Martin Schulz (SPD) - der frühere Bürgermeister von Würselen

Bürgermeister im Schatten von Martin Schulz?

22. Mai 2017
Teil drei unserer Bürgermeister-Portrait-Serie: Die Stadt Würselen im Rheinland ist seit wenigen Monaten deutschlandweit bekannt. SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz war hier einst Bürgermeister. KOMMUNAL hat seinen Nachfolger in seinem Amtszimmer besucht – übrigens mit dem Original-Mobiliar aus der Amtszeit des heutigen Kanzlerkandidaten.

Bürgermeister Arno Nelles (SPD)

Wer das Rathaus von Würselen betritt, bleibt erst einmal unwillkürlich stehen: Im Erdgeschoss des 1986 errichteten Gebäudes, direkt unter der nach oben führenden Freitreppe, plätschert ein Springbrunnen. Drumherum sitzen Menschen, und warten auf den Termin bei der Stadtverwaltung. In den 1980er Jahren war das topmordern – heute allerdings würde Bürgermeister Arno Nelles (SPD), der den Besucher im Obergeschoss empfängt, am liebsten alles umbauen. Was allerdings keine baulichen, sondern vielmehr inhaltliche Gründe hat. „Ich sehe Verwaltungen, auch kommunale Verwaltungen, als einen Dienstleister, der um die Menschen werben muss“, sagt Nelles.

Die Treppe im Rathaus...

Das 80er-Jahre-Rathaus von Würselen soll deswegen zu einer Dienstleistungsbehörde werden. Aus der alten Ämterstruktur soll eine „First-Level-Second-Level“-Struktur werden: Für 80 Prozent aller Anliegen soll es eine zentrale Einrichtung geben – vom Passwesen bis zur Gewerbesteueranmeldung. Und der kommunale Beamte wird eine Art „eierlegende Wollmilchsau“. „Eigentlich ist er das ja schon heute“, sagt Nelles. „In seiner Ausbildung durchläuft der Beamte alle Ämter, erst später kristallisiert sich eine Spezialisierung heraus.“ Gerade junge Leute, direkt nach der Ausbildung, seien deswegen für die Arbeit im „First-Level-Support“ prädestiniert.

Wunderschön aber leider zu altmodisch

„Heute behandeln wir den ganz komplizierten Einzelfall mit demselben Aufwand wie den ganz allgemeinen Fall“, sagt Nelles. Künftig soll das anders werden: Zwanzig Prozent der Beamten sollen als Spezialisten die komplizierteren Fälle bearbeiten, während die einfachen Angelegenheiten in der zentralen Anlaufstelle erledigt würden.

SO wird Würselen attraktiv für Jugendliche

Womit sich Nelles ähnliche Fragen stellt, wie es wohl viele seiner Amtskollegen überall in Deutschland tun. Was aber ist das Besondere an Würselen, dem Ort, der von Nelles im örtlichen Dialekt als „Würseln“ ausgesprochen wird? Nelles nennt als erstes – nicht den SPD-Kanzlerkandidaten Martin Schulz -  sondern vielmehr die Einwohner seiner Kommune. „Das Besondere an Würselen sind die Menschen“, sagt Nelles. Bedingt durch die Grenzlage fände sich in Würselen ein sehr weltoffener Menschenschlag, der Gäste und Neuzugezogene mit offenen Armen aufnehme. Und davon gebe es viele, denn die rund 40.000 Einwohner zählende Stadt profitiere von ihrer Lage im Umland von Aachen. „Wir können das Kultur- und Freizeitangebot einer größeren Stadt anbieten“, sagt Nelles. „Und wir sind doch eine eigenständige Gemeinde.“ Mit einer ganz eigenen Identität: Im Internet zum Beispiel bewirbt sich Würselen auch als „Stadt der Jungenspiele“. Was das ist? Während anderswo in Deutschland junge Männer in der Nacht des ersten Mai einfach nur ein Maisträußchen an die Tür hängen, hat sich in Würselen ein intensives Brauchtum rund um diesen Akt entwickelt. Es gibt in jedem Stadtteil so genannte „Jungenspielvereine“, die eine Maikönigin krönen, Kirmes- und Tanzveranstaltungen organisieren. „Diese Vereine entwickeln eine hohe Anziehungskraft auf junge Leute“, sagt Nelles. Das trage dazu bei, dass Neuzugezogene in Würselen schnell integriert würden. Nelles selbst kennt das aus eigener Erfahrung. In der nächsten Ausgabe von KOMMUNAL erfahren Sie, wie sich Nelles Kindheit auf seine Politik auswirkt und was der Stadt Würselen von Schulz gebelieben ist... Ab dem 26. Mai liegt die Ausgabe wieder in den Briefkästen unserer rund 100.000 Abonnenten und ist auch am Kiosk wieder verfügbar.

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