ebenso zu Potsdam gehört die Großwohnsiedlung Drewitz, gelegen am südöstlichen Stadtrand. Das Quartier war das letzte große Plattenbauprojekt der DDR. "Diesen Stadtteil wollen wir unter dem Stichwort Zukunftsfähigkeit komplett durchsanieren und teilweise auch umgestalten. Ziel ist es, nicht nur den Wohnraum energieeffizienter zu machen, sondern auch die Lebensqualität der Bewohner zu erhöhen. Aus einer Hauptverkehrsstraße ist bereits ein Park geworden." Die Umgestaltung habe auch in Potsdam - Deutschland ist Autoland - heiße Debatten ausgelöst, aber der Park werde von der Bevölkerung sehr gut angenommen, unterstreicht Mike Schuster.
Druck aus der Bevölkerung wächst
Angesichts von Klimawandel und Energiekrise sieht der Oberbürgermeister Hinweise dafür, dass das Thema Energieeffizienz in der Bevölkerung noch einmal einen Schub bekommen habe und das auch die Kommune ihre Ziele noch ambitionierter verfolgen müsse. Allerdings ohne die aktuellen Probleme der Menschen dabei zu vergessen: "Sonst laufen wir Gefahr, Menschen zu verlieren, die wir bei Klimaschutz und energetischen Sanierungsmaßnahmen an unserer Seite haben könnten."
Flächenversiegelung kontra Naturschutz
Parallel zu den Sanierungsmaßnahmen im Gebäudebestand sollen Potsdams Neubauten zukünftig möglichst klimaneutral errichtet werden. Neubauten? In anderen Kommunen werden, um weitere Flächenversiegelungen zu vermeiden, erst gar keine Neubaugebiete mehr ausgewiesen. Mike Schuster nickt: "Generell ist das richtig und wir diskutieren auch darüber, ob wir mehr in die Höhe statt in die Breite bauen könnten. Allerdings ist Potsdam Weltkulturerbe und diesem Status müssen wir natürlich auch gerecht werden." Vollständig auf Neubauten zu verzichten, kann in Mike Schusters Kommune derzeit keine Option sein. Zu angespannt ist der Wohnungsmarkt und das hat mehrere Gründe. Einer liegt auf der Hand: Potsdam liegt vor den Toren der Hauptstadt und ist sehr beliebt bei Menschen, die in Berlin arbeiten, aber nicht wohnen wollen.