Deutschlands Flüchtlingsunterkünfte stehen leer. ©Markus Bormann/Fotolia

Leerstand in Deutschlands Erstaufnahme-Einrichtungen

11. April 2016
Belegungsquoten in den Bundesländern bei teils nur 15 Prozent – vor allem in Ostdeutschland stehen viele Plätze leer. Trotzdem weiter Zeltunterbringung in einigen Regionen. KOMMUNAL veröffentlicht exklusive Zahlen für alle Bundesländer.

Während viele Kommunen weiter nach Wohnraum für Geflüchtete suchen, stehen fast die Hälfte der Unterkünfte der Länder leer. Nach einer exklusiven Umfrage des Magazins KOMMUNAL unter den Bundesländern sind mehr als 160.000 Plätze in den Unterkünften der Bundesländer frei. Demnach sind in acht Bundesländern weniger als ein Drittel der vorhandenen Plätze belegt. Dies betrifft Baden-Württemberg, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Saarland, Sachsen, Schleswig-Holstein und Thüringen. Die bundesweit niedrigste Belegungsquote hat Thüringen mit 15 Prozent. In Sachsen und Niedersachsen sind jeweils nur 19 Prozent der Plätze in den landeseigenen Einrichtungen belegt. Die höchste Auslastung verzeichnet Berlin mit 92 Prozent. Zum Stichtag 1. April wohnten laut dem Bericht von KOMMUNAL in den Unterkünften der Bundesländer rund 204.000 Flüchtlinge. Dazu kommen Hunderttausende Asylsuchende in Einrichtungen der Kommunen. In mehreren Bundesländern leben Flüchtlinge noch in Zelten. Hamburg, Baden-Württemberg, Bremen und Sachsen nutzen nach Angaben der zuständigen Ministerien teilweise Zelte, um Hunderte Asylsuchende unterzubringen. Die Zahlen beziehen sich auf den Stichtag 1. April. Hessen konnte als einziges Bundesland nur die Anzahl der untergebrachten Flüchtlinge, aber nicht die Anzahl der vorhandenen Plätze angeben. Hintergrund für die geringe Auslastung ist nach Aussage der zuständigen Ministerien neben der Verteilung auf die Kommunen auch die Schließung der Balkan-Route und die schlechte Witterung im Winter. Flüchtlinge, die in Deutschland ankommen, werden zunächst in den Erstaufnahmeeinrichtungen der Bundesländer registriert und untergebracht. Nach einigen Wochen werden sie in der Regel auf die Kommunen verteilt. Unseren ausführlichen Artikel zum Thema finden Sie hier.