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  3. Personalmangel: Wie Kommunen vorgehen können
Frau mit Fernrohr
Viele Kommunen halten mittlerweile verzweifelt Ausschau nach geeigneten Fachkräften. Doch es gibt Möglichkeiten, um hier fündig zu werden.
© 123rf.com

Fachkräfte gewinnen

Personalmangel: Wie Kommunen vorgehen können

von Dorothea Walchshäusl
Reporterin | KOMMUNAL
1. August 2025
Quereinsteiger gewinnen, mit Nachbarkommunen kooperieren, KI nutzen – der Personalmangel trifft Verwaltungen, Kitas und Bauhöfe gleichermaßen. Doch es gibt erprobte Strategien, mit denen Städte und Gemeinden handlungsfähig bleiben. KOMMUNAL gibt einen Überblick.

Egal wohin man schaut: Immer mehr Kommunen hadern mit dem zunehmenden Mangel an qualifiziertem Personal. Ob in der Verwaltung, im Bauhof, in Kitas oder bei der Feuerwehr – vielerorts fehlen Fachkräfte, um die Aufgaben der Daseinsvorsorge zuverlässig zu erfüllen. Verschärft wird diese Situation durch den demografischen Wandel und die Konkurrenz zur Privatwirtschaft. Um handlungsfähig zu bleiben, müssen Kommunen neue Wege in der Personalgewinnung und -bindung gehen. Das kann helfen:

Kooperieren mit den Nachbarkommunen

Energien bündeln, gemeinsame Ressourcen nutzen und Synergieeffekte schaffen – das kann die Kooperation mit einer Nachbarkommune bringen. Mittlerweile zeigen zahlreiche Beispiele insbesondere aus kleineren Kommunen, wie gewinnbringend eine solche Kooperation sein kann. So arbeiten beispielsweise die Ordnungsdienste von Homburg und Blieskastel in ihren Zuständigkeiten als allgemeine Polizeiverwaltungsbehörde bereits erfolgreich zusammen; auch in St. Ingbert und Kirkel wurde die bereits bestehende Kooperation noch weiter ausgebaut und bekommen die Rathausbediensteten in Kirkel ihr Gehalt mittlerweile von der Stadtverwaltung St. Ingbert überwiesen. In der Samtgemeinde Ilmenau wiederum entsteht derzeit ein zentraler Bauhof für gleich vier Gemeinden. Das Ergebnis: Geringere Kosten und weniger Personalaufwand. In Zeiten des Fachkräftemangels ein wesentlicher Punkt.

Offen sein für Quereinsteiger

Bewerben sich nicht genügend Menschen mit der exakt geforderten Ausbildung, kann auch die Öffnung für Quereinsteiger ein erfolgreicher Weg für Kommunen sein. Schließlich bringen diese oft frische Perspektiven und vielfältige Berufserfahrung mit – ein Gewinn für viele Bereiche der Kommunalverwaltung, etwa in IT, Bau, Soziales oder Personal. Viele Städte und Gemeinden öffnen deshalb gezielt Stellen für Berufserfahrene ohne klassische Verwaltungsausbildung und bieten begleitende Qualifizierungen, etwa über Verwaltungslehrgänge oder modulare Fortbildungen, an.

Das ist zum Beispiel in der Region Hannover der Fall, wo im Rahmen des Programms „Q-Zwei“ 15 neue Quereinsteiger mit berufsbegleitender Weiterqualifizierung in unterschiedlichen Bereichen der Verwaltung zum Einsatz kommen, beispielsweise im Fachbereich Gesundheitsmanagement, im Fachbereich Zuwanderung und Migration oder im Fachbereich Umwelt. „Der öffentliche Dienst ist attraktiv – gerade in unsicheren Zeiten“, sagt Regionspräsident Steffen Krach. „Wir stellen fest: Das Interesse an einem Quereinstieg in die Verwaltung ist nach wie vor sehr groß.“ Die Voraussetzung für den Quereinstieg sind in Hannover ein akademischer Abschluss idealerweise in den Geistes-, Rechts- oder Wirtschaftswissenschaften und drei Jahre Berufserfahrung – am besten in einem verwaltungsnahen oder kaufmännischen Bereich oder in der Projektarbeit.

