Instagram - Fluch oder Segen für den Tourismus?
In der letzten Ausgabe unseres Printmagazins haben wir Ihnen von Freudenberg erzählt - einem Ort, der dank dem Hashtag #Freudenberg bei Instagram zum beliebten Ziel von Touristen aus aller Welt geworden ist. Allen voran aus Fernost kommen die Menschen in die kleine Stadt im Siegerland. Die Verantwortlichen in der Kommune reiben sich die Hände ob der Beliebtheit und wollen weiter investieren, um Touristen künftig noch mehr anbieten zu können.
Es gibt aber auch eine Kehrseite der Berühmtheit. Die erlebt aktuell die Gemeinde Krün im Landkreis Garmisch-Partenkirchen. Ihr Bürgermeister will den Besucherstrom eindämmen. "Die machen Bilder von schönen Landschaften. Aber sie schaffen Trampelpfade quer durch die Wiesen, überrennen die Seen", so Thomas Schwarzenberger gegenüber Bild. Das habe mit "naturbewusst" nur noch wenig zu tun. ""Wir nehmen da eine Art von Egoismus wahr", sagte er dem Blatt.
Wenn Tourismus Schaden anrichtet
Ein Lied vom sogenannten Overtourism können international einige Städte singen - etwa Venedig. Dort sind es vor allem Kreuzfahrttouristen, die der Stadt ein Dorn im Auge sind. Sie bleiben meist nur einen Tag, übernachten und verköstigen sich auf dem Schiff und lassen somit wenig Geld im Ort, heißt es. Entsprechend will die Stadt künftig von jedem Touristen ein Eintrittsgeld verlangen.
Ein Problem der besonderen Art hat die Stadt Lake Eslinore in Kalifornien. Der Grund auch hier: instagram. Dort werden unter dem Hashtag #Superboom üppig sprießende Blumen gepostet. Mehr als 110.000 Einträge finden sich unter dem Hashtag. Der orangefarbene Goldmohn ist hier besonders schön anzusehen. Und in diesem Jahr ist er noch schöner als sonst. Denn der Winter war in Kalifornien besonders regenreich und der Frühling ist warm.
Das hat zu einem Besucheransturm geführt, dem diese mehr als 100.000 Posts zugrunde liegen. Darum hat die Gemeinde nun die Reißleine gezogen und den Zugang zu den Mohnfeldern an den Berghängen des Walker Canyon gesperrt. Die Bus-Shuttles wurden ebenfalls eingestellt. Das Problem waren nicht die Bilder, sondern die Touristen, die beim fotografiern und der Suche nach den schönsten Motiven hemmungslos die blühenden Mohnblumen zertrampelt haben.
Die wenigsten hätten die offiziellen Wege genutzt, so ein Sprecher der Stadt und seien querfeldein gelaufen.