Gruppenfoto der Kinder und Jugendlichen der Feuerwehr Dornbock
Beim Sommerlager der Kinder- und Jugendfeuerwehr Dornbock.
© Freiwillige Feuerwehr Dornbock

Jugendarbeit

Jugendfeuerwehr - beispielhaft durch die Corona-Krise

Mit Durchhaltewillen und Engagement hat sich die Kinder- und Jugendfeuerwehr Dornbock erfolgreich gegen Stillstand und Mitgliederschwund während der Corona-Pandemie gewehrt. Dieses Beispiel macht Mut.

Zahlreiche Vereine wurden durch die Corona-Pandemie zum Stillstand gezwungen, insbesondere der Bereich der Kinder- und Jugendarbeit lag in vielen Kommunen brach. Doch es ging und geht auch anders. Ein eindrucksvolles Beispiel dafür liefert die Kinder- und Jugendfeuerwehr der Freiwilligen Feuerwehr in Dornbock, einem Ortsteil der Gemeinde Osternienburger Land im Landkreis Anhalt-Bitterfeld in Sachsen-Anhalt.

Jugendfeuerwehr und Kinderfeuerwehr

Neben der Einsatzabteilung für Mitglieder von 18 bis 67 Jahren ist die Kinder- und Jugendfeuerwehr der zweite wichtige Pfeiler der örtlichen kleinen Feuerwehr und ein wichtiger Teil des kommunalen Angebots für die Jugend. „Wir sind kein kleiner Leistungskader, in dem die späteren Top-Einsatzkräfte herangezogen werden sollen“, sagt Robert Olejnicki, der Leiter der Kinderfeuerwehr. „Wir verstehen uns bei der Kinderfeuerwehr als Angebot für die Kinder und Jugendlichen in ihrem Heimatort, bei dem sie natürlich auch lernen, wie man sicher mit Feuer umgeht, aber vor allem viel gemeinsam erleben können.“

Vor Corona geschah dies zum Beispiel bei Umweltaktionen, der Durchführung sozialer Projekte, durch die Mitgestaltung von Ortsfesten oder bei gemeinsamen Bastelnachmittagen. Für die Kinder in der strukturschwachen ländlichen Region mit einem überschaubaren Freizeitangebot war das Programm der Kinder- und Jugendfeuerwehr ein wichtiger Fixpunkt und etliche Kinder und Jugendliche kamen regelmäßig zu den gemeinsamen Diensten.

Kreativität statt Stillstand

Umso einschneidender war die Corona-Pandemie. Rasch mussten alle Präsenzveranstaltungen eingestellt werden und bei den leitenden Personen herrschte erst einmal „eine große Unsicherheit bei, wie wir nun weiter vorgehen sollen“, erzählt Olejnicki. Dann sei aber schnell klar gewesen: „Wir stellen unsere Angebote auf keinen Fall alternativlos ein und harren der Dinge. Wir müssen aktiv bleiben und alles versuchen, was irgendwie möglich ist.“

 Wie können wir den Verein trotz Corona am Leben erhalten? Welche Angebote können wir den Kindern machen, um sie zu erreichen und sicherzustellen, dass sie wiederkommen? Das waren die Kernfragen, die Olejnicki und seine Mitstreiter umtrieben und auf die sie verschiedene Antworten gefunden haben. Ein Weg führte über digitale Plattformen, eine Chatgruppe etwa, in der sie den Kindern Ideen für kreative Nachmittage gegeben haben, sich ausgetauscht haben und regelmäßig an die gemeinsamen Feuerwehrerlebnisse erinnert. Ein anderer Weg führte über konkrete Türbesuche bei den Kindern zuhause, bei dem die Leiter den Kindern Bastelmaterial vorbeigebracht haben, was von den Familien sehr dankbar angenommen wurde, wie Olejnicki berichtet. Bei allem aber sei immer das Ziel gewesen, „ so bald wie irgendwie möglich wieder einzusteigen“.

