Digitaler Impfpass
Der Digitale Impfpass - so sieht der Zeitplan aus. Jetzt geht es los!
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Corona-Pandemie

Digitaler Impfpass - hier gibt es ihn!

Nach dem Landkreis Altötting und dem Zollernalbkreis haben weitere Kommunen den digitalen Corona-Impfpass in Eigenregie eingeführt: Im Landkreis Ebersberg können sich Geimpfte einen Digitalen Impfpass ausstellen lassen. In Thüringen läuft ein Pilotprojekt zum elektronischen Impfausweis. In den Impfzentren Düsseldorf, Köln und Borken startet ein "Feldversuch" mit dem Digitalen Impfpass. Berlin und Potsdam machen beim bundesweiten Testlaufprojekt mit. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat an diesem Donnerstag, 10. Juni, den Start für den digitalen Impfpass bekanntgegeben. Ab 14. Juni soll der digitale Impfpass für alle vollständig Geimpften in Apotheken ausgestellt werden. Er kann bereits in der Corona-App über ein Update hochgeladen werden. KOMMUNAL zeigt auf, wie es funktioniert.
Aktualisiert am 10. Juni 2021

Immer mehr Deutsche sind geimpft -  nach vollständiger zweifacher Impfung können sie nicht nur davon ausgehen, gegen schwere Verläufe bei einer Infektion mit Covid-19 geschützt zu sein, sie erhalten damit auch mehr Freiheiten bei den Corona-Regeln und beim Reisen. Wer will aber seinen analogen Impfpass überall mitherumschleppen und womöglich unterwegs verlieren? Der digitale Impfpass ist daher begehrt. Doch bis mindestens Juni werden sich die Deutschen gedulden müssen, hatte eine Anfrage von KOMMUNAL ergeben. "Wir gehen davon aus, dass dieses Angebot zum Ende des zweiten Quartals 2021 bereit gestellt werden kann", sagte damals eine Sprecherin des Bundesgesundheitsministeriums. Nun gibt es gute Nachrichten! Das Vorhaben "Digitaler Impfpass" startet ab heute, Donnerstag, 10. Juni, in Deutschland. Wir erklären auch, wie der QR-Code in die bisherige Corona-App eingefügt werden kann.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn gab an diesem Donnerstag, 10. Juni, den Start für den digitalen Impfausweis "CovPass" bekannt. Er bat aber gleichzeitig um Geduld. "Der digitale Impfpass geht jetzt an den Start, bis er flächendeckend allerdings in den Arztpraxen und Apotheken sowie über die Impfzentren ausgegeben werden kann, dauert es voraussichtlich bis Anfang Juli." Wer den Impfpass nicht sofort brauche, sollte sich noch etwas gedulden.

Impfgipfel: Kanzlerin kündigt Digitalen Impfpass ab Ende Juni an

Beim Impfgipfel von Bund und Ländern hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel in Aussicht gestellt, dass das Angebot des digitalen Impfausweises voraussichtlich ab Ende Juni, spätestens Anfang Juli genutzt werden könne - entweder mithilfe einer unabhängigen App, die mehreren Unternehmen entwickeln, oder der bestehenden Corona-Warn-App. Viele hatten gehofft, dass der digitale Impfpass schneller kommt. Auch, weil die Urlaubszeit anbricht.

Impfpass: So funktioniert das Update der Corona-App

Das Bundesgesundheitsministerium hat mit der Entwicklung des digitalen Impfpasses den Konzern IBM, das Kölner Unternehmen Ubrich sowie der Genossenschaft govdigital und den IT-Spezialisten Bechtle beauftragt. 2,7 Millionen Euro bekommen die Unternehmen insgesamt dafür. Die Ausschreibung sah vor, dass die rein technische Umsetzung einer digitalen Impfbescheinigung etwa 12 Wochen in Anspruch nehmen soll.  Dieser Zeitrahmen sei nötig, um die App auf den Weg zu bringen, mit der notwendigen datenschutzrechtlichen und sicherheitstechnischen Prüfungen. Und: Der Impfausweis muss an etwa 55.000 Arztpraxen und an rund 410 Impfzentren angebunden werden.

