Bürgerbüro
Was bekommen Mitarbeiter im Bürgerbüro bezahlt?
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Öffentlicher Dienst

Das verdienen Mitarbeiter und Chefs im Bürgerbüro

Das Bürgerbüro ist die zentrale Anlaufstelle für einen Großteil der Behördengänge. Diese Aufgaben haben die Sachbearbeiter und Leiter – und so hoch ist ihr Verdienst.

Das Bürgerbüro hat zahlreiche Aufgaben und ist damit ein sehr abwechslungsreicher Arbeitsort. Menschen können dort Personalausweise, Reisepässe, Schwerbehindertenausweise oder Wohngeld beantragen, sich an- oder ummelden, Rentenanträge abgeben, etwas beglaubigen lassen oder Sperrmüll bestellen. Damit ist es die Haupt-Anlaufstelle für fast alle Behördengänge.

Was verdienen Sachbearbeiter im Bürgerbüro in Baden-Württemberg?

In der rund 34.000-Einwohner-Stadt Herrenberg (Baden-Württemberg) zum Beispiel sind Sachbearbeiter und Sachbearbeiterinnen in den Bürgerdiensten in der Entgeltgruppe 6 eingruppiert, die Leitung in der Entgeltgruppe 9b.  In Stufe 1 der Entgeltgruppe 6 liegt das monatliche Gehalt bei 3.086,57 Euro, in Stufe 2 bei 3.318,08 Euro, in Stufe 3 sind es derzeit 3.447,20 Euro. Und in Stufe 4 verdienen Sachbearbeiter im Bürgerbüro 3.578,99 Euro, in Stufe 5 bei 3.665,52 Euro und in Stufe 6 bei 3.758,72 Euro. Für die Entgeltgruppe 9b, also die Leitung gelten folgende Gehälter: 3.520,10 Euro (Stufe 1) bis 4.878,28 Euro (Stufe 6).

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Bürgerbüro Potsdam: Das erhalten Sachbearbeiter

In Potsdam (Brandenburg), etwa 188.000 Einwohner, wo in der Arbeitsgruppe Bürgerservicecenter zurzeit 49 Menschen arbeiten, wird ein Sachbearbeiter im Bürgerservicecenter nach E 8 TvöD-KVA bezahlt, die Arbeitsgruppenleitung mit E 11 TvöD-KVA. Je nach Berufserfahrung bekommt der Sachbearbeiter im Bürgerbüro demnach 3.281,44 Euro (Stufe 1) bis zu 5.975,19 Euro in Stufe 6 pro Monat. Eine Entgelterhöhung um drei Prozent ist vereinbart, die rückwirkend ab 1. April 2025 gezahlt wird.

Hinzu kommen eine jährliche Sonderzuwendung nach Paragraf 20 TvöD-VKA und die Möglichkeit, per Zielvereinbarung ein einmaliges Leistungsentgelt (nach Paragraf 18 TvöD-VKA) zu erhalten.

Sachsen: Beispiel Bürgerbüro Dresden

In Dresden (Sachsen) mit rund 573.600 Einwohnern wird ein Sachbearbeiter im Bürgerbüro nach Entgeltgruppe 8 und 9a (nach der seit 1. März 2024 gültigen Entgelttabelle) bezahlt, wie die Pressestelle KOMMUNAL auf Anfrage mitteilte. In Stufe 3 (für Beschäftigte mit mindestens dreijähriger Berufserfahrung bekommt er in der Entgeltgruppe 8 demnach 3.628,68 Euro, in der Entgeltgruppe 9a (ebenfalls Stufe 3) beispielsweise sind es 3.869,96 Euro. Die Leitung im Bürgerbüro wird je nach Aufgabenbereich nach Entgeltgruppe 9a (Stufe 3: 3.869,96 Euro), 9b (Stufe 3: 3.969,97 Euro) oder 9c (Stufe 3: 4.339,43 Euro) vergütet, für einen Abteilungsleiter Bürgerservice gilt die Entgeltgruppe 12 (Stufe 3: 5.061,67 Euro).

Bürgerbüroleiter können auch Beamte sein

Leiter im Bürgerbüro kann auch ein Beamter oder eine Beamtin sein. In der rund 607.000-Einwohner-Stadt Stuttgart zum Beispiel ist die Stelle des Sachgebietsleiters im Bürgerbüro in die Besoldungsgruppe A 12gD beziehungsweise in EG 12 TvöD eingruppiert. Das bedeutet: In der Besoldungsgruppe A 12 gD, in der es keine Stufe 1 gibt, bekommt der Beamte in Stufe 2 4.526,46 Euro, in Stufe 3 sind es derzeit 4.659,15 Euro, in Stufe 4 dann 4.859,36 Euro. In der höchsten Stufe 10 (nach der Beamtenbesoldung Baden-Württemberg) sind es 5.739,22 Euro monatlich.

Ein Tarifangestellter in der Entgeltgruppe 12 TvöD bekommt im Bürgerbüro 4.295,43 Euro in Stufe 1, in Stufe 2 4.718,78 Euro, in Stufe 5 dann 6.406,61 Euro und in Stufe 6 derzeit 6.712,24 Euro.

