Erste Schritte zur Vernetzung der Stadt werden in Bad Hersfeld realisiert. ©apinan/fotolia

Vernetzung beeinflusst Stadtentwicklung

Die Vernetzung der Welt durch das Internet bietet viele Möglichkeiten - die können durch Smart City-Konzepte auch für die Stadtentwicklung genutzt werden. Ein Pilotprojekt findet gerade in Bad Hersfeld statt.

Bad Hersfeld ist ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt und Logistikstandort. Nun wird die Stadt mit dem Ausbau einer naheliegenden Autobahn, Bahntrassen im Stadtgebiet und Windrädern weiterentwickelt. Doch wie beeinflusst das die Einwohner der Stadt? Das soll das neue "Urban Pulse"-System herausfinden. Das laufende Projekt soll zukünftig weitere Möglichkeiten der digitalen Stadtvernetzung etablieren. Eine Smart City-Lösung im Pilotprojekt.

Digitale Vernetzung von Städten

Auf die Idee die Möglichkeiten digitaler Vernetzung zu nutzen, um eine Datenerhebung zum Lärmpegel in Bad Hersfeld zu erwirken, kam Bürgermeister Thomas Fehling. „Städte werden in Zukunft effizienter, fortschrittlicher, grüner und sozial inklusiver sein. Daran arbeiten wir und nutzen dafür modernste Technik“, sagt Fehling. Hierzu setzte er sich mit dem Chief Technology Officer und Mitgründer des Urban Software Institutes (ui!), Lutz Heuser, in Verbindung. Das Institut beschäftigt sich mit digitaler Vernetzung von Städten in Europa, den USA und Australien.

Die Datenplattform
Für Bad Hersfeld vernetzte das Institut eine App zur Lärmmessung von WaveScape Technology (den "Noise Immission Analyzer") mit ihrer eigenen Datenplattform "Urban Pulse". Mit der App können Anwohner den Lärm ihrer Umgebung messen und an "Urban Pulse" schicken. Die Messungen werden anonymisiert und mit Geodaten versehen auf der Plattform gesammelt. So entsteht eine stadtweite Lärmkartierung. Die Ergebnisse sollen eine Grundlage für zukünftige politische Entscheidungen in der Stadt sein. Auch weitere Formen der digitalen Vernetzung sind in Bad Hersfeld geplant. Auf der "Urban Pulse"-Plattform können Anwohner und Besucher der Stadt bereits nachsehen, ob Plätze auf den öffentlichen Parkplätzen frei sind und welche Temperatur die Festspiellocation Stiftsruine aktuell hat. Auch über Baustellen und akute Verkehrsbehinderungen soll die "Urban Pulse"-Seite bald informieren. Zudem ist eine App geplant mit der Anwohner bei Bedarf Straßenlaternen einschalten können.

Einige Fragen bleiben vorerst offen

Da es sich bei der Umsetzung von Smart City-Konzepten noch um ein relativ junges Feld handelt, sind einige Eckdaten noch nicht bis ins Detail geklärt. Wieviel das Vernetzungsprojekt in Bad Hersfeld insgesamt kosten wird, kann das Urban Software Institute noch nicht sagen. Im Haupt- und Finanzausschuss der Stadt wurden für das laufende Jahr 200.000 Euro für das Projekt freigegeben. Auch die Datenschutzrichtlinien sind nicht  eindeutig. Da bei "Urban Pulse" keine personalisierten Daten weitergegeben werden, sieht das Institut hier jedoch kein Problem.