
E-Government
Wie kommt die digitale Verwaltung an?
Die digitale Transformation in der Verwaltung ist in vollem Gange. Fahrzeugzulassungen per Mausklick oder digitaler Gewerbeschein – für zahlreiche Anträge oder Genehmigungen müssen die Bürgerinnen und Bürger längst nicht mehr aufs Amt.
Ob und wie diese Veränderungen bei den Menschen in Deutschland, Österreich und der Schweiz ankommen, damit befasst sich einmal im Jahr der eGovernment Monitor, den die Initiative D21 und die Technischen Universität München unter der Schirmherrschaft des Bundesministeriums des Innern und für Heimat (BMI) herausgibt. Eines der Ergebnisse der Studie von 2024 ist: Drei von zehn Bürgerinnen und Bürgern in Deutschland wählen bei Bedarf lieber den analogen als den digitalen Weg – obwohl die Digitalisierung der Verwaltung stetig voranschreitet.
Digitale Verwaltung und digitale Nutzungslücke
Doch wie ist die die digitale Nutzungslücke zu erklären? Laut dem eGovernment Monitor 24 sind die digitalen Verwaltungsangebote schlichtweg noch zu wenig bekannt. Nicht jedem ist klar, welche Behördenleistungen online bereits möglich sind. Doch nur wer weiß, was angeboten wird, kann es auch nutzen. Dazu kommt: Bürgerinnen und Bürger haben Schwierigkeiten sich auf den Websites zurechtzufinden. Auch seien verschiedenen Anlaufstellen für Online-Dienstleistungen ein Hindernis. Stattdessen würde eine einheitliche Plattform sie ermutigen, mehr E-Government-Angebote zu nutzen. Eine solche existiert mit dem Bundesportal zwar. Doch nur 30 Prozent kennen den zentralen Zugangspunkt zu den Verwaltungsleistungen von Bund, Ländern und Kommunen. Tatsächlich genutzt wurde das Bundesportal von nur 6 Prozent der Deutschen im Jahr 2023.
Die Top-5 Hürden bei der Nutzung von Online-Behördendiensten
Digitale Verwaltung und Vertrauen in den Staat
Wie hängen Online-Dienstleistungen mit dem Vertrauen in den Staat zusammen? Auch damit beschäftigt sich die Studie. Beinahe jeder Zweite würde dem Staat mehr vertrauen, wenn die Bürgerinnen und Bürger dessen Leistungen einfach und schnell digital nutzen könnten. Das heißt: Ein funktionierendes E-Government trägt wesentlich dazu bei, das Vertrauen in den Staat zu stärken. Wird die Verwaltung jedoch als ineffizient oder bürokratisch empfunden, kann dies langfristig das Vertrauen in den Staat – und seine demokratischen Institutionen – negativ beeinflussen.
Die Basis für erfolgreiches E-Government ist die effiziente Digitalisierung innerhalb der Verwaltung. Hier gilt es, einheitliche und bedienungsfreundliche Plattformen zu etablieren – und die Menschen darüber ausreichend zu informieren. Um eine Leistung digital zu nutzen, sollte der Zugang und die Beantragung einfach, schnell und medienbruchfrei sein – also von Anfang bis Ende ausschließlich online funktionieren, ohne zwischendurch einzelne Dokumente ausdrucken zu müssen. Wobei die Zufriedenheit mit den E-Government-Angeboten gar nicht so schlecht aussieht: in Deutschland jedenfalls hat sie sich verbessert:
Beispiel: Kindergeld digital beantragen
Die meisten frischgebackenen Eltern stellen ihren Kindergeldantrag inzwischen online. In den letzten drei Jahren machten das rund zwei Drittel der Antragssteller. Unterschiede gibt es bei Eltern, die in der Stadt wohnen und denen, die in ländlichen Gebieten leben. Städter stellen den Kindergeldantrag häufiger (74 Prozent) als Eltern auf dem Land (63 Prozent). Ein Grund dafür könnte sein, dass Behördengänge in ländlichen Gebieten mit weniger Hürden verbunden sind, etwa, was die Terminfindung und Wartezeiten angeht.
„Steuer, Kindergeld, KFZ: Bei der Digitalisierung von besonders relevanten Verwaltungsleistungen sind wir bereits auf einem sehr guten Weg“, wird Dr. Fabian Mehring MdL, Bayerischer Staatsminister für Digitales, im eGovernment Monitor 24 zitiert. Online-Dienste, die Bürgerinnen und Bürger nicht finden oder nicht verstehen und deshalb nicht nutzen würden, sondern lieber ins Amt gehen, seien nicht effizient und würden keine digitale Dividende generieren. Sein Erfolgsrezept: „Gezielt Feedback erheben und unsere Online-Dienste stetig optimieren. So können die Nutzungszahlen der digitalen Verwaltung gesteigert sowie Bürokratie abgebaut werden.“
Zum eGovernment Monitor 2024 (pdf)