E-Auto an der Ladesäule
Immer mehr Kommunen schaffen sich E-Fahrzeuge an.
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E-Mobilität

Tipps: Kommunalen Fuhrpark elektrifizieren

Bereits ein Fünftel der kommunalen Fuhrparks ist nach Angaben einer Studie in Deutschland elektrifiziert. Was Experten raten, bevor Kommunen neue Fahrzeuge anschaffen.

Kommunale Unternehmen bekommen neuerdings Zuschüsse  für neue Ladepunkte an nicht öffentlich zugängigen Stellplätzen. Die geförderten E-Ladesäulen dürfen ausschließlich von kommunalen Beschäftigten  genutzt werden. 70 Prozent der förderfähigen Gesamtkosten werden nun erstattet - pro Ladepunkt immerhin bis maximal 900 Euro. Doch wie stellen Kommunen ihren Fuhrpark auf elektrisch betriebene Fahrzeuge um?

E-Mobilität und kommunaler Fuhrpark

Die Initiative Agora Verkehrswende der Stiftung Mercator und der European Climate Foundation hat in einer umfangreichen, aber nicht repräsentativen Umfrage herausgefunden: „Ein gutes Fünftel der kommunalen Flotten ist bereits elektrifiziert. Damit befinden sich die deutschen Stadtverwaltungen über dem Durchschnitt sowohl der bundesweiten Bestandsflotte (1,8 Prozent) als auch der gewerblichen Flotten (8,6 Prozent).“ Und weiter heißt es: „Bisher haben 77 Prozent der Stadtverwaltungen mit der Flottenelektrifizierung begonnen. 61 Prozent der Stadtverwaltungen nutzen Fahrzeugpools für mehrere Mitarbeitende. Etwas weniger, 39 Prozent der Fahrzeuge, werden von einzelnen Personen als Dienstwagen genutzt.

Landesagentur berät Kommunen

Die LandesEnergieAgentur Hessen (LEA) berät Kommunen bei der Umstellung.  Der Ausgangspunkt für eine Fuhrpark-Umstellung sollte laut den LEA-Experten eine systematische Eingliederung der Fahrzeuge in ein Gesamtkonzept kommunaler Mobilität sein. Es gelte, Potentiale und Bedarfe zu ermitteln und strategische Ziele zu formulieren – und zwar unter Einbeziehung aller Mitarbeitenden. Eine Erfassung des vollständigen, tatsächlichen Mobilitätsbedarfs inklusive der bisher laut Fahrtenbüchern in Privat-PKWs gefahrenen Kilometer bilde die Basis eines guten Konzeptes.

Bensheim und Frankfurt am Main und Rüsselsheim

Einige hessische Kommunen haben die Umstellung schon ganz oder teilweise geschafft: Im südhessischen Bensheim stehen neben E-Transportern auch praktische E-City-Flitzer für die Mitarbeitenden bereit. In der Metropole Frankfurt am Main gehören zu den 30 stromernden E-Autos auch Werkstattwagen und in Rüsselsheim findet der heimische Autokonzern Opel in der Kommune eifrige Abnehmer. 

Fuhrpark umstellen- Tipps für Kommunen

Karsten McGovern, Geschäftsführer der LandesEnergieAgentur Hessen (LEA), zeigt sich davon überzeugt, dass sich gerade für Kommunen die Umstellung lohnt. Nicht nur rechnerisch, sondern auch als Imagegewinn: „Der Umstieg auf E-Fahrzeuge hat Vorbildcharakter, besonders dann, wenn die Kommune Strom aus erneuerbaren Energien bezieht. So zeigt sie, dass der Klimaschutz ernst genommen wird. Seine wichtigsten Tipps:„Überlegt eine Kommune, den Fuhrpark auf E-Autos umzustellen, lohnt es sich, einen Blick auf die gefahrenen Kilometer zu werfen. Grundlage dafür sind Fahrtenbücher beziehungsweise die Privat-PKW-Abrechnungen der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Oft sind Planende überrascht, wie wenig Kilometer viele Fahrtenbücher aufzeigen und welches Potential für Pooling besteht.“

Ein gleichbleibender Fokus auf die derzeit noch weit verbreitete Einbindung von Privat-PKW mit Auszahlung von KM-Entgelten stünde, so die Experten, der Einführung von E-Mobilität eher entgegen. Stattdessen führe der Verzicht auf die dienstliche Nutzung von Privat-PKW zugunsten des Aufbaus eines zentral organisierten, aber dezentral stationierten Pools optimierter E-Fahrzeuge zwar zu einem erhöhten PKW-Bestand, doch könnten die Kilometerkosten oftmals deutlich reduziert werden.

E-Fuhrpark: Die größten Hinternisse

Als größtes Hindernis auf dem Weg zu einem E-Fuhrpark sind  offenbar die Anschaffungskosten. Fast 80 Prozent der befragten Stadtverwaltungen bezeichneten diese als eher schlecht oder sogar sehr schlecht. Derzeit sind Mini-E-Autos zwar schon ab 20.000 Euro zu haben, bei zunehmender Reichweite und Ausstattung können die Anschaffungskosten allerdings auch 80.000 Euro und mehr betragen.  Karsten McGovern relativiert: „Man muss nicht immer das E-Auto mit der größten Reichweite kaufen, wenn etwa die Einsatzfahrten nur kurz sind und das E-Auto beständig an einer festen Ladesäule geladen werden kann. Und beides gilt ja beim Einsatz in einem kommunalen Fuhrpark.“    

Hier finden Sie die Förder- und Antragsbedingungen für von kommunalen Beschäftigten genutzten E-Ladepunkte.