Die Gewalt gegenüber Mitarbeitern im Öffentlichen Dienst nimmt zu. ©olegdudko/123rf

Gewalt gegen Amtspersonen nimmt zu

Ob verbale oder physische Attacken. Angriffe auf Behördenmitarbeiter sind mittlerweile so häufig, dass viele Behörden beginnen sich durch Kameras, Notrufknöpfe und Sicherheitskräfte zu schützen.

Immer mehr Behörden melden einen Anstieg der Gewalt gegen Mitarbeiter. Die Deutsche Bahn meldet zum Beispiel, dass im letzten Jahr etwa 2.300 ihrer Mitarbeiter im Dienst angegriffen wurden. Das sind 30 Prozent mehr als 2015. Auch die Polizei verzeichnet einen deutlichen Anstieg. Und auch Aggressionen in der Notaufnahme oder Beschimpfungen in der Arbeitsagentur gehören mittlerweile zum Alltag. In Einzelfällen nehmen die Auseinandersetzungen lebensgefährliche Züge an: In Stuttgart versuchten zwei Polizisten im letzten Jahr eine Schlägerei zu beenden. Ein Anwesender biss einem der Beamten einen Teil der Ohrmuschel ab und forderte einen anderen auf, die Beamten mit seinem Messer abzustechen.

Gewalt führt zu mehr Sicherheitsvorkehrungen

Kein Wunder, dass viele Behörden ihre Sicherheitsvorkehrungen erhöhen. Das beginnt bei Deeskalationskursen, die zum Beispiel Bahn, Polizei und Arbeitsagentur für ihre Mitarbeiter anbieten. Geht über Mitarbeiter-Unterstützungs-Teams wie bei der Bahn, bei denen Mitarbeiter Fälle von Gewalt melden und psychologische Hilfe bekommen können. Und geht soweit, dass die Polizei in Stuttgart, Freiburg und Karlsruhe Bodycams erproben, in den Arbeitsagenturen Sicherheitspersonal eingestellt wird und schwierige Kunden von zwei Beamten gleichzeitig bearbeitet werden und die Stadt Karlsruhe Alarmcodes eingerichtet hat mit denen Mitarbeiter sich gegenseitig warnen können. Die Bahn hat zusätzlich 500 eigene Sicherheitskräfte eingestellt. Und im Haushalt des Landes Baden-Württemberg wurden in diesem Jahr 21 neue Wachtmeisterstellen für die Gerichte eingeplant.

DStGB und Städtetag erkennen verändertes Klima

Das Klima habe sich gesamtgesellschaftlich verändert, sagt auch Städtetagsdezernent Gerhard Mauch. Der Umgang miteinander sei weniger stark geprägt von Respekt als noch vor wenigen Jahren. Der Deutsche Städte- und Gemeindebund begrüßt daher auch Beschlüsse wie den jüngsten der Bundesregierung, Polizisten, Feuerwehrleute und andere Einsatzkräfte stärker zu schützen. Durch die Änderung des Strafgesetzbuchs können tätliche Angriffe auf Vollstreckungsbeamte im Dienst mit bis zu fünf Jahren Haft bestraft werden. „Es ist nicht hinnehmbar, dass Menschen, die tagtäglich Leib und Leben für diese Gesellschaft einsetzen, solchen Angriffen schutzlos ausgeliefert sind“, betont der Hauptgeschäftsführer des DStGB, Gerd Landsberg.