Gießen mit Trinkwasser verboten
Tagsüber mit Trinkwasser zu gießen, ist in manchen Regionen Deutschlands mittlerweile verboten.
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Trockenheit

Erste Kommunen verbieten Wasserentnahme - Sanktionen drohen

In einigen Regionen ist das Gießen mit Trinkwasser tagsüber untersagt - mit welchen Verboten Kommunen jetzt auf die Trockenheit reagieren. Wer sich nicht daran hält, dem drohen hohe Bußgelder - sogar bis 100.000 Euro.

Die anhaltende Trockenheit und niedrige Wasserstände führen dazu, dass immer mehr Kommunen in Deutschland die Wasserentnahme einschränken und Verbote erlassen. Der Landkreis Jerichower Land in Sachsen-Anhalt hat das Gießen mit Trinkwasser von 10 bis 19 Uhr untersagt. In der Region Hannover darf in der Zeit von 11 bis 17 Uhr und ab einer Temperatur von 27 Grad Celsius  kein Trinkwasser mehr zur Bewässerung verwendet werden. Das Verbot über eine Allgemeinverfügung gilt bis 30. September. Betroffen sind auch land- und forstwirtschaftliche Flächen, öffentliche Grünanlagen und Sportanlagen.

Gießen mit Trinkwasser bis 19 Uhr verboten im Landkreis Jericher Land

Eine Ausnahme gilt nur für Gartenbaubetriebe mit Tropf- und Tröpfchenbewässerung.  Es darf kein Trinkwasser, auch aus Gartenwasseranschlüssen, für die Bewässerung und Reinigung in dieser Tageszeit benutzt werden. Die von der Kreisverwaltung erlassene Verfügung gilt bis 30. September oder bis auf Widerruf. Begründet wird das Verbot damit, dass durch die "langanhaltende, angespannte hydrometerologische Lage in den vergangenen Jahren" sich sehr niedrige Wasserstände gebildet haben. Das gelte für Grundwasser und Oberflächengewässer.  Auch in der Zeit zwischen 19 Uhr abends und 10 Uhr morgens sollten die Bürgerinnen und Bürger darauf achten, möglichst sparsam mit Wasser umzugehen. Wer dagegen verstößt, dem kann laut Verordnung ein Bußgeld von bis zu 50.000 Euro drohen. Ein Widerspruch hat keine aufschiebende Wirkung, heißt es in der vom Landrat unterzeichneten Allgemeinverfügung. Sie ist im Amtsblatt zu lesen und Sie finden sie hier.

Landkreis Biberach: Bußgelder bis zu 100.000 Euro

Durch die Trockenheit haben viele Bäche und Flüsse im Landkreis Biberach (Baden-Württemberg) nur noch wenig Wasser. "Durch die niedrigen Wasserstände wird die Gewässerökologie beeinträchtigt. Fische, Kleinlebewesen und Wasserpflanzen leiden unter steigenden Gewässertemperaturen", schreibt das Landratsamt in Biberach. Damit sich die Situation nicht weiter verschärft, ist bis einschließlich 15. Juli die Entnahme von Wasser aus Seen und Flüssen verboten. So darf niemand Wasser mit Pumpen aus einem Bach und See entnehmen zu eigenen Zwecken. Ausnahme: das Schöpfen mit Handgefäßen ist weiterhin zulässig. Bleibt es weiterhin so trocken, will das Landratsamt die Verfügung verlängern. Wer trotz des Verbots Wasser entnimmt, kann mit Bußgeldern bis zu 100.000 Euro bestraft werden. Hier finden Sie die Allgemeinverfügung als PDF:

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Ganztags-Verbot der Wasserentnahme in Spree-Neiße

In Brandenburg gilt in mehreren Kreisen ein Verbot zur Entnahme von Wasser in oberirdischen Gewässern. "Angesichts der anhaltenden Trockenheit hat der Landkreis Spree-Neiße ein umfassendes Verbot zur Wasserentnahme verhängt", so der Landkreis. Die Allgemeinverfügung der Unteren Wasserbehörde als PDF:

Trinkwasserampel zeigt Gelb

Im hessischen Wehrheim hat der regionale Wasserbeschaffungsverband Usingen eine sogenannte Wasserampel eingeführt. In der grünen Phase liegt der Trinkwasserverbrauch im Durchschnitt, in der gelben Phase darüber und in der roten Phase werden Spitzenwerte gemessen. Derzeit zeigt die Ampel gelb - der Trinkwasserverbrauch liegt deutlich über den Durchschnittswerten. Je nach Ampelphase sollen Bürger die Empfehlungen im Umgang mit Wasser beachten. Derzeit sollen sie "unbedingt sparsam mit Trinkwasser umgehen", die Bewässerung von Gärten und Rasen einschränken, keine Pools oder Zisternen befüllen und keine Fahrzeuge oder Terrassen mit Trinkwasser säubern. Mehr Infos zur Wasserampel!

Exklusive Umfrage zur Wasserknappheit in Kommunen

KOMMUNAL und das ARD-Politmagazin Report München haben vor drei Jahren eine große Umfrage unter Kommunen und Wasserverbänden gestartet. Die Ergebnisse zeigten, dass der Osten Deutschlands besonders stark von Wasserknappheit betroffen ist. Rund 67 Prozent der Befragten und damit 10 Prozent mehr als im Durchschnitt gaben an, dass im Hitzesommer 2022 das Wasser knapp wurde. 24 Prozent der Kommunen dort haben die Bewässerung privater Gärten und auch die Befüllung privater Swimmingpools eingeschränkt.

 Der Dürremonitor, betrieben vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung, bietet flächendeckend Informationen, wie feucht der Boden in Deutschland ist. 

Tipps: Wie können Gartenbesitzer Wasser sparen?

Richtig gießen: Morgens oder abends gießen: So verdunstet weniger Wasser.

Selten, aber durchdringend: Lieber ein- bis zweimal pro Woche intensiv gießen als täglich nur oberflächlich. Das fördert das Wurzelwachstum.

Gezielt gießen: nur die Wurzeln, nicht die Blätter.

Regenwasser nutzen: Regentonnen aufstellen. Das gesammelte Wasser reicht oft für mehrmaliges Gießen. 

Dachflächen einbeziehen: Auch kleine Dächer auf Garagen und dem Gartenhaus etwa können Regenwasser liefern.

Mulchen: Rindermulch, Rasenschnitt oder Stroh als Bodenabdeckung verringern die Verdunstung.

Trockenheitsresistente Pflanzen auswählen: Weniger Wasser brauchen zum Beispiel Lavendel oder Ziergräser.