Social Media Junge Menschen vertrauen Bürgermeistern
Über Social Media mit jungen Menschen ins Gespräch zu kommen - das kann das Vertrauen in Bürgermeister noch weiter erhöhen.
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Umfrage

Social Media: So vertrauen jungen Menschen Bürgermeistern

Soziale Medien produzieren nicht nur Hass und Hetze, es entstehen auch konstruktive Projekte. Das hohe Vertrauen junger Erwachsener unter 30 Jahren in die Kommunalpolitik ist ein Ergebnis dieser konstruktiven Diskussion vor Ort, meint Franz-Reinhard Habbel.

Vertrauen ist eine der wichtigsten Währungen. Das gilt im privaten Leben wie auch gegenüber Institutionen. In Zeiten der Veränderung ist Vertrauen besonders wichtig. Vieles ist im Werden und kann oftmals nur bedingt belegt werden. Ereignisse wie die COVID-19-Pandemie haben unmittelbaren Einfluss auf das Vertrauen in Staat und Politik. Eine jüngste Forsa-Umfrage zeigt nun, dass junge Menschen ihren Bürgermeistern deutlich stärker vertrauen als ältere Menschen.

Bürgermeister kommunizieren mehr direkt

Das ist eine bemerkenswerte Feststellung und zeigt, wie wichtig die lokale Ebene gerade für junge Menschen ist. In den Städten und Gemeinden spielt sich das reale Leben ab, hier zeigt sich, ob die Politik es mit ihrer Gestaltungsaufgabe ernst nimmt. Lokalpolitik ist näher am eigenen Leben dran, Bürgermeister treten einem direkt als Person und zunehmend auch in sozialen Netzwerken gegenüber. Das schafft Vertrauen. Es sind die lokalen Aktionsfelder, die mehr Nähe zwischen Bürgermeister und jungen Menschen bringen. Auch wenn diese oftmals kritisch bewertet werden. Über soziale Netzwerke werden von jungen Menschen Aktionen aufgesetzt.

Soziale Netzwerke nicht den Krawallmachern überlassen

Oftmals entwickeln sich daraus fruchtbare Dialoge mit Vertretern der Lokalpolitik. Bundes- und Landespolitiker sind von einer solchen, örtlich wirkungsvollen Kommunikation, weit entfernt. Initiativgruppen in Städten haben in aller Regel auch einen Bezug zur eigenen Kommune und damit zum Bürgermeister. Kritiker werden einwenden, dass die Verbreitung sozialer Medien zu Hass und Hetze, zur Destruktion und starken Polarisierung führen. Das ist leider auch so. Aber es wäre falsch, soziale Netzwerke nur den „Krawallmachern“ zu überlassen. Hier heißt es, in der Öffentlichkeit den Scheinwerfer auf konstruktive Projekte zu richten.

Hackathon #Update Deutschland

Ein solches Projekt ist zum Beispiel der im März 2021 stattfindende Hackathon #Update Deutschland. In den Vorbereitungsgruppen arbeiten viele Bürgermeister mit jungen Akteuren zusammen, identifizieren Herausforderungen und engagieren sich, auch die Zivilgesellschaft in ihren Orten zu aktivieren. Dazu nutzen immer mehr Bürgermeister soziale Netzwerke. Das Beispiel #Update Deutschland zeigt, wertschätzende Kommunikation schafft Vertrauen, welches wir dringend in einer sich immer schneller verändernden Welt brauchen.

Eines bleibt ganz oben auf der Tagesordnung der Politik: Die rechtlichen Rahmenbedingungen für eine solche wertschätzende Kommunikation insbesondere in sozialen Netzwerken müssen schnell geschaffen werden, sonst bleibt der Scheinwerfer aus.