Das Landkreis-Ranking bestätigt besorgniserregende Trends.
© Rohappy/shutterstock

Landkreis-Ranking: Wo sind die Deutschen am jüngsten?

Mit einem mittleren Alter von 50,3 Jahren ist das thüringische Suhl soweit vom ersten Platz entfernt, wie möglich. Eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft zeigt welche Kreise besonders jung und welche besonders alt sind. Sie bestätigt gleich mehrere besorgniserregende Trends, die sich schon lange abzeichnen.

Der Gewinner im Landkreis-Ranking um das geringste mittlere Alter ist die kreisfreie Stadt Heidelberg. Mit einem mittleren Alter von gerade einmal 40,1 Jahren hat die Universitätsstadt die Nase vorn. Heidelberg und Suhl bilden damit genau den Trend ab. Die Alterung der kreisfreien Städte ist derzeit komplett angehalten. Das liegt daran, dass viele junge Leute für ein Studium oder einen neuen Job in die Städte ziehen. Aber auch daran, dass besonders viele Geflüchtete (die im Durchschnitt jünger sind als der Rest der Bevölkerung) in den Städten unterkommen. Zwischen 2012 und 2016 gewann Deutschland durch Zuwanderung aus dem Ausland jährlich 642.000 Einwohner hinzu. 57 Prozent davon zogen in die kreisfreien Städte. Dieser Zuzug von jungen In- und Ausländern hat die Alterung in den großen Städten angehalten. Besonders der Zuzug junger Inländer in die Großstädte, bedeutet jedoch gleichzeitig, dass die Alterung in den ländlichen Kreisen noch einmal verstärkt wird. Sie altern und schrumpfen dadurch noch schneller.

Durch die hohe Außen- und Binnenwanderung altern die Großstädte vorübergehend nicht weiter. Die Kehrseite der Medaille ist, dass der ländliche Raum schneller schrumpft und altert.

IW-Ökonom Ralph Henger

Ein anderer Trend, den Heidelberg und Suhl bereits andeuten: Die zehn jüngsten Kreise liegen in Westdeutschland, die zehn ältesten in Ostdeutschland.

Interessant ist dabei, dass sich die Altersverteilung Mitte der 1990er-Jahre noch ganz anders dargestellt hat. Während in den kreisfreien Städten ein mittleres Alter von 40,7 Jahren herrschte, war dieses in den übrigen Kreisen um 1,2 Jahre geringer. Erst 2006 stieg das mittlere Alter in den ländlichen Kreisen über das der kreisfreien Städte an. Zu diesem Zeitpunkt stieg das mittlere Alter jedoch sowohl in ländlichen Kreisen als auch in kreisfreien Städten noch an. Seit 2009 gibt es in den kreisfreien Städten keinen Anstieg des mittleren Alters mehr.

Kommunalpolitik muss die Trends aufnehmen

Wichtiger werden durch die Entwicklung, die das Landkreis-Ranking aufzeigt, die soziale Daseinsvorsorge, das Schaffen gleichwertiger Lebensverhältnisse und die Neuausrichtung der Regionalpolitik. So steigt in den alternden Kommunen der Bedarf im Gesundheitswesen und der Pflege. In den jungen Kommunen der Bedarf an Bildungseinrichtungen wie Kindertagesstätten und Schulen.

Taxi-Reform - auch in unserem Newsletter Thema!
Immer bestens informiert über die News aus der kommunalen Familie - Melden Sie sich jetzt zum KOMMUNAL-Newsletter an!