Wunschkennzeichen sind eine Einnahmequelle - in Deutschland aber weit weniger als im Ausland
Wunschkennzeichen sind eine Einnahmequelle - in Deutschland aber weit weniger als im Ausland
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KFZ-Behörden

Wunschkennzeichen: Rekordeinnahme durch Versteigerung

Das Kennzeichen P7 - klingt wenig spannend, ist aber 14 Millionen Euro wert. Ein Unbekannter Bieter hat für das Kennzeichen die Summe hingeblättert. Damit hat das Schild einen Platz im Guinnes-Buch der Rekorde sicher. Und auch in Deutschland lohnt sich die Einnahmequelle Wunschkennzeichen.

Auf einer Wohltätigkeits-Auktion in Dubai fand am Wochenende eine Versteigerung statt. Im Angebot: Ein Kennzeichen mit der Nummer P 7. Zum ersten, zum Zweiten, zum Dritten: Verkauft für umgerechnet knapp 14 Millionen Euro. An einen unbekannten Bieter. Das Geld geht an eine Initiative, die den Welthunger bekämpfen will. 

Nun muss man dazu wissen: In den Vereinigten Arabischen Emiraten hat das Versteigern von Autokennzeichen Tradition. Denn gesellschaftlich gilt: Je kürzer das Kennzeichen und je niedriger die Zahl, desto wohlbetuchter ist der Besitzer des Fahrzeugs. In Europa freilich sind solche Summen nicht zu erzielen, Versteigerungen gibt es aber auch hier, etwa bei unseren Nachbarn in der Schweiz. 

Wunschkennzeichen: Versteigerungen auch in der Schweiz 

Dort etwa blätterte schon im Jahr 2017 ein Autofahrer rund 159.000 Euro für ein Wunschkennzeichen hin. Im Schweizer Kanton Wallis wollte jemand gerne die Nummer 1 haben. VS ist das Kennzeichen für den Kanton, üblicherweise folgt danach eine Zahlenreihe. Der Bieter wollte die Nummer 1 haben. Allerdings, einfach zur Zulassungsstelle gehen und das Kennzeichen abholen, so leicht wollte man es ihm dann doch nicht machen. Zumal es viele gab, die sich das Kennzeichen gewünscht haben. Also machte der Kanton eine Versteigerung, am Ende fiel der Zuschlag bei 160.100 Schweizer Franken. Ähnliche Aktionen insbesondere mit der Nummer 1 eines Kantons gibt es auch anderswo in der Schweiz, in St. Gallen etwa brachte das Kennzeichen zuletzt gut 130.000 Euro ein. Im Tessin hingegen ist die Nummer 10 besonders beliebt und wurde für eine ähnliche Summe versteigert. 

Wunschkennzeichen in Deutschland haben feste Preise 

In Deutschland haben Wunschkennzeichen hingegen bei den Zulassungsstellen feste Preise. 12,80 Euro (inklusive Reservierungsgebühr) beträgt der feste Satz. Dafür gibt es aber auch nicht alle Kennzeichen "zu kaufen". Insbesondere einige Nummern, die gerne von Neonazis genutzt werden, werden gar nicht erst vergeben. Eine Einnahmequelle sind Wunschkennzeichen aber trotzdem. Denn immer mehr Deutsche wollen ein Wunschkennzeichen. Am beliebtesten sind etwa in Rosenheim (RO) die Kennzeichen SI 2005 oder ähnliche Geburtsdaten (gerne verschenkt zum 18. Geburtstag) RO-SI-2005 etwa heißt dann das Kennzeichen. In Halle erfreuen sich diverse Nummern mit der vorherigen Buchstabenkombination LO großer Beliebtheit. Es entsteht so HAL- LO plus eine Zahl... Eine zentrale Erfassung der Einnahmen gibt es nicht, aber schon im Jahr 2016 haben einige Landkreise in Baden-Württemberg ihre Einnahmen aus den Wunschkennzeichen mal offengelegt. So erzielte damals der Landkreis Ludwigsburg knapp 700.000 Euro im Haushalt, in Esslingen waren es 612.000 Euro. 

Und das, obwohl die Wunschkennzeichen auch im europäischen Vergleich sehr günstig sind. In Belgien kosten sie bis zu 1000 Euro.Auch die Gestaltungsfreiheit ist von Land zu Land unterschiedlich. Während man sich in Deutschland nur innerhalb der systembedingt möglichen Kombinationen des Kennzeichens bewegen kann, ist es in Österreich möglich, beinahe jede beliebige Buchstaben- und Zahlenkombination zu beantragen. In Irland ist die Kombination auf dem Nummernschild unveränderlich, dafür kann das Design beispielsweise bezüglich der Schriftart selbst gewählt werden.

In Deutschland gibt es einen Schwarzmarkt für Wunschkennzeichen 

Geld wird mit Wunschkennzeichen in Deutschland aber trotzdem gemacht. So gibt es in größeren Städten seit Jahren eine Art "Nummernschild-Schwarzmarkt". Der Trick ist einfach - in vielen Städten kann man sich das Wunschkennzeichen online reservieren - bekommt dann einen Code, mit dem man das reservierte Kennzeichen bei der Zulassungsstelle erhält. Als Nachweis, dass man derjenige ist, der reserviert hat. Findige Geschäftemacher reservieren gerne häufig gewünschte Kennzeichen und verkaufen Interessenten dann die PIN-Nummer. Das läuft meist über private Händlerseiten. So wirkt etwa die Seite strassenverkehrsamt.de zwar auf den ersten Blick offiziell, der Betreiber ist aber privat, schreibt das auf seiner Seite auch deutlich. Aktuell ist dort etwa das Kölner Kennzeichen K - 00 50 für satte 750,- Euro zu haben. Das ist rechtlich zulässig, die Behörden haben hier keine Möglichkeiten, das zu verhindern. Auch bereits vergebene Kennzeichen können gekauft werden - dann meldet der Besitzer  sein Fahrzeug ab und überträgt das Kennzeichen an jemand anderen. Hier zumindest beginnt dann jedoch die Grauzone, in vielen Meldeämtern ist das nicht möglich. Auch versuchen immer mehr Kraftfahrzeugämter, statt eines PINS mit persönlichem Namen die Reservierung vornehmen zu lassen - eine Garantie ist auch das nicht, dämmt aber die Möglichkeiten der Online-Händler zumindest ein.