Windpark Buchholz bei Stendal: Es fehlt nicht an Wind, aber an Kapazitäten.
Stillstand trotz Wind - das Stromnetz ist überlastet.
© Stadt Stendal

Energiewende

Windkraft: Forderungen zum neuen Gesetz

Sachsen-Anhalt will Kommunen nicht freiwillig, sondern verpflichtend an Windparkanlagen beteiligen. Ein Gesetz dazu ist in Vorbereitung. In der Hansestadt Stendal würde man das begrüßen - hat aber auch Bedenken und damit Fragen an das Land.

Sachsen-Anhalt ist Wind-Land. Knapp 38 Prozent des im Land erzeugten Stroms wird hier durch Windkraft generiert. Auch in der Hansestadt Stendal wird auf diese Energiequelle gesetzt. Aktuell stehen acht Windkraftanlagen auf dem Gebiet der Kommune. In der Gemarkung "Groß Schwechten" besteht das Interesse eines Investors zum Bau eines weiteren Windparks. Allerdings ist diese Fläche im gültigen Regionalplan nicht als Vorranggebiet für Windkraft vorgesehen. Derzeit untersucht die Regionale Planungsgemeinschaft weitere Gebiete, die für eine solche Anlage erfolgversprechend wären.

Windkraft: Entlastungen für Bürgerschaft und Kommune erhofft

Da kommt das in Planung befindliche Gesetz auf Landesebene gerade recht. Martin Prinz, Amtsleiter des Bereichs Planung und Stadtentwicklung, begrüßt das Gesetz sogar ausdrücklich. Man erhoffe sich, heißt es aus dem Amt, für die Bürgerschaft einen gedämpften Strompreis sowie eine Beteiligungsmöglichkeit für die Bürgerinnen und Bürger, um die zuletzt nachlassende Begeisterung für Windparks wieder anzufachen. Auch die ins Spiel gebrachten bis zu 30.000 Euro, die verlässlich jedes Jahr an die beteiligten Kommunen fließen sollen, könne man nicht nur in Stendal gut gebrauchen. Mit einem größeren Verwaltungsaufwand rechnet man hier nicht, sodass diese Summe sich eins zu eins im Haushalt auf der Habenseite wiederfinden könnte.  

Das Stromnetz: in Deutschland überlastet

Das neue Gesetz würde nicht reichen

Allerdings, sagt Martin Prinz, wäre das neue Gesetz wenig sinnvoll, wenn Land und Bund nicht in einem größeren Ausmaß als bisher in die übergeordnete Infrastruktur investieren würden. "Wir merken aktuell, dass die Akzeptanz von Windkraft zunehmend sinkt. Das liegt aber nicht an der Windkraft an sich. Die Bürgerinnen und Bürger sehen leider immer öfter Windräder, die stillstehen, obwohl Wind weht. Der Grund: Das Stromnetz kann den gespeicherten Strom gar nicht aufnehmen." Wirklich profitieren können Kommunen und Bürgerschaft vom geplanten Gesetz in Sachsen-Anhalt also nur dann, wenn das bundesweite Energienetz endlich ertüchtigt wird. Ansonsten gibt es für Investoren gleich zwei Gründe, nicht zu investieren: die finanzielle Beteiligung der Kommunen einerseits und keinen Mehrwert produzierende, weil stillstehende, Windräder andererseits. 

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