Parkraumüberwachung
Scan-Autos gegen Falschparker: Baden-Württemberg macht Ernst
Wie funktionieren die Scan-Autos?
Die Technik basiert auf dem Abgleich von Kennzeichen- und Standortdaten mit digital hinterlegten Parkberechtigungen. Wer ein digitales Parkticket via App oder durch Kennzeicheneingabe am Automaten löst, ist im System registriert. Wer das vergisst – oder absichtlich falsch parkt – könnte künftig deutlich schneller ein Knöllchen kassieren.
Chancen für Großstädte – und Herausforderungen
Gerd Landsberg, Ehrengeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebundes, sieht vor allem für große Städte Vorteile: „Wenn Sie jetzt in einer Großstadt falsch parken, ist Ihre Chance, nicht erwischt zu werden, ziemlich groß. Deswegen machen die Leute das auch.“
Ein zusätzlicher Nutzen: Die Fahrzeuge sammeln wertvolle Daten zur Parkraumauslastung, die bislang händisch von Studenten mit Klemmbrettern erhoben wurden. Diese Informationen sind für Stadtplanung und Verkehrslenkung Gold wert.
Haken an der Technik: Digitale Erfassung erforderlich
Ein klarer Nachteil: Die Scan-Autos funktionieren nur dort, wo Parkberechtigungen digital erfasst werden. Städte müssen ihre Parkscheinautomaten daher entsprechend nachrüsten. Trotz dieser Einstiegshürde ist das Interesse groß:
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Freiburg möchte sich am Pilotprojekt beteiligen,
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Mannheim hat bereits beim Verkehrsministerium Interesse bekundet,
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Heidelberg und Heilbronn prüfen einen Einstieg,
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Tübingen und Ulm beobachten zunächst die Pilotphase.
Vor allem der Personalmangel in der Verkehrsüberwachung macht die Scan-Autos für viele Kommunen attraktiv.
Datenschutz: Das deutsche Sonderproblem
Während Länder wie Frankreich und die Niederlande schon flächendeckend auf Scan-Autos setzen, war der Weg in Deutschland komplizierter. Der Grund: Das Bundesverfassungsgericht stellt hohe Anforderungen an den Datenschutz, weshalb es eine eigene gesetzliche Grundlage braucht. Baden-Württemberg hat diese nun im Rahmen eines Pilotprojekts geschaffen – und ist damit bundesweit Vorreiter.
Fazit: Hightech auf vier Rädern gegen das Parkchaos
Was in anderen Ländern längst Standard ist, wird nun auch in Deutschland Realität – zumindest in Teilen Baden-Württembergs. Die Scan-Autos bringen Effizienz in die Verkehrsüberwachung, liefern wertvolle Daten für die Stadtplanung und entlasten das Personal. Datenschutzfragen bleiben – aber das digitale Knöllchen ist wohl nur der Anfang.