Auf Anfrage von KOMMUNAL sagte eine Sprecherin des Bundesgesundheitsministeriums nach dem Impfgipfel von Bund und Ländern: "Ab Einführung des Digitalen Impfausweises hat jede Bürgerin und jeder Bürger einen Anspruch auf einen QR-Code, der die Impfung digital belegt." Für künftige Impfungen stellen den Code die impfenden Ärzte aus." Wurde schon vorher geimpft, unterscheide sich die Praxis zwischen den niedergelassenen Ärzten und den Impfzentren. "Das Land ist  für die Ausstellung des Digitalen Impfausweises für bereits durchgeführte Impfungen in den Impfzentren verantwortlich", so die Sprecherin. Ziel sei es, den Bürgerinnen und Bürgern den QR-Code zur Verfügung zu stellen, ohne dass er aktiv angefordert werden müsse. Hier finden Sie die technischen Details zum digitalen Impfpass.

CovPass als Name für den deutschen Impfausweis

Der geplante digitale Impfnachweis in ganz Deutschland mit dem Namen CovPass soll für Genesene als Nachweis einer überstandenen Corona-Infektion dienen. Außerdem ist der digitale Impfpass nun  auch  in der Corona-Warn-App der Bundesregierung integriert - über ein Update. Wer bereits doppelt geimpft ist, wenn die App eingeführt wird, soll einen Brief mit einem QR-Code erhalten, den sie nachträglich in die „CovPass“-App einscannen können. Wer erst nach der Einführung der App die zweite Impfung bekommt, erhält das Impfzertifikat direkt im Impfzentrum oder der Praxis. Der Nachweis auf Papier und die bisherigen gelben Impfausweise gelten natürlich weiterhin.

Datenschützer warnen vor Sicherheitslücken

Datenschützer auch beim Bund kritisieren allerdings das ihrer Ansicht nach übereilte Vorgehen. Die Datenschutzbehörde könne so schnell nicht prüfen.  „Das könnte dazu führen, dass datenschutzrechtliche Mängel erst nach Inbetriebnahme des Projekts auffallen und dann aufsichtsrechtliche Maßnahmen notwendig sind“,  sagte ein Behördensprecher dem Magazin „Der Spiegel“. Eine Sprecherin des Bundesgesundheitsministeriums teilte auf Anfrage von KOMMUNAL mit: "Alle digitalen Impfnachweise werden nur temporär im Impfprotokollierungs-System erstellt und anschließend gelöscht." Eine dauerhafte Speicherung sei nur dezentral auf den Smartphones der Nutzer vorgesehen.

So funktiert der digitale Impfnachweis in der Corona-App

Neben der "Covpass-App" kann der digitale Impfnachweis auch in der Corona-App geladen werden. In den App-Stores ist ein Update seit Mittwoch, 9. Juni, möglich. Die Version 2.3. der Corona-Warn-App erlaubt es, es den digitalen Impfnachweis in der App hinzuzufügen.  Sobald der Impfschutz vollständig ist, kann der QR-Code in der App vorgezeigt werden, um den Impfschutz nachzuweisen, schreibt das Robert-Koch-Institut.

  • Um ein Impfzertifikat in der App hinzuzufügen, den QR-Code einscannen, der einem bei der Impfung übergeben wurde.
  • Die App liest die Informationen aus dem QR-Code aus und speichert sie in einem sicheren Bereich des  Smartphones.
  • Die Daten bleiben auf Ihrem Smartphone. Eine Übertragung an andere Personen findet nur statt, wenn Sie diesen Ihr Impfzertifikat zur Überprüfung vorzeigen, so das RKI. Alle Informationen finden hier dazu beim RKI.

Digitaler Impfpass - Zeitplan für Arztpraxen und Impfzentren

Ab kommendem Montag, 14. Juni, sollen sich bereits Geimpfte in vielen Apotheken den digitalen Nachweis einer vollständigen Impfung nachträglich auch in Apotheken ausstellen lassen können. Dies teilte zuerst die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände mit. Derzeit sind mehr als 17 Millionen Menschen in Deutschland vollständig geimpft und können nach dem digitalen Impfnachweis fragen. Sie erhalten einen QR-Code, der eine vollständige Impfung gegen Corona bestätigt. Er kann auf dem Smartphone gespeichert werden.  Wer den Nachweis in Papierform will, erhält ihn auf Wunsch auch. 

Thomas Dittrich, Vorsitzender des Deutschen Apothekerverbandes (DAV) sagte: „In den ersten Tagen wird die Zahl der Apotheken, die das Angebot machen, wahrscheinlich noch begrenzt sein. Wir gehen aber davon aus, dass die Zahl der Apotheken sehr schnell im vierstelligen Bereich liegt.“ In den kommenden Tagen werden Apotheken hinzukommen, die die Impfnachweise ausstellen. Die Apotheken können sich dafür seit Mittwoch, 9. Juni, dafür registrieren lassen. Auch Gesundheitsminister Jens Spahn sagte, die Apotheken würden erst nach und nach die Impfpässe ausstellen. In den Arztpraxen werde der digitale Impfpass ebenfalls zu bekommen sein. Dazu gebe es eine Verständigung  mit der Kassenärztlichen Vereinigung, Die Länder würden nun damit beginnen, für die Impfzentren den Code für die digitalen Impfpässe zu verschicken. "Das dauert zehn bis 14 Tage", kündigte Spahn an.

Grüne Impfpass kommt

Doch soll nicht europaweit der grüne Impfpass kommen? Das EU-Parlament und die Mitgliedsstaaten haben sich auf die Einführung des Impfzertifikats geeingt. Die elektronische Plattform für die europaweite Überprüfung von Impfzertifikaten soll  am 1. Juli funktionsfähig sein. Sie soll neben Angaben zu Impfungen auch Informationen über Tests oder überstandene Corona-Infektionen enthalten. Mitgliedstaaten können schon vorher Zertifikate ausstellen. Neben Deutschland stellen das EU-Impfzertifikat laut einem Kommissionssprecher Bulgarien, Dänemark, Griechenland, Kroatien, Litauen, Polen, Spanien und Tschechien aus.

Landkreise gehen beim digitalen Impfpass voran

Vorreiter für den digitalen Impfpass in Deutschland ist der Landkreis Altötting. Er hat die Möglichkeit schon Mitte Januar dieses Jahres eingeführt (KOMMUNAL berichtete). Der  bayerische Landrat Erwin Schneider legte als erster eine Impfkarte mit QR-Code vor.  Landrat Günther-Martin Pauli imZollernalbkreis in Baden-Württemberg führte den digitalen Impfausweis einen Monat später ein.  Danach hat sich der Landkreis Ebersberg dafür entschieden, zu handeln und nicht länger zu warten.

Kreis Ebersberg erläutert digitalen Impfpass

Der digitale Impfpass in Ebersberg zeigt an, wann welcher Impfstoff verabreicht wurde, die Chargennummer des Impfstoffs und ob eine Erst- oder bereits eine Zweitimpfung erfolgt ist. "Mit der Nummer eines Ausweisdokuments kann sich der Geimpfte eindeutig identifizieren. Über eine App sind die Impfdaten auf dem Smartphone abrufbar", wird das System erläutert. "Menschen, die den vollen Impfschutz haben, können das einfach über ihr Smartphone und ein Ausweisdokument nachweisen.

Wer bekommt den Impfausweis?

Und was ist mit den Menschen, die vor dem Testlauf geimpft  wurden - und die den digitalen Nachweis aber führen wollen? Auf der Homepage des Landkreises Ebersberg heißt es dazu: Sollte die Impfung im Impfzentrum Ebersberg vor dem 19. April erfolgt sein, muss diese nochmal digital erfasst werden. Dazu müsse ein Onlineformular ausgefüllt werden. Die Impfausweise danach würden automatisch digital ausgestellt werden. Hausärzte müssten gefragt werden, ob sie bereits am Projekt Digitaler Impfpass teilnehmen.Hier finden Sie weitere Informationen.  Der Digitale Impfpass startet auch in Düsseldorf, Köln und Borken.