 Nachholbedarf in Corona-Pandemie

Im März 2021 war es schließlich soweit und erste Treffen in Präsenz waren wieder durchführbar. „Der Anfang war holprig“, so Olejnicki, und die Kinder hätten sich erstmal wieder vorsichtig Herantasten müssen. „Für Kinder ist die Phase seit Beginn der Pandemie ja eine riesige Zeitspanne. Wenn sie sich ein halbes Jahr nicht sehen, dann ist das eine kleine Ewigkeit“, so Olejnicki. Zwar hätte er die Kinder als extrem widerstandsfähig und bewundernswert anpassungsfähig an die Bestimmungen und Regeln erlebt, teilweise sogar vorbildlicher als die Erwachsenen. „Aber als es dann wieder möglich war, hat man einen unheimlich großen Wunsch bei den Kindern gespürt, sich wieder mit Gleichaltrigen zu treffen und gemeinsam zu spielen“.

Sicher und lebendig - ein Sommerlager, gefördert von ZukunftsMUT

Darauf haben die Leiter reagiert. So entstand die Idee für ein gemeinsames Sommerlager, um den großen Nachholbedarf der Kinder und Jugendlichen in Dornbock zu stillen. Unter dem Motto “Natürlich Feuerwehr – Feuerwehr gemeinsam erleben” haben Kinder und Jugendliche im Alter von fünf bis 18 Jahren schließlich im September ein Zeltwochenende in Dornbock erlebt, von dem sie laut Olejnicki bis heute begeistert erzählen. Dabei haben die Kinder spannende Einblicke in die Feuerwehrstradition gewonnen, einen Wettbewerb gestartet, eine Dorfralley gemacht und zwischen Lagerfeuer und Feuerwehrmuseum das Gemeinschaftsgefühl wiederentdeckt. „Sicher, aber trotzdem lebendig“ sollte das Angebot laut Olejniki sein – das Ergebnis war ein intensiv durchdachtes Programm unter Einhaltung aller Schutz- und Hygienemaßnahmen, das den Kindern trotz aller Einschränkungen wieder Spiel und Begegnung ermöglichte. Die Deutsche Stiftung für Engagment und Ehrenamt hat dieses Vorhaben der Jugendfeuerwehr im Rahmen des Programms ZukunftsMUT gefördert; von dem Zuschuss wurden ein großes Mannschaftszelt, Erinnerungspräsente und einen umfangreichen Parcours mit diversen Elementen finanziert.

Die Ablegung des Jugendflamme-Abzeichens - ein Programmpunkt des Sommerlagers
Die Ablegung des Jugendflamme-Abzeichens - ein Programmpunkt des Sommerlagers.

Mitgliederzuwachs statt Stillstand

Dranbleiben, Umdenken und Nach-vorne-blicken – das war die Devise der Kinder- und Jugendfeuerwehr Dornbock. Sie wurde belohnt: Der Zuspruch der Kinder und Jugendlichen im Ort ist rege, zudem hat die Freiwillige Feuerwehr im Jahr 2020/21 sogar einen großen Schwung neuer Mitglieder hinzugewonnen – ein deutliches Zeichen dafür, dass sich der kreative Einsatz und die Standhaftigkeit während der Pandemie gelohnt haben. „Ich denke es hat viele angesprochen, dass wir gerade in dieser schwierigen Zeit weiterhin etwas angeboten haben“, so Olejnicki. Für das gerade erst begonnene Jahr ist der Leiter der Kinderfeuerwehr „vorsichtig optimistisch“, wie er sagt. Aktuell laufen die Treffen in Präsenz, für den Sommer ist wieder eine gemeinsame Übernachtung geplant. Wie auch immer die weitere Pandemie verläuft, klar ist schon jetzt: Es wird nicht still werden bei der Freiwilligen Feuerwehr Dornbock.

Mehr Informationen zur Förderung des Engagements der Freiwilligen Feuerwehr durch die Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt.