Smart City
Digital-Navigator zu nachhaltigen Projekten
Der Smart City Navigator soll Kommunen und Unternehmen darin unterstützen, nachhaltige Smart-City-Projekte schneller flächendeckend umzusetzen. Er enthält nicht nur erfolgreich realisierte Projekte, sondern bietet auch die Möglichkeit, sich mit Experten zu vernetzen. Wer schon Smart City-Vorhaben umgesetzt hat, kann sie über den Online-Navigator vorstellen und so auch andere Kommunen dafür begeistern. Eine Auswahl an Projekten:
Digital-Navigator: Münster misst Qualität des Aasees über Sensoren
Die Stadt Münster (Nordrhein-Westfalen) kontrolliert sensorgestützt die Wasserqualität des Aasees, der in der Innenstadt liegt. Sensoren erheben kontinuierlich Wasserqualitätsdaten und übermitteln die Daten automatisch an die dafür zuständigen Ämter. Somit ist die Stadt rund um die Uhr über die Wasserqualität informiert. Verschlechterungen können darüber frühzeitig erkannt werden, so dass die Stadt handeln kann. Bis Mitte November 2021 hatte das System bereits rund 49.000 Datenpakete an die Stadtverwaltung übertragen. Die Daten bilden die Basis für das Interventionsmanagement im Gefahrenfall. Bei Unter- oder Überschreiten von Grenzwerten werden Warnmeldungen per E-Mail an die verantwortlichen Mitarbeitenden gesendet. So kann ein Sauerstoffmangel frühzeitig erkannt und entsprechende Maßnahmen ergriffen werden. Noch ein Vorteil: Die Wasserqualitätsdaten sind als Offene Daten im Open-Data-Portal der Stadt Münster abrufbar. Sie werden tagesaktuell in CSV-Dateien veröffentlicht.
Der Leser erfährt über den Navigator auch, wieviel die sensorgestützte Kontrolle des Wassers kostet: Die Materialkosten für die Pilotmessstelle im Aasee liegen bei rund 34.000 Euro. Dazu kommen eine einmalige Aufwendung von rund 4.300 Euro für das Fachpersonal. Die jährlichen Kosten für den Aufwand von Ingenieur und Techniker belaufen sind auf rund 9.000 Euro. Der ermittelte Stromverbrauch für sieben Wochen Betriebsdauer umfasst rund 0.1 Watt.
Die Digitale Schule
Die Isarnwohld-Schule Gettorf im Kreis Rendsburg-Eckernförde (Schleswig-Holstein) will sich zu einer digitalen Schule entwickeln. Was heißt das? Alle pädagogisch genutzten Räume werden mit einem großen Display, einem Lautsprecher und einem Apple-TV ausgestattet. 90 Lehrkräfte und rund 950 Schüler können über das Schulnetzwerk Aufgaben bearbeiten und an Videokonferenzen teilnehmen. Ziel ist es, allen Schülern die gleichen Voraussetzungen für ein erfolgreiches Lernen und Lehren zu bieten. Der Digitalpakt des Bundes fördert das Vorhaben mit rund 450.000 Euro. Damit wurden die digitalen Endgeräte, wie die Displays und Tablets, angeschafft. Der Schulträger kommt für die Kosten der Wartung und der Administration auf.
Die administrativen Aufgaben übernimmt der stellvertretende Schulleiter zusammen mit einer weiteren Lehrkraft, heißt es in der Beschreibung des Projekts. Unterstützt werde die Schule durch eine Hilfskraft, die vom Schulträger finanziert wird. Sie betreut auch Grundschulen in der Umgebung. Wie ging die Schule vor? Zunächst wurde eine WLAN-Anlage eingebaut; die Kosten betrugen rund 350.000 Euro. Aus dem Digitalpakt stehen der Isarnwohld-Schule der Gemeinde für Präsentationsmedien etwa 280.000 Euro zur Verfügung. Für den WLAN-Ausbau ist die Isarnwohld-Schule Gettorf eine sogenannte Referenzschule geworden. Sie soll eine Vorreiterrolle in Sachen Digitalisierung übernehmen. Lehrkräfte anderer Schulen sollen die Möglichkeit erhalten, am Unterricht zu hospitieren.
Linienbus transportiert Waren und Pakete
In den Uckermark-Kommunen Gerswalde, Prenzlau und Templin (Brandenburg) transportieren reguläre Linienbusse die Waren regionaler Händler und auch Paketsendungen. Der UCKER Warentakt verbessert die digitale Nahversorgung in der ländlichen Region und stärkt den lokalen Einzelhandel durch eine neue, innovative Vertriebsmöglichkeit. Ein weiterer positiver Effekt: Die Uckermärker müssen nicht mehr wegen jedes Einkaufes mit dem Auto in die benachbarten Städte fahren müssen. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Programm "WIR! - Wandel durch Innovation in der Region" gefördert. Und so funktioniert es: Das Lieferangebot des UCKER Warentaktes kann in Papierform in den beiden Abholstationen in Gerswalde und Flieth eingesehen werden. Außerdem listet eine Internetseite alle teilnehmenden Händler und Produzenten mit Informationen zur Bestellung, Lieferung und Bezahlung auf. Kunden bestellen und bezahlen die Ware direkt beim Händler. Für die Abwicklung der Lieferung wurde eine App entwickelt.
Das Projekt UCKER Warentakt startete für die Bewohner von Gerswalde und Flieth im April 2021 mit einer einjährigen Testphase kostenfrei. Das Ziel ist ein geeignetes Geschäftsmodell, um das Angebot dauerhaft fortzuführen. Die regionalen Händler und Erzeuger bekommen eine neue Verkaufsmöglichkeit und die Einwohnerinnen und Einwohner profitieren durch eine bessere Nahversorgung. Neben der Bestellung bietet der UCKER Warentakt den Kunden auch die Möglichkeit, ihre Rücksendungen an andere Händler über den Linienbusverkehr abzuwickeln. Das reduziert einerseits die CO2-Emissionen, da keine zusätzlichen Fahrten zu den Paketshops notwendig sind. Andererseits macht es auf die Bestellmöglichkeit bei den regionalen Händlern aufmerksam und kombiniert die gute Beratung durch lokale Geschäfte mit einer schnellen und unkomplizierten Lieferung.
"Kommunen und Länder spielen eine zentrale Rolle bei der Erreichung von Klimaschutz- und Nachhaltigkeitszielen", betonte die parlamentarische Staatssekretärin beim Bundeswirtschaftsministerium, Franziska Brantner, anlässlich der jüngsten Bundeskonferenz der Initiative Stadt.Land.Digital. "Digitale Technologien bieten dabei unzählige Antworten, wie Städte und Regionen effizienter, technologisch fortschrittlicher und grüner gestaltet werden können."
Die Geschäftsstelle der Initiative Stadt.Land.Digital des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz ist für den Smart City Navigator verantwortlich
Hier finden Sie den Weg zum Navigator