Stadt und Land miteinander verbinden - Linie 94
© Linda Hanses

Die Linie, die verbindet

15. November 2019
Städter aufs Land bringen, Jung und Alt miteinander verbinden und Flüchtlinge mit Einheimischen zusammenbringen – das ist die Mission der Linie94. Linda Rottler, Pressesprecherin des Projekts, erklärt, wieso insbesondere ländliche Kommunen von dem Projekt profitieren.

Es ist nach wie vor im Trend: Immer mehr Menschen zieht es in die großen Städte. Nicht nur der besseren Berufschancen wegen, auch das kulturelle und soziale Angebot ist spannender, interessanter, schlichtweg aufregender. So scheint es zumindest. Oftmals geht das Programm kleinerer Gemeinden, das mit viel Mühe und Arbeit verbunden ist, neben dem Großstadtfieber unter. Das ist schade, denn die Ideen der Gemeinden sind kreativ und vielseitig. Der gemeinnützige Verein Linie94 hat es sich mitunter zur Aufgabe gemacht, das Stadt-Land-Gefälle zu reduzieren und Kommunen mit ihren Projektideen zu unterstützen. Wie geht das Team das an?

Linda Rottler arbeitet für Linie 94  " data-entity-type="file" data-entity-uuid="026ad33d-3103-4cd6-999d-235823208c82" src="https://s3.eu-central-1.amazonaws.com/cdn.kommunal.de/public/inline-images/IMG_3282%202_cmyk.jpg">

Linie94 betreibt drei Oldtimer-Doppeldeckerbusse als mobile Kultur-, Lern-, und Begegnungsplattformen. Das Team und die Busse sorgen dafür, dass sich Menschen wieder begegnen. Ob Essen, Musik oder spezielle Lerninhalte - im Bus ist alles erlaubt, was verbindet. Der Verein richtet sich dabei an unterschiedliche Zielgruppen, um ein möglichst breites Feld sozialer Schichten und deren Projekte zu begleiten. 

Linie94 will den Horizont von Kindern und Jugendlichen erweitern

Zum einen widmen sie sich jungen Menschen. In ihrem Programm sind etwa Ausflüge mit Berliner Schulklassen aufs Land zu einem Recycling- oder auf einen Bauernhof ein fester Bestandteil. Auf diese Weise soll ganz allmählich der Horizont der Kinder und Jugendlichen erweitert und ihr Verständnis für andere Lebenswelten geweckt werden. Bei einem Ausflug zu einem Erntehof blitzen die Augen der Berliner Kinder auf. Sie lieben es, den ganzen Tag Beeren zu essen und die Natur zu bestaunen.

Ländlichen Raum stärken

Auch die Vernetzung von Erwachsenen gehört zu den Kernkompetenzen des Teams. Begegnungsevents verbinden Jung und Alt, Einheimische und Geflüchtete, Stadt und Land. So werden Menschen, die sich aus eigenem Antrieb wahrscheinlich nie begegnen würden, an einem inspirierenden Ort zusammengebracht. In dem Projekt „Grandma’s Kitchen“ ging es speziell um die Vernetzung von Jung und Alt: Bei Tagesausflügen im Doppeldeckerbus banden sich die Teilnehmer die Schürzen um, kochten gemeinsam Omas Bestes und erzählten beim Kartoffelschälen über Bewährtes und Erstaunliches. Ganz automatisch wurden Vorurteile abgebaut.

Um die Integration in Deutschland zu stärken, bietet Linie94 regelmäßige Fahrten für Flüchtlingsunterkünfte zu besonderen Veranstaltungen an. Der Verein arbeitet so gegen die Abschottung von Einheimischen und Neuankömmlingen an und beugt der Entstehung von Parallelgesellschaften vor.  

Ihre Formel lautet: Gemeinsame Erlebnisse – Vorurteile = ein besseres Zusammenleben.  

Das gilt nicht nur für die Integration. Auch Stadt und Land werden durch die Busfahrten miteinander verbunden. So lernen die Städter auch einmal das Programm der ländlichen Gemeinden kennen und verstehen, was die Menschen außerhalb der Stadt bewegt.

Was wünschen sich die Menschen auf dem Land? Wovor haben sie Angst?

Mit dem „Bus der Begegnung“ reiste der Verein vor der Bundestagswahl 2017 durch Deutschland, um die vielfältigen Lebensrealitäten kennenzulernen. Der Bus und das Team standen auf den Marktplätzen kleiner bis mittelgroßer Städte in Deutschland. Sie fragten die Bürger, was sie bewegt und wovor sie sich fürchten. Das Ziel war es, allen bedingungslos und aufrichtig zuzuhören, um zu verstehen, wo die Ängste und Sorgen Vieler begründet liegen.

Im vergangenen Juli und September tourte Linie94 mit dem „DemokratieBus“ eine Woche lang durch Bayern. In fünfzehn verschiedenen Städten kam das Team mit Menschen über Demokratie ins Gespräch. Ergänzt wurde das Angebot des „DemokratieBusses“ vor Ort durch lokale und regionale Akteure, wie zum Beispiel Kommunen, Jugendverbände und Bildungseinrichtungen.

Ländlichen Raum stärken mit dem Demkratiebus

Die drei Busse Tanja, Manni und Rusty unterstützen das Team in ihrer täglichen Arbeit und sind hauptsächlich auf den Straßen von Brandenburg und Berlin unterwegs. Der rote Bus „Tanja“ ist komplett autark mit Wasser, Strom, Pizzaofen und Küche ausgestattet und erlaubt daher viele unterschiedliche Eventformate. Das Besondere an dem Verein Linie94 ist, dass eigene Ideen auf die Straße und damit zu den Menschen gebracht werden. Er unterstützt Kommunen und deren Projektideen und versucht, ein geeignetes Format für die jeweiligen Themen zu entwickeln. So können mehrere Locations angefahren werden, die Busse selbst bieten Raum für Workshops, Begegnung und Kreativität. 

Durch die Mobilität und die besondere Ausstattung von Linie94 ist es dem Verein möglich, Projektideen von Kommunen und anderen Interessenten umzusetzen.  

Falls auch Sie ein Herzensprojekt in Ihrem Ort umsetzen möchten, melden Sie sich hier: YourEvent@linie94.com