NRW: Gehalt von Sachbearbeitern und Leitung im Bürgerbüro

In einer 65.000-Einwohner-Stadt in Nordrhein-Westfalen sind die Sachbearbeiter und Sachbearbeiterinnen im Bürgeramt in der Entgeltgruppe 8 im TvöD eingestuft. Das Gehalt ist in sechs Stufen aufgeteilt. Sie reichen von Stufe 1 mit 3.391,44 Euro über Stufe 4 mit 3.738,68 Euro bis zur Stufe 6 mit 4.115,73 Euro. Hinzu kommen Jahressonderzahlungen (jeweils 84,51 Prozent eines Monatsbruttolohns) sowie das variable Leistungsentgelt aus Paragraf 18 TvöD in Höhe von durchschnittlich zwei Prozent der ständigen Monatsentgelte des Vorjahrs. In der Entgeltgruppe G 8, Stufe 3, kommt man somit auf einen Jahresbruttolohn von 49.000 Euro.

Bürgerbüros gibt es seit den 1980er-Jahren

Entstanden ist die Institution in den 1980er Jahren – hier wurden unterschiedliche Aufgaben der Verwaltung gebündelt. Heute gibt es in beinahe allen Kommunen Bürgerbüros, in großen Städten sogar mehrere, um lange Anfahrtswege zu vermeiden.

Sachbearbeiter im Bürgerbüro: Ein Arbeitsplatz mit viel Kundenkontakt

Sachbearbeiter im Bürgerbüro haben direkten Kontakt zu den Kunden. Ihre Aufgabe ist, Fragen der Bürger zu beantworten und sie zu beraten. Dazu gehört, zu den unterschiedlichen Anträgen Auskunft zu geben. Wenn die Menschen nicht wissen, an welche Stelle sie sich mit ihrem Anliegen wenden können, unterstützen die Sachbearbeiter sie und weisen sie, falls das Bürgerbüro selbst nicht zuständig sein sollte, auf andere Behörden hin. Neben der Beratung kümmern sich die Sachbearbeiter um das Bearbeiten der unterschiedlichen Anträge.

Weitere Aufgaben der Sachbearbeiter

Zu den Aufgabenbereichen der Sachbearbeiter im Bürgerbüro können neben dem Bearbeiten von Ausweisen und Pässen (einschließlich Verlustanzeigen) auch das Bearbeiten von Anträgen für Führungszeugnisse, das Führen und Überwachen des Melderegisters inklusive dem Erstellen melderechtlicher Bescheinigungen und die Mitwirkung und Durchführung von Wahlen gehören. In vielen Fällen übernehmen sie auch Serviceleistungen für andere Fachbereiche, etwa das Entgegennehmen von Fundgegenständen.

Zu den wichtigsten Eigenschaften der Sachbearbeiter gehören ein ausgezeichnetes Fachwissen und eine ausgeprägte Fähigkeit zur Kommunikation. Auch Konfliktfähigkeit und Vertrauenswürdigkeit sind erforderlich.

Aufgaben der Leitung im Bürgerbüro

Leiter des Bürgerbüros sind verantwortlich für die operative Leitung und Weiterentwicklung des Büros inklusive der Führung der Team-Mitglieder. Dazu gehören das Beschaffen von Informationen, das Umsetzen von gesetzlichen Änderungen, die Personalentwicklung und die Betriebsabläufe sowie das Erstellen von Einsatzplänen und das Führen von Konfliktgesprächen. Die Leiter können ein einzelnes Bürgerbüro, aber auch Sachgebiete in mehreren Bürgerbüros einer größeren Stadt betreuen. Darüber hinaus koordinieren sie die Zusammenarbeit mit anderen Dienststellen und Ämtern.

Ihnen obliegt außerdem die Entscheidung bei rechtlich schwierigen Sachverhalten und die Bearbeitung komplizierter Rechtsmittelverfahren. Dafür formulieren sie zum Beispiel Stellungnahmen. Sie unterstützen aber auch die Sachbearbeiter in den unterschiedlichen Bereichen.

Voraussetzungen für Sachbearbeiter

Voraussetzungen für die Tätigkeit als Sachbearbeiter im Bürgerbüro sind eine abgeschlossene Ausbildung etwa zum Verwaltungsfachangestellten in einer Kommunalverwaltung oder zum Verwaltungsfachwirt beziehungsweise zum Kaufmann für Büromanagement. In manchen Kommunen können sich auch Menschen mit einer kaufmännischen Ausbildung bewerben – sie müssen dann während der Dienstzeit noch den sogenannten Beschäftigungslehrgang I absolvieren.

Die Sachbearbeiter im Bürgerbüro können Tarifbeschäftigte, aber auch Beamte sein.

Voraussetzungen für Leiter des Bürgerbüros

Leiter des Bürgerbüros haben zu Beispiel einen Abschluss als Bachelor of Arts Public Management, Diplom-Verwaltungsfachwirt oder einen vergleichbaren Abschluss mit dem Schwerpunkt öffentliche Verwaltung. Auch ein abgeschlossenes Hochschulstudium in Bereichen wie Verwaltungs-, Rechts-, Sozial- oder Wirtschaftswissenschaften ist als Einstieg möglich.

Zudem können sich Verwaltungsfachwirte mit mehrjähriger Berufserfahrung im gehobenen nichttechnischen Dienst für die Aufgabe bewerben.