Die Uckermark in Brandenburg (c)Daniel Budde/wikipedia
© Daniel Budde/wikipedia

Brandenburg ist nicht abgehängt

Brandenburg ist ein sehr ländlich geprägtes Bundesland. Was die Vermutung nahe legt, dass man sich hier abgehängt fühlt. Eine aktuelle Umfrage zeigt jedoch: Die Brandenburger sind mit ihrem Bundesland sehr zufrieden!

Seen, Wälder und Felder so weit das Auge reicht. Das Stereotyp von Brandenburg ist ein Bild der Idylle. Man sollte also meinen, es zieht die Menschen dort hin. Doch die ländlichen Räume sind in Deutschland in den letzten Jahren häufig übersehen und abgehängt worden. Die Menschen verschwinden und suchen in den Städten, was ihnen auf dem Land fehlt. So könnte man annehmen, dass es auch in Brandenburg vielerorts zu einem Gefühl von Abgehängt sein gekommen ist. Das widerlegt nun jedoch eine Umfrage von infratest dimap im Auftrag des rbb. Sie zeigt aber auch: Ein Gefälle zwischen Stadt und Land ist nicht von der Hand zu weisen.

3/4 sind zufrieden mit Brandenburg

Die Umfrage ergibt nämlich, dass gut drei Viertel der Brandenburger die Region in der sie leben nicht als benachteiligt wahrnehmen. Auch aufgeschlüsselt nach bestimmten Gruppen wie Geschlecht, Alter und Bildungsgrad bleibt das gleich. Einzig deutlicher Ausreißer: Die Bewohner des Speckgürtels um Berlin fühlen sich noch zu einem deutlich geringeren Teil abgehängt. Nur fünf Prozent von ihnen beklagte sich darüber. Nach Parteien aufgeschlüsselt zeigt sich, dass hier die Anhänger der Grünen am zufriedensten mit ihrer Region sind. 91 Prozent fühlen sich nicht abgehängt. Am wenigsten zufrieden sind dagegen die Wähler der AfD. Ein Drittel von ihnen fühlt sich abgehängt in Brandenburg. Das könnte allerdings auch damit zusammenhängen, dass die Grünen ihre Wähler eher im Speckgürtel, die AfD ihre Wähler eher in den ländlichen Regionen hat.

Ärztliche Versorgung bleibt Problem

Eines der wichtigsten Kriterien bei der Bewertung ihrer Region ist für die Befragten die ärztliche Versorgung. Und hier zeigt sich ein deutliches Problem des ländlichen Raums: 41 Prozent der Befragten gibt an, weniger Ärzte in der näheren Umgebung zu haben als noch vor zehn Jahren. Einziger Ausreißer ist auch hier der Speckgürtel. Dort erkennen knapp 40 Prozent eine Verbesserung in der ärztlichen Versorgung. An zweiter Stelle hinter der ärztlichen Versorgung steht für die Brandenburger der ÖPNV. Zwei Drittel von ihnen sind unzufrieden mit dem ÖPNV beziehungsweise sehen keine Verbesserung. 28 Prozent sehen dagegen eine Verschlechterung. Ganz anders ist es bei den Einkaufsmöglichkeiten: Hier sind 62 Prozent der Befragten zufrieden und sehen eine Verbesserung über die letzten zehn Jahre.

Insgesamt räumt die Studie also mit dem Vorurteil auf, dass sich die Brandenburger abgehängt fühlen. Gleichzeitig zeigt sich aber auch, dass die Bewohner des Speckgürtels ihre Region bei fast jedem abgefragten Kriterium positiver bewerten als die Bewohner der ländlichen Räume. Auch hier ist also ein Gefälle bemerkbar zwischen Stadt und Land.