
Weihnachtsmärkte
Weihnachtsmärkte: Glühwein kann jeder
1. Lokale Besonderheiten feiern
Kommunen möchten in der Vorweihnachtszeit ein Erlebnis bieten, das Besucherinnen und Besucher anzieht – gleichzeitig müssen sie mit kleinem Budget, begrenzten Ressourcen und oft geringer Bekanntheit arbeiten. Der Trick dabei: Auf Einzigartiges setzen.
Das funktioniert zum Beispiel in Wasseralfingen, wo der Weihnachtsmarkt im „Tiefen Stollen“ – einem Besucherbergwerk – direkt unter Tage stattfindet. Am Tegernsee bringen beleuchtete Pendelschiffe Interessierte von Markt zu Markt. Im Spreewald geht es mit einer winterlichen Kahnfahrt von einem Weihnachtsmarkt zum nächsten. Und eines der bekanntesten Weihnachtsmarkt-Motive in Deutschland ist der Markt unter dem 40 Meter hohen Viadukt, das sich über die Ravennaschlucht erstreckt.
Diese Beispiele zeigen: Es lohnt sich, auf regionale Besonderheiten, außergewöhnliche Erlebnisse und lokale Produkte zu setzen. Ob Eselstour, Nostalgiebus oder Waldkulisse – wer auf Authentizität achtet, macht seinen Weihnachtsmarkt unverwechselbar.
2. Mehr als Glühwein und Pfeifenreiniger
Ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm macht Interessierte auf den eigenen Weihnachtsmarkt aufmerksam. Das können Auftritte von lokalen Bands und Chören, Theateraufführungen oder ein spezielles Kinderprogramm sein. Mitmachaktionen oder Fackelwanderungen sprechen besonders Familien an.
Der Weihnachtsmarkt in Rastatt bietet Live-Musik von Blues bis zum gemeinsamen Weihnachtsliedersingen, Puppentheater, Nikolausbesuch, Christbaumversteigerung und Tanz. In Göttingen gehören Stadtführungen und Besuche in Gewölbekellern zum Programm, in Bad Salzuflen sorgen Lagerfeuer, Postkutschfahrten und eine große Weihnachtspyramide für Atmosphäre.

3. Sicherheit auf dem Weihnachtsmarkt bestmöglich gewährleisten
Seit dem Anschlag in Magdeburg im letzten Jahr ist das Thema Sicherheit auf Weihnachtsmärkten wieder stärker in den Fokus gerückt. Besucherinnen und Besucher müssen spüren, dass sich Veranstaltende und Kommune um ein durchdachtes Sicherheitskonzept kümmern – auch wenn absolute Sicherheit nie garantiert werden kann.
Wichtige Punkte für das Sicherheitskonzept Weihnachtsmarkt:
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Eindeutige Zuständigkeiten und aktuelle Kontaktdaten aller Akteure
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Klar definierte Abbruchkriterien
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Zufahrtsschutz
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Gut erkennbare Wegeführung, Pufferzonen sowie Flucht- und Rettungswege
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Lagezentrum mit offenen Meldewegen (Funk- oder Handykanäle)
Vorabtermine mit Polizei, Feuerwehr und Ordnungsamt schaffen Klarheit. Gerade der Zufahrtsschutz kann teuer werden: Heilbronn meldete für sein Weindorf zuletzt Kosten im niedrigen sechsstelligen Bereich für rund 70 Sperren. Einige Kommunen am Niederrhein denken inzwischen darüber nach, Fahrzeugsperren gemeinsam anzuschaffen und sie an Vereine oder Veranstalter zu vermieten – eine clevere und kostenschonende Lösung.
4. Enge Zusammenarbeit mit Vereinen
Hinter dem gemütlichen Bild von Lichterglanz, Glühwein und Tannenduft steckt oft ein unsichtbares Bündnis zwischen Kommunen und lokalen Vereinen. In größeren Städten erhalten Vereine häufig kostenlose oder stark vergünstigte Stände, um ihre Arbeit zu präsentieren, Spenden zu sammeln oder sich zu vernetzen. So fördern Kommunen eine lebendige Vereinskultur.
In kleineren Gemeinden ist es oft umgekehrt: Ohne die Vereine gäbe es keinen Weihnachtsmarkt. In Kloster Oesede sprang beispielsweise ein Verein ein, als der Markt auszufallen drohte. In Orsoy ziehen Fußballclub, Kulturkreis und Heimatverein gemeinsam an einem Strang. Und in Gündringen arbeiten Kommune, Vereine und Gewerbetreibende Hand in Hand – ein Paradebeispiel für gute Zusammenarbeit aller Akteure.
Weihnachtsmärkte mit Herz und Konzept
Ein erfolgreicher Weihnachtsmarkt entsteht nicht durch Zufall. Er braucht Ideen, Engagement und Kooperation. Wenn Kommunen ihre Besonderheiten betonen, Sicherheit ernst nehmen und Vereine aktiv einbinden, entsteht ein Stück lebendige Gemeinschaft. Denn Glühwein kann jeder. Aber Weihnachtsmärkte, die verbinden, sind das eigentliche Erfolgsrezept.