Bayern testet Alternativen
Winterdienst: Gurkenwasser statt Streusalz?!
Um die Straßen bei Glatteis sicherer zu machen, wird immer wieder Streusalz eingesetzt. Allein in Bayern werden dafür pro Saison 326.000 Tonnen Streusalz auf den Straßen und Autobahnen verteilt. Dafür sind circa 3000 Mitarbeiter im Einsatz. Doch: Das Salz gilt als umweltschädlich.
Warum ist Streusalz so schlecht für die Umwelt?
Streusalz besteht zu einem großen Teil aus Natriumchlorid, also Kochsalz und Calcium- oder Magnesiumchlorid. Dieses Salz aber setzt sich im Boden ab und schädigt dort die Wurzeln der Pflanzen. Das führt dazu, dass diese nicht mehr so gut Wasser und Nährstoffe aufnehmen können, krank werden und schneller vertrocknen. Das Salz gelangt außerdem auch ins Grundwasser, in Seen oder Flüsse und belastet dort die Ökosysteme. Zudem wirkt das Salz bei direktem Kontakt ätzend.
Das Streusalz knirscht zudem nicht nur unter unseren eigenen Schuhen, sondern dringt auch in die Zehenballen von Hunden ein und sorgt dort für Risse und Entzündungen. Auch andere Tiere, wie etwa Igel und Vögel können durch das Salz krank werden.
Und auch am Auto kann das Salz zu Rost oder Schäden an Unterboden und Bremsleitungen kommen.
Viele Kommunen haben deshalb reagiert und den Einsatz von Streusalz verboten.
Nur: Welche Alternativen gibt es zum Streusalz?
Während Streusalz den Gefrierpunkt von gefrorenem Wasser senkt und somit dazu führt, dass Schnee und Eis auftauen und sich verflüssigen, erhöhen andere Streumittel die Griffigkeit der gefrorenen Oberflächen und verhindern so ein Rutschen. Hierfür werden häufig Sand und Kies verwendet.
In Bayern feilt man nun an einer anderen Methode: Die niederbayerische Firma Develey verarbeitet pro Jahr 17.000 Tonnen Gurken zu Gewürzgurken. Dabei bleiben riesige Mengen Salzwasser übrig, die normalerweise mühsam geklärt werden müssen. Jetzt aber will es der Hersteller in Salz-Sole umwandeln, die anschließend von den Straßenmeistereien gegen Glatteis auf den Straßen in der Region eingesetzt werden soll. "Wir recyceln das übrig gebliebene Salzwasser der Firma Develey und verringern so die Menge an Salz, das in die Umwelt gelangt - eine Win-Win-Situation"", erklärt Verkehrsminister Hans Reichhart.
Bisher mussten die Straßenmeistereien die Salz-Sole selbst für den Winterdienst herstellen. Nun aber soll das recycelte Salzgurken-Streumittel zum Einsatz kommen.
Salzgurken-Streumittel soll 700 Tonnen Salz einsparen
Insgesamt sollen in diesem Winter 700 Tonnen Salz und 4,9 Millionen Liter Wasser eingespart werden, das rechnet das Bayerische Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr vor. Zudem spart sich der Salzgurkenhersteller die Entsorgung des Salzwassers über eine Kläranlage.