Auf Knopfdruck: Landrat Marco Voge gibt die App frei.
Landrat Marco Voge (rechts) beim Start der neuen Lebensretter-App im Märkischen Kreis.
© Alexander Bange / Märkischer Kreis

Medizinische Versorgung

Ersthelfersystem im Notfall: die Handy-App

Auf dem Land sind die Wege weit. Fatal, wenn es bei Krankheit oder Unfall um lebensrettende Sofortmaßnahmen geht. Im Märkischen Kreis gibt es ab sofort ein App-basiertes Lebensrettungssystem, das Menschen mit medizinischen Kenntnissen mit einbindet.

Bei Schlaganfällen, Herzinfarkten oder Verkehrsunfällen zählt oft jede Minute. Gerade im ländlichen Raum sind die Wege für das medizinische Notfallpersonal oft weit. Im Sauerland wurde jüngst ein System eingeweiht, mit dem die Kreisleitstelle nicht nur die Rettungsdienste, sondern auch qualifizierte Ersthelfer, alarmieren kann. Die Handy-App wurde im Brandschutz- und Rettungsdienstzentrum vorgestellt.

Die Handy-App: So funktioniert sie

Uwe Krischer, Leiter des Regiebetriebs Rettungsdienst, Brand- und Bevölkerungsschutz, erläutert: "Das System ermöglicht der Kreisleitstelle, registrierte Ersthelfer und -helferinnen in der unmittelbaren Nähe eines Notfalls über ihr Smartphone zu orten und zu alarmieren. Dadurch können sie schnell vor Ort sein und gegebenenfalls lebensrettende Maßnahmen einleiten, bevor der Rettungsdienst eintrifft." Und so geht es: Jeder, der sich als Nothelfer hat registrieren lassen, installieren die App auf ihrem Handy. Im Notfall zeigt die App ihnen an, an welcher Stelle sich ein Unglück zugetragen hat. Der integrierte Routenplaner gibt Hinweise auf die schnellste Strecke, auf der die Person in Not zu erreichen ist. Das sind die Schritte im Einzelnen:

  • App "Region der Lebensretter 3.0" runterladen und starten
  • Das Formular "Registrieren" auf der Startseite von "https://regionderlebensretter.de/regionen/ ausfüllen und Nachweis runterladen.
  • Bestätigung der Registrierung durch Klicken auf den per Mail bereitgestellten Link.
  • Nach Prüfung der Angaben wird der Account freigeschaltet.

Lebensretter-App: Wer kann mitmachen?

Das weiß Heinz Ostermann, Ärztlicher Leiter des Rettungsdienstes im Märkischen Kreis: "Jeder kann sich als Ersthelfer oder als Ersthelferin registrieren lassen, der oder die mindestens 18 Jahre alt ist, eine Sanitätsausbildung für Rettungsdienst oder Feuerwehr hat, als medizinisch geschulter Helfer oder Helferin bei einer Hilfsorganisation - DRK, Malteser Hilfsdienst, Johanniter, ASB oder DLRG - tätig ist. Ebenso medizinisches Personal aus Kliniken oder aus dem Gesundheitsbereich wie Pflege, Medizinstudierende oder Ärzte und Ärztinnen."     

Mitmachen kann so einfach: Leben retten mit einer App

Die Handy-App - schon jetzt ein Renner

Schon wenige Wochen nach Start der Aktion wurde Mitte Juli haben sich mehr als 300 Ersthelfer und -helferinnen angemeldet. Einer von ihnen ist Matthias Hermann aus Menden, Leiter Standortsicherheit und Ausbilder in "Erste Hilfe". "Ich finde es sehr cool, dass unser Kreis bei einem so effizienten Ersthelfersystem mitmacht. Für mich stand sofort fest: Da bin ich dabei. Aus Überzeugung." Schon wenig später, er war gerade in der Nähe eines Altenheims, bekam er die Nachricht: Herz-Kreislauf-Stillstand bei einer Seniorin. In seinem ersten Fall kam er zeitgleich mit dem Rettungsdienst an. Aber der Tag wird kommen, wo Matthias Hermann erst einmal allein vor Ort sein wird. Landrat Marco Voge unterstreicht: "Wer mitmacht, trägt wesentlich dazu bei, die Gesundheits- und Notfallversorgung in unserem Flächenkreis noch breiter aufzustellen und weiter zu verbessern."

Informationen zu dem App-basierten System gibt es hier und hier.  

Fotocredits: Alexander Bange / Märkischer Kreis