Förderungen für Qualifizierung in Verwaltung nutzen

Um neues Personal für die besonderen Tätigkeiten in der Kommunalverwaltung zu schulen, gibt es eine Vielzahl von Förderprogrammen. Darunter fallen:

  • Das Qualifizierungsgeld: Beim Qualifizierungsgelt handelt es sich um eine Entgeltersatzleistung der Bundesagentur für Arbeit. Damit sollen Beschäftigte unterstützt werden, deren Arbeitsplätze durch den Strukturwandel bedroht sind, indem das Geld während der Weiterbildung einen Teil des entgangenen Lohns ersetzt. Die Voraussetzung für die Beantragung ist, dass ein strukturwandelbedingter Qualifizierungsbedarf besteht und eine entsprechende Betriebsvereinbarung oder ein betriebsbezogener Tarifvertrag vorliegt.
  • Der Bildungsgutschein: Die Bundesagentur für Arbeit kann auch sogenannte Bildungsgutscheine ausstellen, die die Kosten für eine berufliche Weiterbildung übernehmen. Dies gilt nicht nur für Arbeitslose, sondern auch für Beschäftigte, wenn die Weiterbildung notwendig ist, um die Beschäftigungsfähigkeit zu erhalten.
  • Das Aufstiegs-BAföG: Das Aufstiegs-BAföG ist eine finanzielle Unterstützung bei beruflichen Aufstiegsfortbildungen. Dies umfasst zum Beispiel Weiterbildungen zum Verwaltungsfachwirt oder Betriebswirt. Die Förderung besteht aus Zuschüssen und zinsgünstigen Darlehen.
  • Der Bildungsscheck in NRW: In NRW gibt es den Bildungsscheck, der sowohl Einzelpersonen als auch Unternehmen unterstützt. Er übernimmt bis zu 50% der Weiterbildungskosten, maximal jedoch 500 Euro pro Bildungsscheck.
  • Der Europäische Sozialfonds Plus (ESF+): Der ESF+ fördert Projekte zur Verbesserung der Beschäftigungschancen und zur sozialen Integration. Auch Qualifizierungsmaßnahmen in der öffentlichen Verwaltung können unter bestimmten Voraussetzungen gefördert werden.

Von der KI profitieren

Auch die KI kann beim Fachkräftemangel helfen, indem mithilfe der technischen Intelligenz bestimmte Aufgabengebiete für die Angestellten wegfallen und Arbeiten effizienter organisiert werden. In etlichen Kommunen ist das bereits der Fall. Ein Einsatzbereich sind die Chatbots, die die Kommunikation mit den Bürgern erleichtern. So ist in Gelsenkirchen etwa die KI-Assistenz EMMA am Start, während in Köln rund um die Uhr der „KölnBot“ Bürgeranfragen zu städtischen Dienstleistungen, Terminvereinbarungen und Antragsstellungen beantwortet, wodurch die Verwaltungsmitarbeiter entlastet werden. 

Im Bereich der Infrastruktur und des Verkehrsmanagements kann KI  auch dabei helfen, Arbeitskräfte einzusparen. Die Stadt Markkleeberg etwa setzt KI ein, um den Straßenzustand zu überwachen. In Mannheim wiederum wird KI-basierte Bilderkennung genutzt, um Verkehrsdaten zu analysieren und in Konstanz bewertet die KI die Qualität des Straßennetzes. Und auch in der Verwaltung hat die KI schon Einzug erhalten. So unterstützt in Leipzig ein KI-Assistent die Wohngeldstelle, indem er prüft, ob alle notwendigen Unterlagen für einen Antrag vorhanden sind.

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