Es handelt sich laut Gesundheitsministerium in Nordrhein-Westfalen um "Feldversuche", die in den Impfzentren dort durchgeführt werden. Die Bürger erhalten dort nach der Impfung einen QR-Code als Impfbeleg. Dieser Code lässt sich auf dem Handy in der Corona-Warn-App oder später auf  der neuen Cov-Pass-App speichern. Der Code kommt nach der Impfung per Post, so das Ministerium laut RP online. Wie der Sprecher des Landkreises Borken, Karlheinz Gördes, auf Anfrage von KOMMUNAL erläuterte, wurde am Donnerstag, 27. Mai, im Impfzentrum Borken der erste QR-Code an einen Geimpften vergeben. Dessen Daten wurden erfasst und danach an das Robert-Koch-Institut gegeben, das dann den Code sendete. Allerdings fehlte bislang dafür die Impfpass-App. Auch Berlin macht beim bundesweiten Versuch mit - im Impfzentrum Tempelhof werden nach dem Zufallsprinzip 30 Menschen angesprochen, ob sie bereit sind, sich zu beteiligen.

In der Potsdamer Metropolishalle werden zunächst täglich 30 Impflinge  einen Code für den digitalen Impfpass erhalten. Das ist Teil des Projekts des Bundesgesundheitsministeriums, das IBM, Ubirch, govdigital und Bechtle mit der Entwicklung einer Impfpass-App (CovPass) beauftragt hat. In einem kontrollierten Feldtest soll zunächst in einzelnen Impfzentren in Deutschland Erfahrungen mit dem System gesammelt werden, um Verbesserungsmöglichkeiten zu identifizieren. Hier gibt es weitere Informationen dazu.

Testlauf zum digitalen Impfnachweis in Thüringen

Das Land Thüringen bietet ebenfalls bereits einen elektronischen Impfnachweis an - mit großem Erfolg. Die Kassenärztliche Vereinigung meldete schon eine halbe Stunde nach der Freischaltung rund 4000 Zugriffe auf die Unterseite des Corona-Impfportals. "Seit dem Start hat es rund 60.000 Anfragen gegeben", sagte Jörg Metz, Leiter des Pandemiestabs bei der Kassenärztlichen Vereinigung. Inzwischen wurden rund 100.000 Downloads registriert.

Wie funktioniert das Ganze? Es kann ein QR-Code auf dem Terminvergabeportal auf das Smartphone oder den PC geladen werden. Angezeigt wird  so der Name des oder der Geimpften, dem verabreichten Impfstoff und dem Datum der beiden Impfungen. Man kann den Impfnachweis auch auf Papier ausdrucken. Hier ist der Link zum Anfordern der Impfbescheinigung. Weitere Informationen.

Digitale Impfbescheinigung auch beim Hausarzt?

Anrecht auf die digitale Impfbescheinigung haben Personen, die in den Thüringer Impfstellen und Impfzentren vollständig geimpft wurden. Außerdem sind Genesene antragsberechtigt, die einen positiven PCR-Test mit Höchstalter sechs Monate vorweisen können und eine erste Impfung gegen das Coronavirus erhalten haben. Geplant ist, dass in den nächsten Wochen auch Personen, die beim Hausarzt geimpft wurden, den Nachweis anfordern können. Das geht derzeit noch nicht, wie der MDR berichtete.

Viele werden den QR-Code künftig bei der Zweitimpfung direkt im Impfzentrum oder beim Arzt bekommen, kündigte Gesundheitsminister Jens Spahn in einem Interview mit "BILD am Sonntag" an.  Auch ein unkompliziertes Nachschicken per Post ist rechtlich möglich. Und für alle anderen schaffen wir auch die Möglichkeit, sich den digitalen Impfpass bei der Apotheke nebenan ausstellen zu lassen.

Städte- und Gemeindebund drängt auf digitalen Impfpass

Der Städte- und Gemeindebund forderte Bund und Länder auf, den digitalen Impfausweis möglichst rasch zu etablieren. "Die technische Umsetzung kann dabei mit einem digitalen Impfpass über QR-Code schnellstmöglich vorgenommen werden", sagte Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg zu KOMMUNAL. "Diese Zwischenlösung soll solange gelten, bis der von der Bundesregierung angekündigte Impfausweis verfügbar ist." Landsberg warnte, es dürfe keine doppelte Bürokratie geschaffen werden, die am Ende vor allem die Kommunen belastet. Der QR-Code, den jeder bei der Zweitimpfung direkt bekommt, sollte auch zum Abruf des späteren Impfausweises berechtigen.

Weitere Informationen auf der Homepage des Bundesgesundheitsministeriums.