
Kommunen fordern Rotlicht-App
Weniger als 7.000 Sexarbeiter sind in Deutschland offiziell in den Kommunen gemeldet. Zwar gibt es nur Schätzungen, wie viele es wirklich sind. Diese aber gehen davon aus, dass allein in Hamburg mindestens so viele Prostitutierte arbeiten. Von den 7.000 sind es im recht großen Bundesland Niedersachsen sogar weniger als 400 Angemeldete. "Die Aussagekraft der Daten ist eingeschränkt", heißt es dazu beim Statistischen Bundesamt. Und auch der Sprecher des Niedersächsischen Gemeindebundes, Thorsten Bullerdiek, glaubt nicht an diese Zahlen.
Eine Rotlicht-App soll das Problem lösen
Der Gemeindebund hat daher eine Rotlicht-App ins Spiel gebracht. Sie soll mehrsprachig alle Informationen bieten und eine Onlineanmeldung für die Prostitutierten erleichtern. Diese Idee für einen "Hurenpass" brachte Bullerdiek am Wochenende in einem Zeitungsinterview ins Gespräch. Denn die Anmeldung ist nach Einschätzung des Kommunenvertreters eines der Hauptprobleme der Sexarbeiter. "Es bestehen Sprachbarrieren für die Prostituierten, die einen Migrationshintergrund haben. Auch sind Dometscherdienste nicht überall vorhanden", so Bullerdiek in der Neuen Osnabrücker Zeitung. Ein Wegfall des Pflichtgangs in das zuständige Ordnungsamt der jeweiligen Kommune sei eine Möglichkeit. Denn die Abholung des in der Branche "Hurenpass" genannten Dokuments sei unbeliebt.

Sozialministerium ist auch ohne Rotlicht-App zufrieden
Trotz der geringen Anmeldezahlen heißt es beim Sozialministerium, die Umsetzung des Gesetzes sei auf einem guten Weg. Es sei Schritt für Schritt gelungen, die Verfahren zu etablieren. Die Anmeldung in den Kommunen laufe weitgehend komplikationslos. Abstimmungsbedarf gebe es nur noch bei den Kosten - so muss für den "Hurenpass" in Sachsen 35 Euro bezahlt werden, in Nordrhein-Westfalen hingegen ist er kostenlos,. In Niedersachsen liegt er aktuell bei 15,- Euro.