Ersetzt Sprachsteuerung den Touchscreen? ©Norman Kin Hang Chan/123rf

Sprachsteuerung ersetzt Fingerwisch

Wir sind ein Volk der Wischer geworden – dank Smartphone. Davon können auch Behörden profitieren, meint Franz-Reinhard Habbel vom Deutschen Städte- und Gemeindebund.

Franz-Reinhard Habbel ist Sprecher des DStGB.

Viele Menschen haben sich an solche neuen Formen der Interaktion noch nicht gewöhnt, da fragt man sich bereits, ob die Sprache das Wischen ersetzen wird. Sie heißen Siri, Alexa oder Cortana. Sie fragen höflich, was sie für einen tun können. Sie sind Maschinen, kleine Robots oder Bots genannt, die mit uns „sprechen". Auch im Auto kennen wir sie, die Hinweise „navigiere mich in Berlin zur Friedrichstraße“. Nach Sekunden antwortet die Maschine in nahezu menschlicher Tonlage „Die neue Adresse Berlin Friedrichstraße ist aktiviert“. Solche Robots werden immer intelligenter. Vor wenigen Jahren war das anders. Gesprochene Wörter wurden von den Geräten nicht verstanden, heraus kamen eher Überraschungen, die zu nichts führten. Heute lernen die Algorithmen selbständig dazu. Die Systeme verbessern sich. Sprechen ist das neue Wischen.

Wie auch Behörden von Sprachsteuerung profitieren

Hiervon wird auch die Kommunikation mit Behörden profitieren. In Auckland wird gerade ein Verkehrsleitsystem getestet, dass Cortana als Schnittstelle zwischen der Verkehrsleitstelle der Stadt und den Bürgern verwendet. So werden individuelle Empfehlungen an die Nutzer ausgesprochen, wann sich welches Verkehrsmittel lohnt. Weitergedacht und auf Deutschland bezogen, könnte das bedeuten, in von Feinstaub belasteten Städten dynamische Anreizsysteme mit den Feinstaubmessdaten zu kombinieren. Menschen könnten dann durch dynamische Preissenkungen ermuntert werden, auf den ÖPNV umzusteigen. Der Smartphone-Wecker würde eine solche Nachricht sprechen. Nach den Nachrichten und den Verkehrshinweisen kämen dann die persönlichen Tagesnachrichten ebenfalls in gesprochener Form. Wir werden es erleben.

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